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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
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obwohl der Deal schon vor Wochen abgewickelt worden war. „Allerdings verstehe ich nicht, was das mit den Leuten zu tun hat, die unerwartet Schecks bekommen.“
    „Die Empfänger der Schecks haben alle etwas gemeinsam.“ Kendra ließ nicht locker. Sie wäre jetzt nicht in dieser Position, die sie bekleidete, wenn sie schwer von Begriff wäre. „Sie hatten alle Geld in die … Firma deines Stiefvaters investiert.“
    Joslyn spürte einen Kloß im Hals. „Zufall“, murmelte sie, nachdem sie wieder sprechen konnte.
    Ihre Hände zitterten ein wenig, während sie Kaffee in die beiden Tassen einschenkte.
    „Wie du meinst …“, antwortete Kendra nachsichtig.
    Als Joslyn sich mit je einer Tasse in der Hand umdrehte, schob Kendra ihren Stuhl zurück und stand auf. „Ich sollte besser los. „Ich habe heute Vormittag eine Vertragsunterzeichnung,und anschließend zeige ich dem gleichen Interessenten zum siebzehnten Mal eine Hühnerfarm.“ Sie blickte hinunter auf ihre Schuhe. „Meinst du, ich sollte statt der High Heels besser Stiefel anziehen?“
    Joslyn war über den Themenwechsel so erleichtert, dass sie nicht widersprach. „Wahrscheinlich schon“, stimmte sie zu und stellte sich vor, wie Kendra mit hohen Absätzen auf einer Hüh-nerfarm herumstakste.
    „Würde es dir etwas ausmachen, einoder zweimal im Büro nach dem Rechten zu sehen? Nur für den Fall, dass jemand vorbeikommt, der sich eine Immobilie anschauen will. Slade Barlow taucht regelmäßig auf und erkundigt sich, ob das Kingman-Anwesen schon verkauft ist.“
    Bei dem Namen Barlow klingelte es sofort bei Joslyn. Sie spürte einen Stich in der Brust und musste erst einmal schlucken, bevor sie antworten konnte. Als Kinder und Teenager hatten sie und Slade in verschiedenen Welten gelebt. Ihre war reich, seine arm gewesen. Damals war sie die Freundin seines Halbbruders Hutch gewesen, was die Sache auch nicht gerade besser gemacht hatte. Obwohl Slade es nie ausgesprochen hatte – er hatte ohnehin kaum je ein Wort mit ihr geredet –, wusste sie, was er damals von ihr dachte: dass sie verwöhnt, egozentrisch und oberflächlich sei.
    Schlimmer noch: Er hatte recht gehabt.
    Dann war ihr Stiefvater Elliott bankrottgegangen. Und sobald die vielen ehrlichen, hart arbeitenden Leute in Parable gemerkt hatten, dass sie von dem einstigen Lieblingssohn von Parable um ihre Ersparnisse gebracht worden waren, endete Joslyns behütetes Leben mit einem Schlag. Sie, die früher so beliebt gewesen war, fand rasch heraus, wer ihre wahren Freunde waren. Nur Kendra und Hutch hielten zu ihr. Bald nach Elliott Rossiters Verhaftung packten sie und ihre Mutter alles, was sie mitnehmen konnten, in Opals alten Kombi und verließen im Dunkel der Nacht die Stadt.
    Joslyn schämte sich immer noch, wenn sie daran dachte. Wegzulaufen widersprach allem, woran sie glaubte.
    „Du konntest nichts dafür“, rief ihr Kendra in Erinnerung. Sie war immer schon sensibel und einfühlsam gewesen. Sogar so einfühlsam, dass sie manchmal anscheinend sogar die Gedanken anderer Leute lesen konnte. Wie jetzt zum Beispiel. „Niemand gibt dir die Schuld an dem, was passiert ist, Joss.“
    Wieder fühlte Joslyn diesen bitteren, schmerzenden Kloß im Hals, der es ihr kurz unmöglich machte, zu sprechen. Sie stellte die Tassen auf den Tisch, wobei sie den Kaffee fast verschüttete, und zwang sich, Kendra ins Gesicht zu schauen.
    „Trotzdem denkst du, ich hätte nicht herkommen sollen“, sagte sie leise und mit ungewohnt zittriger Stimme.
    Kendra legte ihre Hand auf Joslyns Arm. „Den meisten Leuten hier ist klar, dass du mit dem Betrug nichts zu tun hattest. Meine Güte, du warst doch noch ein Kind. Aber ein paar Leute nehmen Rossiter die Sache von damals immer noch übel. Möglich, dass sie irgendetwas sagen … Oder tun …“
    Joslyn schloss einen Moment lang die Augen. Dann öffnete sie sie energisch und nickte, um zu zeigen, dass sie verstanden hatte.
    Sie würde das tun, wovon sie wusste, dass sie es machen musste – auch wenn sie nicht genau erklären konnte, warum. Eines allerdings war sicher: Es würde nicht einfach werden.

2. KAPITEL
    A ls Kendra gegangen war, duschte Joslyn, zog sich eine Jeans und ein ärmelloses Leinentop mit winzigen grünen Blumen drauf an, schlüpfte in ihre Lieblingssandalen und machte sich an die Arbeit.
    Sie packte die zwei großen Koffer aus, die sie aus Phoenix mitgebracht hatte, und verstaute ihren überschaubaren Vorrat an frischer Kleidung. Dann rollte sie
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