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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition)
Autoren: Jenk Saborowski
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und ihren Job bei der ECSB. Seufzend stand Solveigh auf und ging hinüber zu ihrem Schreibtisch, der genau vor der großen Fensterfront stand. Tatsächlich war es Eddy, dessen Konterfei sie bereits vom Monitor anlächelte. Allerdings nicht aus dem Büro, sondern offenbar aus einer Kneipe, im Hintergrund erkannte sie die langen Flaschenreihen seiner Lieblings-Tapasbar. Eddy Rames war Spanier und verzichtete als solcher ungern auf ein gutes, spätes Abendessen, auch wenn es hieß, dass er seinen Rollstuhl über die nicht behindertengerechte Treppe im Saragossa wuchten musste. Sie griff nach ihrer Brille, einem dickrandigen Designermodell, in dessen Gestell eine hochauflösende Kamera verbaut war. Es war ein wichtiger Teil ihrer Ausrüstung und diente normalerweise dazu, dass Eddy auf seinem Bildschirm in der Zentrale stets das sehen konnte, was sie bei einem Feldeinsatz vor Augen hatte. Heute würde es ihm etwas anderes zeigen. Solveigh setzte die Brille auf die Nase und lief die Treppe hinauf ins Schlafzimmer. Sie schaltete das Licht ein und zerwühlte das Laken. Der Laptop würde die Kamera als Signalquelle von alleine erkennen. Wunder der Technik, oder besser: der Militärtechnik, korrigierte sich Solveigh. Es hat schon seine Vorzüge, die gesamten Ressourcen der Europäischen Union anzapfen zu können, dachte Solveigh, als sie die Taste drückte, um das Gespräch anzunehmen.
    »Eddy«, sagte sie mit gespielt vorwurfsvollem Ton. »Siehst du das da? Das ist ein Bett, mein Bett. Und weißt du, was hier nicht stimmt?« Ohne seine Antwort abzuwarten, sagte sie: »Richtig. Ich liege nicht drin. Eddy, was willst du?«
    »Slang, hör zu, es gibt Neuigkeiten …«
    Er nannte sie bei ihrem Spitznamen, so weit alles wie immer. Aber sein Tonfall ließ sie stutzen. Irgendetwas musste passiert sein, hier ging es nicht um eine ihrer durchaus üblichen längeren Abendunterhaltungen über das Chatprogramm der ECSB, das sich nicht nur für die Polizeiarbeit, sondern auch perfekt zum Schachspielen eignete.
    »Was ist los, Eddy?«
    »Sitzt du?«, fragte ihr Kollege, der sonst jedes Wort auf die Goldwaage legte und jedes Gramm davon zu viel als Verschwendung erachtete.
    Solveigh hatte gelernt, ihm blind zu vertrauen, auch wenn sie keine Ahnung hatte, weswegen, in Gottes Namen, sie sich hätte hinsetzen sollen. Trotzdem ließ sie sich auf der niedrigen Kante ihres Betts nieder. Natürlich sah Eddy jede ihrer Bewegungen, sodass er nicht auf ihre Bestätigung warten musste.
    »Er hat anbegissen, Slang.«
    Solveigh wurde schlagartig hellwach und nüchtern. »Er, heißt, ER, oder?«, fragte sie flüsternd.
    »Ja, Solveigh. Und diesmal kriegen wir ihn, das verspreche ich dir. Wenn ich mein Bier ausgetrunken habe, treffen wir uns im Büro, in Ordnung?«
    Solveigh seufzte und griff nach ihrer Hose: »Manchmal wünschte ich, an dem Klischee der entspannten Südländer ohne jede Arbeitsmoral wäre doch etwas dran.«
    Aber natürlich hatte er recht. Wenn es um IHN ging, konnten sie sich keine Verzögerung leisten. Und keinen Fehler. ER war der Einzige, der die ECSB jemals geschlagen hatte. Und keiner von ihnen würde das jemals vergessen.

KAPITEL 2
    Moskau, Russland
04. September 2012 (einen Tag später)
    Dimitrij Sergejewitsch Bodonin legte den Ball auf den Elfmeterpunkt, und obwohl er nach siebenundachtzig Minuten bereits schwitzte wie ein Wasserbüffel auf der Flucht, lief es ihm jetzt eiskalt den Rücken hinunter. Er war der Kapitän, bei ihm lag die Verantwortung, gerade bei einem 0:1-Rückstand gegen ein erdrückend überlegenes Team. Und obwohl es bei der Klasse, in der ihr zusammengewürfelter Haufen antrat, um nichts weiter ging als Ruhm und Ehre an der Technischen Universität, spürte er dennoch die Last der Erwartungen auf seinen Schultern. Tonnenschwer. Und elf Augenpaare plus die auf der Bank, die sich in seinen Rücken bohrten. Noch einmal bückte sich Dimitrij zum Leder hinunter – nur um Zeit zu gewinnen – und drehte den Ball einmal in der Luft, um ihn auf dem gleichen Punkt wieder abzulegen. Er atmete tief ein, beugte den Oberkörper leicht nach links, um dem Torwart anzudeuten, dass er das rechte Eck wählen würde. Die Sonne trat hinter einer Wolke hervor. Zu spät. Er lief an, riss im vollen Lauf das rechte Bein nach hinten und drosch das Leder Richtung Kasten …
    Zwanzig Minuten später standen die Mitglieder des Uni-Freizeitclubs FC Sehr Roberto unter der Dusche, und Viktor klopfte ihm aufmunternd auf die
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