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Betrügerischer Katzenjammer - Eine humorvolle schwule Kurzgeschichte (German Edition)

Betrügerischer Katzenjammer - Eine humorvolle schwule Kurzgeschichte (German Edition)

Titel: Betrügerischer Katzenjammer - Eine humorvolle schwule Kurzgeschichte (German Edition)
Autoren: Yara Nacht
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seinen Partner stutzig an. „Ich und neidisch? Dann schau dir diese Viecher doch mal an! Das sind ja keine Katzen mehr, sondern halbe Bulldozer!“
    „Jetzt reicht’s aber! ... Apropos ...“ Martin griff nach der Wurst, die Robert auf seinem Teller hatte. „Du musst sowieso ein bisschen abnehmen. Ein Facharzt, der selbst beleibt ist, von dem lassen sich Patienten nur ungern etwas sagen ...“ Martins Mundwinkel zogen sich nach oben. Er musste sich ein lautes Lachen verkneifen, als er in das verdutzte Gesicht seines Gegenübers blickte.
    „Sehr witzig! … Was machst du mit meinem Schinken?“, fragte Robert weiter, ohne näher auf dessen Seitenhieb einzugehen. Er wusste, dass eine Diskussion sinnlos gewesen wäre - und nein, er war nicht dick, aber eben auch nicht der Dünnste. Und was hatte das mit seinen Qualitäten als Internist zu tun? Manchmal verstand er Martin einfach nicht. Scheinbar verbrachte dieser viel zu viel Zeit mit den pelzigen Vierbeinern!
    Eine kurze Pause entstand, ehe er erbost fortfuhr. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Ich dachte, du machst nur Spaß“, äußerte er sich und sah dabei zu, wie Martin tatsächlich seelenruhig seine Wurst den vor Glück sabbernden Katzen zum Fraß vorlegte. Sekunden später nahm dieser Mister Tom auf den Schoß und fing an, mit dem Tier zu schmusen, was dem Kater ein unüberhörbares Schnurren entlockte.
    Mister Tom war mit seinen sechzehn Jahren der Älteste und somit auch der Chef der Truppe. Er hatte hier das Sagen, und es kam vor, dass er ab und zu einem seiner Artgenossen, der sich ihm nicht unterwerfen wollte, mit der Pfote einen Klaps auf den Kopf gab, was meistens damit endete, dass die Schädelhaut des schreienden Opfers durch die scharfen Krallen einen guten halben Zentimeter mit in die Höhe gezogen wurde.
    Robert sah voller Ehrfurcht auf seinen Teller hinab. Ein Blatt Schinken lag noch da. Hastig griff er danach und wollte es soeben in seinem Mund verschwinden lassen, als ihn ein weiteres Mal giftige Blicke vom Boden herauf trafen. Er war eben nicht Martin, der den Stubentigern alles erlaubte. Dennoch hielt auch er diesem „Gib-mir-auch-was-Augenspiel“ nicht stand. Da blieb ihm ja der letzte Bissen im Mund stecken!
    So viel zum Thema Frühstück, dachte er bei sich und schaute argwöhnisch hinunter.„Also gut! Ihr habt gewonnen! Da habt ihr auch noch den letzten Rest! Seid ihr jetzt zufrieden?“
    Doch anstelle der von ihm erhofften Dankbarkeit starrten die Katzen ihn an, als würden sie ihn fragen, ob das denn alles sei.
    Haben wollen!, hörte er sie im Geiste rufen.
    Robert gab ein dumpfes „Hmpf“ von sich. Spätestens jetzt wusste er, dass die Behauptung, Katzenblicke sprachen Bände, tatsächlich stimmte.
    „Bist du heute tagsüber eigentlich zuhause?“, fragte er dann scheinheilig nach und beobachtete dabei gleichzeitig Mister Tom, der gerade dabei war, Martin mit seinen Liebkosungen fast aufzufressen.
    „Nein, erst gegen Abend wieder, da noch verdammt viel Arbeit in der Kanzlei auf mich wartet. Wieso fragst du?“, wollte dieser mit leichter Skepsis in der Stimme wissen.
    „Ich dachte nur ... Hätte ja sein können, dass du früher nach Hause kommst.“
    Robert versuchte, dem Blick seines Partners auszuweichen, der ihn äußerst misstrauisch musterte. Für ein paar Minuten schwiegen beide, ehe Martin - den Kater noch immer im Arm - aufstand und diesem einen fetten Kuss auf die dicke Schnurrbartbacke drückte. Dann setzte er Mister Tom zu dessen Genossen auf den Boden, die, was Streicheleinheiten betraf, ebenfalls nicht zu kurz kamen.
    Kritisch beobachtete Robert seinen Freund. „Und was ist mit mir? Krieg ich denn gar kein Küsschen?“
    „Mensch Rob, jetzt sei doch nicht albern!“, erwiderte Martin, ging im Schnellschritt aus der Küche und fügte noch hastig an: „Ich bin spät dran, kannst du bitte die Waschmaschine einschalten?“, ehe er auch schon aus dem Haus eilte.
    Robert nickte bejahend. Seit zehn Jahren waren Martin und er nun ein Paar. Als sie noch getrennte Wohnungen hatten, war ihre Beziehung viel harmonischer gewesen. Auch wenn er Martin über alles liebte, aber durch den Umzug, den zeitraubenden Beruf und dessen Katzen, schien dieser überhaupt keine Zeit mehr für ihn zu haben. Auch Robert liebte Tiere, aber irgendwann war seiner Meinung nach ein Punkt erreicht, an dem es genug war. Er hielt es nicht mehr länger aus, denn die Katzen waren Martin scheinbar wichtiger! Dabei war sein Freund doch ein
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