Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)

Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)

Titel: Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)
Autoren: Adam Franosch
Vom Netzwerk:
aber wenigstens rettete er die Silberne aus der Schusslinie. Erfreut darüber, dass jemand ihr Leiden bemerkte, lächelte Martina den leicht jüngeren Bruder ihres Mannes, mit einer erlernten Mimik an.
       »Schön euch zu sehen!«, sagte sie in völlig übertriebenem Tonfall. Sie ging auf Nathan zu und begrüßte im mit einem angedeutetem Backenkuss. Dann fiel ihr Blick auf Shakima und es machte ihr große Mühe jetzt nicht aus der Rolle zu fallen. »Du siehst ja wunderschön aus. Deinesgleichen schmeichelt die Sonne mit jedem Strahl. Bei jemandem wie mir, verursacht die Äquatorsonne nur alternde Haut«, begrüßte Martina Nathans Frau mit den freundlichsten Worten, die sie erbringen konnte, welche durch einen angedeutetem Wangenkuss noch freundlicher wirken sollten.
       »Wo ist den Hec?«, wollte Nathan wissen.
       »Mein Sohn ist im Garten. Er verbrennt wohl Ameisen mit einer Lupe. Der Kleine ist ja ein richtiger Forscher. Oder meinst du meinen Mann? Der ist bei eurem Vater. Die beiden haben wichtige Männerdinge zu besprechen«, antwortete sie stolz. Nathan empfand jeden Augenblick mit dieser Frau als eine Qual. Aus Martinas perfekten, engelsgleichen Gesicht, strahlten einem so schöne Augen an, dass man ihr sofort jeden Wunsch erfüllen wollte, aber in diesem bezaubernde Gefäß steckte eine pechschwarze, hasserfüllte Seele. Jedes Wort aus ihrem Mund beleidigte und griff an. Jedoch beherrschte sie die Kunst des Doppeldeutigem. So konnte sie sich immer herausreden, dass sie das doch gar nicht so meinte und es sie beleidigte, wenn man ihr solche Dinge unterstellte. Alle Frauen dieser Kaste, die nach der Invasion aufwuchsen, besaßen dieses Talent. Deswegen hielt es Nathan, nie für eine Option, eine Dame aus seinem Stand zur Frau zu wählen. Es gab viele Verkuppelungsversuche seines Vaters, mit seiner Meinung nach, geeigneten Kandidatinnen. Doch eine wirkte herzloser und intriganter als die andere. Nathan errang nur sehr schwer die Akzeptanz seines Vaters, für seine Liebe zu Shakima. Doch als Nathan ihm am Grab seiner Mutter erklärte, es gäbe nicht eine goldene Frau, die nur ansatzweise an die Güte seiner Mutter kämme und er ihn dann mit der der Frage konfrontierte, ob er mit so einer Partnerin leben könnte, gab sein Vater nach und akzeptierte Nathans Heirat, obwohl er nicht vorher um seinen Segen bat. In diesem Augenblick, als ihn Hecs Eheweib hämisch angrinste und auf eine Reaktion auf ihrem Stich wartete, freute er sich gerade sehr darüber, dass er dieses Verhalten nicht täglich Zuhause ertragen musste.
       »Ah, Männerdinge! Da werden sie bestimmt bald zu uns Mädels herunterkommen«, antwortete Nathan.
       »Oh! So meinte ich das doch nicht. Nathan, du darfst da nicht so empfindlich sein, aber du weißt ja das sind halt solche Ratsgeschichten«, trat sie noch nach. Das sollte Nathan daran erinnern, dass sein Bruder, der nur wenige Minuten vor ihm das Licht der Welt erblickte, einmal ein wichtiger und einflussreicher Mann sein würde, der den Ratsstuhl der Familie Daniels übernimmt, während Nathan sein kleiner Angestellter bleibt. Doch Nathan trafen diese Angriffe wenig. Erstens, hatte er genug Selbstbewusstsein und genug Lebenserfahrung um zu wissen, dass auch er sich sehr weit oben in der Gesellschaftsordnung bewegte. Zweitens, hatte er überhaupt keinen Ehrgeiz, sich noch weiter nach oben zu kämpfen. Und drittens, wusste er, dass auch die Ratsmitglieder nur als eine Marionettenregierung der Quawa handelten. Doch bevor Nathan noch etwas darauf antworten konnte, drehte sich Martina zu der Treppe um, da der dritte und vierte Hector Daniels lautstark die Stufen zum Foyer herunterkamen. Shakima nutzte diesen Moment, in dem die volle Aufmerksamkeit aller Personen bei diesen beiden charismatischen Männern lag, um die Distanz zwischen sich und ihrem Mann zu verkürzen, da er ihr in dieser, für sie noch immer fremden Welt Schutz und Halt gab. Nathan und Hec waren zwar eineiige Zwillinge, trotzdem sahen sie sich in vielen Dingen nicht ähnlich. Nathan trug seine Haare kinnlang und ließ sich gerne einen Dreitagesbart stehen, während Hec, seit seinem zehntem Lebensjahr, der gleiche geschleimte, akkurate Kurzhaarschnitt geschnitten wurde. Außerdem ließen sich nie auch nur ein Anzeichen von Stoppeln in seinem Gesicht erkennen. Beim Kleiderstil unterschieden sich die beiden ebenfalls erheblich. Im Gegensatz zu Hec, der immer ein weißes Hemd und dunkle Anzüge trug, bemerkte man bei Nathan
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher