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Berlin - ein Heimatbuch

Berlin - ein Heimatbuch

Titel: Berlin - ein Heimatbuch
Autoren: Murat Topal
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free, be berlin« international. Dazu kam die Erweiterung »herz & schnauze« mit dem Spruch »sei herz, sei schnauze, sei berlin«, um die Stadt für Gastfreundschaft und Weltoffenheit berühmt zu machen. 15 Servicepartner der Stadt helfen dabei, unter anderem 1.000 Polizisten, fast 2.000 Beschäftigte von S- und U-Bahn, 150 Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung und 500 Hostessen der Berliner Messe stellen sich als Info-Helfer für Touristen zur Verfügung. 2010 startete die Initiative »ich bin ein berliner«, um Berlin als innovativen, jungen und international wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort ins Licht zu rücken. Die erste Berlin Music Week rockte die Stadt und die Fotoaktion »Berlin, dein Gesicht« ehrte 204 gesellschaftlich engagierte Berliner.
    Zentrales visuelles Element: die rote Sprechblase.

    Sie bildet den Rahmen für den beliebten »Dreiklang« und symbolisiert zwei Dinge: die Kommunikation (der Kampagnenbotschafter) nach innen und die Wirkung dieser Botschaften nach außen. Für »herz und schnauze« wird darin ein Info-I abgebildet, dessen I-Tüpfelchen ein Herz mit Schnauze bildet:

    2011 ging die Spreemetropole unter anderem mit einer Aktionswoche gegen Rassismus unter dem Motto »sei international, sei vielfältig, sei berlin« an den Start.
    Kampagnenbotschafter werden kann jeder, der in Berlin lebt oder in Berlin etwas erlebt oder bewegt hat. Einfach das Erlebnis aufschreiben und entweder unter www.sei.berlin.de einstellen oder per Post einsenden:

    Redaktion be Berlin
    c/o Berlin Partner GmbH, Ludwig Erhard Haus, Fasanenstraße 85, 10623 Berlin
    Als Dankeschön gibt’s ein Botschafterpaket.

Neukölln: verrufen und begehrt
    »Karl!«
    »Was denn?«
    »Schrei nicht so.«
    »Ich schreie nicht.«
    »Was gibt’s? Bitte mach es kurz. Ich habe verschlafen und muss mich beeilen.«
    »Verstehe. Also, kurz und knapp: Ich komme nächsten Freitag für ein paar Wochen nach Berlin und brauche ein Bett.«
    »...«
    »Murat? Haallooo!?«
    »Wieso kommst du Freitag nach Berlin? Die Osterferien sind vorbei, oder!??«
    »Ich lege ein Sabbatical ein. Die Kids machen mich fertig. Manchmal glaub ich, die hören gar nicht, was ich sage.«
    »Unterrichte sie doch einfach per Telefon.«
    »Bitte!?«
    »Nix. Du, wenn du bei uns schlafen möchtest: Das geht nicht. Ann-Marie ist im fünften Monat schwanger, ich muss dringend mein neues Programm schreiben und leide unter einer krassen Schreibblockade und wir sind alle miteinander echt gestresst und brauchen ein klein wenig Ruhe. Was glaubst du, warum ich heute so horrend verschlafen habe!?«
    »Gar kein Problem. Mach dir keine Umstände wegen mir. Tu einfach so, als sei ich nicht da. Ann-Marie hat außerdem schon Ja gesagt. Ich soll dich nur fragen, ob ich bei euch im Gästezimmer schlafen kann oder Matratze und Schlafsack mitbringen soll.«
    Das reicht. Ohne weitere Umstände pfeffere ich das Handy in die hinterste Zimmerecke und mache mich als frisch entpuppter Wutbürger auf die Suche nach der wahnsinnigsten Ehefrau von allen. Währenddessen höre ich selbst auf der Treppe ins Erdgeschoss immer noch den egozentrischen pflichtvergessenen Sonderlehrer in meinem Handy herumtoben: »Murat? Haallooo!?«
    Wie erwartet steht meine Angetraute in der Küche und bereitet offenbar das Mittagessen vor. Jetzt gilt es ein für alle Mal klarzustellen, wer in unserem Haus eigentlich der Herr der Ringe ist. Taktisch geschickt stelle ich mich direkt hinter sie und flöte scheinheilig: »Rate mal, wer gerade angerufen hat.«
    Sie schaut noch nicht einmal auf und putzt in aller Seelenruhe ihren Salat weiter.
    »Karl.«
    Ich bin irritiert. Meine ausgefuchste Strategie baut auf ein, hier offenbar nicht vorhandenes, Schuldbewusstsein des Gegenübers und läuft nun unerwartet ins Leere. Also gerate ich etwas ins Stottern.
    »Tja, äh, ich meine, er sagte, er wird die nächsten Wochen bei uns wohnen?«
    »Ja, und?«
    Verstehe. Jetzt gibt sie die schwäbische Stoikerin. Das ist wirklich die Höchststrafe, schlimmer geht’s nimmer!
    »Ann-Marie«, nun fahre ich ebenfalls schwere Geschütze auf, denn nichts hasst eine Schwäbin mehr, als ihren Namen ohne kosendes Diminutiv zu hören. Was soll’s, wie du mir, so ich dir. »Ann-Marie«, die rhetorische Macht der Wiederholung wurde mir im Polizeiunterricht eingebimst, »das meinst du doch nicht ernst. Du bist schwanger, unser Haus bestenfalls drei viertel fertig, mein Programm noch nicht einmal in die Kinderschuhe hineingewachsen, und du
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