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Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition)
Autoren: Lisa Fink
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Mistviecher.
    Beinahe hätte er aufgelacht, als sein prüfender Blick bei den Schuhen ankam. Offensichtlich eine Spezialanfertigung, die den acht Zentimeter hohen Absatz passabel kaschierte. Die Kosten hätte er sich sparen können. Größe zeigte sich nicht am Schuhwerk.
    Er entließ den Schwamm aus seiner Hand und zwang sich, seine Hand nicht an der Hose abzuwischen. “Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?”
    Die rechte Hand dezent ausschüttelnd lächelte Groki verkrampft. “Ein Haferl Kaffee, schwarz, bitte.”
    Ben nickte seiner Sekretärin zu. “Für mich einen Espresso.”
    “Kommt sofort.” Eifrig eilte sie davon, um das Gewünschte zu holen. Seit sie den Kaffeevollautomaten angeschafft hatten, war sein Kaffeekonsum deutlich angestiegen. Jede Tasse war ein Genuss, kein Vergleich zu der sauren Brühe aus der Kaffeemaschine. Nicht selten zitterten seine Hände am Ende eines Arbeitstages.
    Frau Ansbach stellte Bens Espresso vor den Platz am Fenster und ein Haferl Kaffee gegenüber. Damit war die Sitzordnung geklärt. Eine gute Mitarbeiterin. „Setzen wir uns doch, Herr Groki.“
    Groki zog den Stuhl gegenüber der Fensterfront heraus. Die Augen gegen die hereinfallende Sonne zusammengekniffen ließ er sich nieder und zog die Tasse zu sich heran.
    Für einige Sekunden nahm Ben noch einmal die Atmosphäre des Raumes in sich auf, seiner Arena. Dann setzte er sich und lehnte sich zurück.
    Groki rührte in seiner Tasse herum, obwohl er weder Zucker noch Milch hineingetan hatte.
    Ben leerte ein halbes Zuckertütchen in seinen Espresso und rührte um, ohne Groki aus den Augen zu lassen.
    Vermutlich trug er Doppelripp. Die Unterhose mit Eingriff und vom vielen Waschen ausgeleiert. Die Vorstellung ließ Bens Mundwinkel zucken.
    Groki war sein Grinsen nicht entgangen. Mit dem Zeigefinger fuhr er unter den Kragen seines hellblauen Hemdes. Unzählige Pusteln glühten auf. Zu billiger Rasierer oder alte Klinge. Knickriger Kerl.
    „Herr Groki, wie waren wir das letzte Mal verblieben?“, fragte er und lehnte sich vor, die verschränkten Hände in dem Sonnenstrahl zwischen ihren Kaffeetassen platziert.
    Der Blick von gegenüber saugte sich an Bens Händen fest. „Sie wollten mein Angebot über die Aufnahme Ihrer neuen Sorte für den reifen Hund in unsere Märkte prüfen.“
    Eine Fliege krabbelte über Grokis Stirn, er schien sie nicht zu bemerken. Dann stieß sie sich ab und steuerte auf Ben zu. Er sah förmlich die widerlichen Partikel, die an ihren Füßen klebten. Mit dem Handrücken erwischte er sie im Flug. Benommen segelte sie zum Fenster und knallte immer wieder gegen die Scheibe. Seine Gedanken zuckten zu der Schublade seines Schreibtisches, in der die Packung mit den desinfizierenden Tüchern lag. So unauffällig wie möglich wischte er sich die Hand am Hosenbein ab und platzierte seine Hände wieder auf dem Tisch. Er drehte an dem breiten Siegelring an seinem linken Ringfinger. „Fassen Sie Ihr Angebot für mich noch einmal zusammen.“
    Groki griff nach der Präsentationsmappe, die er neben seiner Tasse abgelegt hatte. Natürlich wusste er, dass Ben das Angebot auswendig kannte. Trotzdem schlug er die Mappe auf und drehte sie herum, sodass Ben den Text lesen und die Grafiken studieren konnte. „Wir können Ihr neues Produkt in unseren Handzetteln exklusiv bewerben. Dazu kommt die Sonderplatzierung im Kassenbereich. Dieses Maßnahmenpaket bieten wir Ihnen für einen pauschalen Werbekostenzuschuss von 40.000 Euro an.“
    Bens Gedanken schweiften ab. Das Summen der Fliege hinter seinem Rücken machte ihn wahnsinnig. Zu gerne wäre er aufgesprungen und hätte das Scheißvieh erschlagen. Stattdessen zog er sein Gegenangebot zu sich heran, das Groki nicht gefallen würde. Er schob die Blätter zurecht, bis sie deckungsgleich vor ihm lagen. Den Füller platzierte er exakt in der Mitte. Als Grokis Stimme abbrach, blickte er auf.
    Auf der Oberlippe seines Gegenübers hatte sich ein feuchter Film gebildet. „Können wir uns auf dieser Basis einigen?“
    Ben ließ seine Fingergelenke der Reihe nach knacken und beobachtete zufrieden das Zucken im Gesicht des Anderen. Er stand auf und öffnete ein Fenster. Die Fliege fand den nahen Ausweg nicht. „Was denken Sie?“, fragte er die wenig reizvolle Landschaft des Gewerbegebietes im Münchner Osten.
    „Es ist nur eine Verhandlungsbasis“, hörte er Groki hinter sich sagen.
    Ben nickte und grinste dem turtelnden Taubenpärchen auf dem Dach gegenüber zu. Die
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