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Bereitwillig (German Edition)

Bereitwillig (German Edition)

Titel: Bereitwillig (German Edition)
Autoren: Natalie Rabengut
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„Ian, Sie haben sich den Verstand wohl rausvögeln lassen, was? Mein Auto ist völlig unversehrt.“
    Ian machte große Augen, ignorierte die Beleidigung und fragte: „Aber Sie fahren doch den dunkelgrünen BMW und parken auf Deck 2?“  
    Mabel musste sich auf die Zunge beißen, um nicht loszukichern. Patricia fauchte: „Mein Auto ist dunkelblau. Unglaublich.“ Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und verschwand in ihr Büro.
    Ian sah ihr hinterher und zischte: „Und? Jetzt sag’ schon!“
    „Ich habe keine Ahnung, wie das passiert ist, aber die Seite ist verschwunden.“
    „Was? Verschwunden?“
    „Haben wir hier ein Echo? Das habe ich doch gerade gesagt. Ich habe alles gemacht wie gefordert. Als ich Enter gedrückt habe, ist der Bildschirm schwarz geworden.“
    Ian rieb sich die Nasenwurzel und sagte: „Hoffen wir einfach, dass es geklappt hat, noch einmal kann ich Patricia diese Woche nicht austricksen.“
    Mabel musste grinsen. „Gute Idee übrigens mit dem Auto, ich habe mich schon gefragt, wie du sie loswerden willst. Hast du gesagt, sie hätte einen Platten?“
    „Einen großen Kratzer im Lack.“ Nun grinste auch Ian.

    Am gleichen Abend lag Mabel auf der Couch und stocherte lustlos in dem chinesischen Essen, das sie sich auf dem Weg nach Hause mitgenommen hatte. Das Buch, das sie gerade las, lag aufgeschlagen auf dem Wohnzimmertisch und der Fernseher lief. Doch sie konnte sich für nichts begeistern.
    Der mysteriöse Club spukte ihr im Kopf herum und ließ sie einfach nicht los. Sie schwankte die ganze Zeit zwischen der Angst, dass die Anmeldung fehlgeschlagen sein könnte und der Frage, was sie sich von dem Besuch dort erhoffte. Sie wollte nicht nur Patricia zur Rede stellen, sie war auch unfassbar neugierig.
    Vielleicht hatte Ian Recht und sie brauchte dringend Sex. Für einen kurzen Moment erwog sie, Paul anzurufen. Doch dann verwarf sie den Gedanken. Paul und sie hatten ab und zu flüchtigen Sex, ohne jemals über ihre Gefühle oder überhaupt irgendetwas zu sprechen. Sie riefen einander einfach an, wenn sie das Verlangen überkam und für den Fall, dass beide ungebunden waren, trafen sie sich.  
    Seit etwa sechs Jahren pflegten sie ihr kleines Verhältnis und bisher funktionierte es großartig. Aber in diesem Moment glaubte sie nicht, dass es wirklich das war, was sie brauchte.  
    Entnervt stieß sie die Stäbchen in die fast kalten Nudeln. Was ist nur mit dir los? Sie beschloss, dass ein heißes Bad sie wahrscheinlich entspannen würde – da klingelte es.
    Irritiert stand Mabel auf und nahm den Hörer der Gegensprechanlage ab. „Ja, bitte?“
    „Ich habe eine persönliche Zustellung für Mabel Sinclair.“
    Für einen Moment fragte Mabel sich, ob es sich um einen Betrüger handeln könnte, denn sie konnte sich nicht erinnern, irgendetwas bestellt zu haben. Sie spähte in den hellerleuchteten Flur ihres Wohnhauses und drückte die Tür auf. Sicherheitshalber warf sie einen Blick auf den Baseballschläger, der an der Wand lehnte und ermahnte sich selbst, nicht so paranoid zu sein. Sie staunte nicht schlecht, als die Türen des Aufzugs zurückglitten und ein älterer Mann mit weißen Haaren heraustrat. Er trug einen schwarzen Anzug, ein schwarzes Hemd und eine rote Fliege.  
    Gegen ihren Willen musste Mabel lächeln. Vor ihrer Tür blieb er stehen, deutete eine leichte Verbeugung an, machte aber keinerlei Anstalten, hereinzukommen.
    „Guten Abend. Mabel Sinclair?“ Er deutete wieder eine Verbeugung an.
    Sie antwortete: „Ja, das bin ich.“
    „Hätten Sie wohl etwas, um sich auszuweisen?“
    Erstaunt griff Mabel nach ihrer Handtasche, die auf der kleinen Kommode im Flur stand und zog ihren Führerschein hervor. Der Mann studierte ihn ausgiebig. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er auch schwarze Handschuhe trug. Nach einem weiteren Blick in ihr Gesicht gab er ihr den Führerschein zurück, griff in die Innentasche seines Jacketts und überreichte ihr einen kleinen, grauen Briefumschlag. Dann nickte er ihr freundlich zu, drehte sich wortlos um und ging.
    Erst nachdem sich die Aufzugtüren hinter ihm geschlossen hatten, konnte Mabel sich aus ihrer Erstarrung lösen. Was ist gerade passiert?  
    Sie schloss die Tür und ging zurück zum Sofa. Sie drehte den kleinen Umschlag in ihren Händen, ihre Finger zitterten vor Aufregung. Obwohl sie es sich schon fast gedacht hatte, war sie trotzdem überrascht, eine kleine, schwarze Checkkarte mit roter Schrift in der Hand zu halten. Eine
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