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Benjamins Gärten (German Edition)

Benjamins Gärten (German Edition)

Titel: Benjamins Gärten (German Edition)
Autoren: J. Walther
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Einfahrt hereinkommen. Er durchquert den Garten, blickt sich um. Wenn ich ihn so sehe, weiß ich, dass ich ihn will. Er bewegt sich souverän, er sieht gut aus, er kann mir immer noch für eine Sekunde den Atem rauben. Er kommt näher, entdeckt meine Füße, sieht mich.
    »Benjamin!«
    »Hi.«
    Er tritt an den Stamm, versucht hinaufzuklettern, stellt sich dabei aber denkbar ungeschickt an.
    »Ich komme gleich.« Ich baumle mit den Beinen. Mir gefällt meine Position, unerreichbar und leicht und über ihm.
    »Ich habe auf dich gehört«, sage ich zu ihm.
    Er legt den Kopf in den Nacken: »Tust du das nicht immer?«
    Ich klettere lachend vom Baum. Ich setze mich ins Gras und stütze die Arme hinter mir auf. Marek kniet sich zwischen meine Beine, gibt mir einen Kuss.
    »Womit hast du auf mich gehört?«
    »Naja, wegen meinen Eltern.«
    »Hm, ja?« Mein Shirt ist hoch gerutscht und Marek küsst meinen Bauch. Dann schaut er mich an.
    Was soll ich sagen? Dass ich ein Fotoalbum angesehen habe, dass ich auf dem Friedhof war? Und da war noch etwas anderes, etwas, das mit ihm zu tun hat. Seine Zunge umkreist meinen Nabel, erschwert mir die Konzentration.
    Dann schaut er mich wieder an: »Schon okay, Benjamin.«
    Sein Mund ist hart. Ich strecke eine Hand nach seinem Gesicht aus, streiche mit dem Daumen über seine Lippen.Er dreht den Kopf leicht.
    »Es gibt Neuigkeiten. Ich habe einen Käufer für die Villa.«
    »Was?« Ich rutsche nach hinten, starre ihn an. »Jetzt schon.«
    »Das Haus ist so gut wie fertig.«
    »Was wird er mit der Villa machen?« Ich versuche mir vorzustellen, was jemand Fremdes mit ihr anstellen wird. Es werden nicht mehr die leeren, weißen Räume sein, durch die wir gingen, in denen wir schliefen.
    »Weiß nicht. Es ist ein Anwalt. Er sucht auch jemanden für den Garten.«
    Marek schiebt die Hände seitlich unter mein Shirt: »Du bist heute so sexy.«
    Ich lache. Marek beugt sich nach vorn. Wir küssen uns. Unsere Zungen spielen miteinander. Ich ziehe ihm sein Shirt über den Kopf. Wir küssen uns wieder.
    Ich weiß, dass ich mich irrational verhalte. Aber ich werde heiß. Dabei müsste ich ihm jetzt die Fragen stellen, die ich ihm schon längst hätte stellen sollen.
    »Wollen wir reingehen?«
    »Ja.«
    Wir gehen ins Haus. Er zerrt an meiner Hose, während wir die Treppe hoch gehen. Wir landen auf dem Bett.
    Ich mag die Gier nicht, mit der ich mich auf ihn stürze. Ich mag das Verzweifelte in meinen Berührungen nicht. Die drängende Hast, mit der ich die Hand nach ihm ausstrecke. Ich mag seine Leidenschaft. Die Selbstverständlichkeit, mit der er meinen Gürtel öffnet. Ich mag seine Schönheit, wenn er sich über mich beugt. Die blonde Strähne, die mein Gesicht streift.
    Ich verbanne alle Gedanken aus meinem Kopf. Ich konzentriere mich auf unsere Hände, unsere Körper. Wir lieben uns langsam, kosten jede Berührung, jeden Kuss, jede Empfindung aus. Obwohl wir uns nur mit den Händen verwöhnen, habe ich es noch nie so intensiv erlebt. Ich halte ihn fest, als ich komme. Er raunt meinen Namen, als er sich in meine Hand ergießt.
    Dann liegt er neben mir, und ich kann die Gedanken nicht mehr zurückdrängen. Ich richte mich auf, schaue auf ihn hinunter. Atme schwer. Er liegt ganz ruhig da, etwas seltsam Fernes in seinem Blick.
    »Marek«, raune ich. Mein Hals wird eng. Ich spüre schmerzlich, wie sehr ich ihn begehre. Ich will ihn nicht verlieren.
    »Marek, was wird jetzt aus … uns?«
    Sein Blick gleitet von mir ab, wandert zum Fenster, entzieht sich mir. Nachmittagssonne fällt durch das offene Fenster, lässt die Dielen, den Schrank aufleuchten. Ich lehne mich an den Bettkopf. Er zieht die Decke halb über sich.
    »Ich komme jetzt eben vorbei, so oft ich kann.«
    So einfach also. Ist es wirklich so einfach für ihn? Eine Affäre auf dem Land, bei der man gelegentlich vorbeikommt. Die auf ihn wartet. Das eigene Leben nach ihm ausrichtet.
    Ich ziehe die Decke auch über meinen Körper, verschränke die Arme. Erschrecke darüber, dass sich kein Zentimeter unserer sonst so vertrauten Haut mehr berührt. Mein Mund ist ganz trocken, als ich zu sprechen beginne: »Wirst du mir sagen, wann du kommst? Mich mal anrufen? Ankündigen, wann du wieder fortmusst?«
    Ich bin auf sein Zögern gefasst, aber er antwortet schnell.
    »Reicht es nicht, wenn ich da bin?«, fragt er ruhig, ohne Gereiztheit, »das hat dir doch immer gereicht.«
    Am wütendsten macht mich, wie ruhig seine Stimme dabei bleibt.
    »Hast du
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