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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"
Autoren: Jennifer Blake
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Zeiten“, gab sie schroff zurück. „Ich komme zurecht.“
    Er brummelte irgendetwas in sich hinein, bevor er erneut missbilligend die dichten dunklen Augenbrauen zusammenzog. „Du solltest den Handwerker dann auch bitten zu überprüfen, ob die Fenster richtig in den Rahmen sitzen. Deine Heizung und deine Klimaanlage werden besser funktionieren, ganz zu schweigen von der Verriegelung.“
    „Siehst du ein Sicherheitsproblem?“ Sie trat aus dem Haus auf die Veranda, dann ging sie zu ihm nach unten auf den Weg. Sie ließ ihren Blick über die schöne alte Fassade schweifen, das Dach, die mächtigen Säulen unter der Galerie, den pfirsichfarbenen Verputz der Wände und die elegant geschwungenen Bögen über den Türen und Fenstern.
    „Ich wage zu bezweifeln, dass deine Fensterverriegelungen einen Zweijährigen abhalten könnten“, gab er zurück.
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Du willst mir doch bloß Angst machen.“
    „Meinst du? Willst du es auf einen Versuch ankommen lassen? Wetten, dass ich im Handumdrehen im Haus bin?“
    „Nein, danke.“ Sie war machtlos dagegen, dass sich ihre Nackenhaare plötzlich aufstellten. Jetzt, wo sie daran dachte, fiel ihr ein, dass manche der Fenstergriffe ein paar neue Schrauben brauchen konnten.
    Er schaute sie forschend an. „Gibs zu, ganz geheuer ist es dir nicht.“
    Sie schüttelte den Kopf, aber zu mehr reichte es nicht.
    „Ich könnte ein bisschen in der Nähe bleiben, wenigstens so lange, bis du dir sicher sein kannst, dass dir dein Anrufer nicht einen Besuch abstattet. Ich müsste nicht mal ins Haus kommen, weil es hier draußen eine Menge zu tun gibt. Du könntest ganz leicht vergessen, dass ich da bin.“
    Vergessen, dass er hier war? Höchst unwahrscheinlich. Sie öffnete den Mund, um zu antworten, aber als sie ein leises Geräusch hörte, machte sie ihn wieder zu. Es war ein verstohlenes Rascheln hinter der Hausecke. Gleich darauf verstummte es wieder.
    Luke packte blitzschnell ihren Arm und zog sie hinter sich. Er schaute in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Lange tat sich nichts. Man hörte nur den Wind, der durch die Blätter der hohen Maulbeerbäume strich, denen Mulberry Point seinen Namen verdankte, und das Singen der Vögel, die sich über den warmen Sommermorgen freuten.
    Das Kratzen ertönte erneut, deutlich näher diesmal. Luke spannte sich an.
    Dann kam eine Katze um die Hausecke. Ihr Fell glänzte in der Morgensonne wie schwarze Seide, und ihre Ohren waren lauschend aufgestellt. Sie schleppte im Maul ein zappelndes grasgrünes Chamäleon herum.
    April entfuhr unversehens ein kurzes, atemloses Auflachen. Luke brummte etwas wenig Schmeichelhaftes über Katzen im Allgemeinen in sich hinein. Die schwarze Katze warf ihm einen hochmütigen Blick zu, bevor sie April ihre Beute zu Füßen legte. Als sich das Chamäleon mit einem wilden Satz zu retten versuchte, schoss die Katze hinter ihm her und hielt es mit einem gezielten Tatzenschlag auf. Jetzt reagierte April. Sie war mit einem langen Satz bei ihrem Kater und hob ihn hoch, bevor er noch mehr Unheil anrichten konnte. Ihr dichtes Haar fiel ihr vors Gesicht und hob sich wie braungolden schimmernde Seide von dem schwarz glänzenden Katzenfell ab.
    „Braver Junge, Midnight“, lobte sie ihn, wobei sie ihn an ihre Brust drückte und hinter den Ohren kraulte. „Du bist ein echter Prachtkater und ein starker Drachentöter. Ich bin stolz auf dich.“
    „Er ist eine verdammte Plage“, sagte Luke geringschätzig, während er das Tier in ihren Armen finster beäugte.
    Sie warf ihm ein Lächeln zu und schmiegte ihre Wange in das weiche Fell. „Ach, ja, du hast ja nicht besonders viel übrig für Katzen, stimmts?“
    „Einen Hund würde ich jederzeit halten.“
    „Ist schon okay, Midnight“, murmelte sie. „Er kennt dich eben nicht. Er hat keine Ahnung, was für ein toller Wachkater du bist.“
    „Wachkater“, wiederholte Luke und verzog gepeinigt das Gesicht.
    „Er schläft an meinem Fußende und maunzt nicht zum Aushalten, wenn ihm irgendwas nicht passt.“
    Lukes dunkle Augen glitzerten. „Ach, wirklich? Und wie benimmt er sich, wenn er sich das Bett mit einem Dritten teilen muss?“
    „Ich weiß nicht, diese Situation hat sich bis jetzt noch nicht ergeben.“ Mit um etliche Grade kühlerer Stimme fügte sie hinzu: „Wie auch immer, auf jeden Fall reicht er mir als Beschützer vollkommen aus.“
    „Na klar doch“, gab Luke zurück. „Wie ich sehe, kann dir gar
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