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Bella Italia: alte Liebe - neues Glück

Bella Italia: alte Liebe - neues Glück

Titel: Bella Italia: alte Liebe - neues Glück
Autoren: Valerie le Fiery
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sollte er wissen, welchen Belag er wählen sollte?
    Plötzlich fühlte er sich beobachtet. Er konnte die Blicke förmlich im Nacken spüren. Als er sich unauffällig umdrehte entdeckte er den Jungen. Der stand in der Tür zur Küche, betrachtete ihn und lächelte dabei. Ein kleines bisschen älter schien er zu sein und sein Lächeln war offen und herzlich, offenbarte aber auch etwas Sehnsüchtiges.
    Scheinbar war ihm aufgefallen, dass Holger kaum etwas von dem verstand was da auf der Karte stand, denn einen Augenblick später stand er auch schon neben ihm, sah ihn mit eben diesem Lächeln an und fragte:
    „Kann ich behilflich sein? Ich bin Antonio.“ 
    Fasziniert lauschte Holger dieser Stimme. Warm und weich aber noch ein wenig hell hatte sie geklungen. Er spürte deutliche Vibrationen in seiner Magengrube. War es die Stimme oder doch nur der Hunger, der dieses eigenartige Gefühl in ihm verursachte? Es war ihm nicht mal aufgefallen, dass er auf Deutsch angesprochen worden war. Sprachlos und irgendwie verwirrt saß er da und versuchte seine Stimme wiederzufinden, die ihm irgendwie abhanden gekommen war.
    „Ich heiße Holger und ich habe Hunger“, lautete schließlich seine nicht gerade geistreiche Antwort, dabei schluckte er mühevoll den Kloß in seinem Hals herunter, ganz wollte es ihm aber nicht gelingen.
    Ein Grinsen zog über Antonios Gesicht, denn die Unsicherheit in Holgers Verhalten war ihm natürlich nicht verborgen geblieben.
    „Wie wäre es denn mit Pizza? Oder magst du die nicht?“
    Holger starrte ihn nur an und nickte mit offenem Mund. Es sah wirklich nicht sehr schlau aus, aber das bemerkte er gar nicht. Das leichte Vibrieren in Antonios Stimme verwirrte ihn zusehends, aber er wusste nicht warum.
    „Sagst du mir dann auch welche, oder soll ich raten? Pizza Salami mit extra viel Käse drauf? Dazu noch ein Glas Cola?“
    Holger konnte wieder nur nicken, er hätte in diesem Moment auch gebratenes Unkraut bestellt, wenn man ihm das vorgeschlagen hätte.
    Antonio drehte sich um und ging in die Küche. Einige Zeit später erschien er wieder mit einem Teller in der Hand, auf dem die wohl größte Pizza lag, die Holger je gesehen hatte. Er sah begeistert darauf, aber dann hob er seinen Blick und versank in Antonios Augen, die ihn wieder anstrahlten.
    Auf einmal war sein Hunger komplett verschwunden. Diese Augen, sanftes Braun und tief wie ein dunkler Wald. Er war komplett durcheinander. Was war mit ihm los? Antonio war doch ein Junge wie er, kein hübsches Mädel, also was sollte das? Er war unruhig und wusste nicht wieso. Den Teller von sich schiebend sah er auf die gegenüberliegende Wand. Das, was er fühlte, war zu verwirrend, krampfhaft versuchte er, seiner Gefühle Herr zu werden.
    Antonio, dem diese Veränderung nicht verborgen geblieben war, fragte besorgt:
    „Schmeckt es nicht, soll ich etwas anderes bringen?“
    Aber Holger schüttelte nur den Kopf und murmelte etwas von „keinen Hunger mehr haben" und „muss jetzt wieder gehen“. Er wollte das Lokal so schnell wie möglich verlassen, mit seinen Gefühlen, die er nicht zu deuten wusste, alleine sein.
    Er zahlte und verließ fast fluchtartig das Lokal. Lief über den kleinen Weg immer weiter in die Felder hinein, bis er unter einem allein stehenden großen Baum ein schattiges Plätzchen fand. Dort ließ er sich fallen und versank in Gedanken. Und in diesen Gedanken spielte ein junger Mann namens Antonio eine nicht unerhebliche Rolle. Er schloss die Augen und begann zu träumen. Aber er wusste nicht, was er von diesen Träumen halten sollte.
    Diese Gefühle, sie durften doch nicht sein. Er konnte doch nicht verwirrt sein, weil ein Junge ihn angelächelt hatte, er war doch keine Schwuchtel, kein warmer Bruder. Nein, das war er sicher nicht. Er sollte sich doch eigentlich für Mädchen interessieren, warum nur tat er es nicht? Nein, das konnte doch nicht sein, nur das nicht. Wenn seine Eltern das erfahren würden, sie würden ihn verachten.
    Verwirrt und aufgewühlt ging Holger geraume Zeit später zurück zum Hotel. Er beeilte sich in sein Zimmer zu kommen, nach Gesellschaft war ihm nicht zumute. Als seine Mutter ihn zum Essen holen wollte lehnte er ab und erklärte, ihm wäre nicht gut, und er würde lieber allein bleiben und sich hinlegen. Das tat er dann auch, hing seinen Gedanken nach und grübelte weiter vor sich hin. Was sollte er denn bloß tun? Auf der einen Seite fühlte er sich unheimlich von Antonio angezogen, andererseits konnte
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