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Belial

Belial

Titel: Belial
Autoren: Jason Dark
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Schuhverkäufer, hatte mal wieder Probleme mit sich selbst und seiner tollen Familie. Er war sauer, weil seine Tochter den falschen Freund brachte, falsch gekleidet war und sowieso alles falsch machte, was den großen Al zu wahren Wutausbrüchen veranlaßte.
    Ich schaltete um.
    Werbung, wie schön.
    Der andere Sender brachte Nachrichten, und in der Meldung steckte eine Portion Gewalt. Die Welt litt unter den Kriegen, da konnte man nur den Kopf schütteln. Überall waren Menschen dabei, sich die Köpfe einzuschlagen, ob in Europa, Asien, Afrika oder Südamerika. Die Nachrichten endeten mit dem Wetter, dessen Voraussage sich auch nicht eben blendend anhörte. Regen, Wind, hin und wieder ein Sonnenstrahl, eben das typische Inselwetter.
    So zappte ich weiter.
    Dabei hatte ich eigentlich gedacht, meine innere Aufgeregtheit und äußerliche Mattheit loszuwerden, leider war das nicht der Fall.
    Besonders stark nahm die innere Unruhe zu. Ich kam mir vor wie jemand, der auf ein bestimmtes Ereignis wartete, aber nicht wußte, wann es ihn erwischte.
    Schlimm…
    Was war das nur? Ich schob es einzig und allein auf meine Person. Suko hatte damit nichts zu tun. Ich konnte meine körperliche Unstimmigkeit auch nicht als Symptome eines grippalen Infekts ansehen, das war einfach nicht so.
    Hier stimmten einige Dinge nicht mehr, das seelische Gleichgewicht war aus den Fugen geraten.
    In meinen Gliedern spürte ich ein Kribbeln, als würde Strom durch die Adern rinnen.
    Nach weiterem Zappen erwischte ich einen lokalen TV-Sender, der Meldungen aus London brachte. Dieser Sender wurde viel gesehen, denn in einer Riesenstadt wie London passierte Tag und Nacht unheimlich viel. Da ging es richtig rund, da war der Bär los, im positiven als auch im negativen Sinne. Aber mehr im negativen.
    Man hatte mal wieder unbekannte Tote aus der Themse gefischt.
    Diesmal hatte man die Leichen sofort identifizieren können. Zwei stadtbekannte Crack-Dealer waren es gewesen, das deutete wiederum auf einen Bandenkrieg in der Rauschgift-Szene hin. Ich beneidete die Kollegen wirklich nicht um ihren Job. Die Reporterin sprach davon, daß London an gewissen Tagen zu einer regelrechten Drogenhölle wurde.
    Was sie genau damit meinte, behielt sie für sich.
    Der nächste Bericht.
    Es ging um die Busse, die Doppeldecker, und es ging auch um Verluste, die sie angeblich einfuhren.
    Dann war das Bild verschwunden.
    Als letzte Szene hatte ich noch einen dieser Busse gesehen, gefüllt mit lachenden Menschen, die bei strahlendem Sonnenschein durch Londons Straßen fuhren.
    Und jetzt?
    Schnee, nur Schnee!
    Dieses grauweiße Geriesel, das den Bildschirm von einer Seite zur anderen ausfüllte und keinem Bild überhaupt eine Chance gab, auch nur als Schattenriß sichtbar zu sein.
    Die Veränderung auf der Glotze hinterließ bei mir ein Stirnrunzeln, bevor ich umschaltete.
    Das gleiche Bild! Nur Schnee. Auch der nächste Kanal brachte kein anderes. Alle Kanäle zeigten Schnee. Das mußte eine allgemeine Störung sein. Oder meine Glotze hatte ihren Geist aufgegeben. Nach fünf Jahren war das wohl ein wenig früh.
    Ich ärgerte mich nicht lange, sondern griff zum Telefon, um herauszufinden, ob Suko nebenan das gleiche Phänomen erlebte. Shao hob ab und Heß mich erst gar nicht zu Wort kommen. Sie erkundigte sich nach meiner Krankheit und sprach mit einer Stimme, deren Klang zu einer Beerdigung gepaßt hätte.
    »Bitte, Shao, ich bin okay«, redete ich schnell dazwischen. »Du brauchst dir meinetwegen nicht den Kopf zu zerbrechen. Ich wollte euch nur etwas fragen.«
    »Möchtest du einen Tee?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Meine Glotze ist wohl im Eimer. Auf allen Kanälen ist nur Schnee zu sehen. Jetzt wollte ich wissen, ob das bei euch drüben auch der Fall ist. Wenn ja, handelt es sich um eine allgemeine Störung.«
    Die Antwort erfolgte prompt. »Bei uns ist alles in Ordnung. Die Kiste läuft.«
    »Aha.«
    »Dann liegt es an deinem Apparat.«
    »Das glaube ich auch. Und vielen Dank für die Auskunft, Shao.«
    Sie ließ nicht locker. »Soll ich dir nicht doch einen Tee bringen, John? Er wird dir bestimmt guttun.«
    »Wenn ich ihn haben möchte, sage ich Bescheid.«
    »Wie du willst.«
    Puh, das war mal wieder hart gewesen. Frauen können manchmal wie Kletten sein. Da kommt dann eben immer wieder das Mütterliche bei ihnen durch, aber davon wollte ich nichts wissen. Den Ton hatte ich abgestellt, schaute auf das Rieseln, überlegte und wußte dabei nicht, wonach ich eigentlich
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