Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Titel: Beißen fuer Anfaenger (komplett)
Autoren: Katie MacAlister
Vom Netzwerk:
Dabei war er jung, zumindest sah er jung aus, schätzungsweise wie neunzehn, höchstens zwanzig. Ohrstecker in beiden Ohren. Schwarze Lederjacke. Schwarzes T-Shirt. Eine silberne Kette mit einem verzierten keltischen Kreuz, das auf seiner Brust baumelte. Oh ja, das war ein sabberwürdiger Typ, der sich da über mich beugte, und – mal wieder typisch für mich – außerdem ein Untoter.
    »An manchen Tagen kann ich einfach nicht gewinnen«, ächzte ich und stemmte mich in eine sitzende Haltung hoch.
    »An manchen Tagen versuche ich es nicht mal«, antwortete er mit derselben Stimme, die über meinen Geist gestrichen war. Sie klang vage ausländisch, aber nicht deutsch, so wie Sorens und Peters, sondern irgendwie anders. Vielleicht slawisch? Ich war noch nicht lange genug in Osteuropa, um Akzente gut unterscheiden zu können, und da jeder auf dem Markt Englisch sprach, hatte ich bisher keinen großen Lernbedarf gehabt. »Du bist unverletzt.«
    »War das eine Frage oder eine Feststellung?«, hakte ich nach. Seine Hand ignorierend, rappelte ich mich auf die Füße, wischte mir den Staub von der Jeans und testete meine Beine auf mögliche Mehrfachknochenbrüche, Verstümmelungen und Ähnliches.
    »Beides.« Er stand auf, dann schnipste er mir Erde und Gras vom Rücken.
    »Oh, ich Glückspilz. Ich wurde von einem Komiker überfahren«, fauchte ich. »He! Behalt deine Hände bei dir, Freundchen!«
    Die Hand, die gerade Gras von meinen Beinen streichen wollte, verharrte mitten in der Bewegung. Seine beiden Brauen glitten nach oben. »Verzeihung.«
    Ich zog mein T-Shirt straff, dabei warf ich ihm einen vielsagenden Blick zu, um ihn wissen zu lassen, dass er zwar ein Vampir sein mochte, ich ihm aber trotzdem locker das Wasser reichen konnte. Das war der Moment, in dem mir auffiel, dass ich den Kopf heben musste, um ihn anzusehen. Ich musste ihn
heben
! »Du bist größer als ich.«
    »Es freut mich, dass du keinen Hirnschaden davongetragen hast. Wie heißt du?«
    »Fran. Äh … Francesca. Die Eltern meines Vaters sind Italiener. Ich wurde nach meiner Großmutter benannt. Sie ist in Italien.« Mannomann, konnte ich noch dümmlicher klingen? Was für ein Gebrabbel. Ich textete tatsächlich wie eine hirnvernagelte Idiotin einen Mann zu, dem irgendwann während der Französischen Revolution eine kesse Schnitte mit Turmfrisur ihre Beine entblößt hatte.
Nur weiter so, Fran. Überzeuge ihn davon, dass du eine durchgeknallte Irre bist
.
    »Das ist ein sehr hübscher Name. Er gefällt mir.« Beim letzten Teil lächelte er, sodass ich seine strahlend weißen Zähne sehen konnte. Seine nicht spitzen Zähne, das heißt: keine Fangzähne. Ich wollte ihn schon fragen, was mit seinen Fangzähnen passiert war, aber Soren und ein paar der Bandmitglieder hatten uns gerade bemerkt, wie wir inmitten des Kabelsalats standen, neben uns das umgekippte Motorrad.
    »Fran, ist alles in Ordnung?«, rief Soren, als er vom Laster sprang und auf mich zugehumpelt kam. Eins seiner Beine war kürzer als das andere, aber er war sehr empfindlich in Bezug auf sein Hinken, darum sprachen wir nie darüber.
    Der Vampir schaute zu Soren, dann zurück zu mir. »Dein Freund?«
    Ich schnaubte, bevor ich gleich darauf wünschte, ich hätte es nicht getan. Ich meine, wie uncool ist es, vor einem Vampir zu schnauben? »Nein! Er ist jünger als ich.«
    »Stimmt etwas nicht, Fran?«, fragte Soren, der in schnellem Tempo zu uns gehinkt kam und den dunkelhaarigen Typen mit einem Blick taxierte, als wollte der ihm sein Lieblingsspielzeug klauen. Um ehrlich zu sein, war ich leicht gerührt von dem schmaläugigen, misstrauischen Ausdruck, mit dem Soren den Kerl bedachte.
    »Es ist alles okay. Ich wurde nur angefahren. Aber dem Kabel ist nichts passiert.«
    »Angefahren?« Zwei der Musiker stürzten an Soren vorbei, hoben das Kabel auf und inspizierten die Enden.
    »Das war bloß ein Witz, Soren. Ich bin nicht verletzt. Das ist übrigens Imogens Bruder.«
    Der dunkelhaarige Vampir warf mir einen verdutzten Blick zu, bevor er Soren die Hand hinstreckte. Doch er stritt es nicht ab, darum hatte ich wohl richtig geraten. Ich meine, wie viele echte Dunkle würden wohl rein zufällig am selben Abend, an dem Imogen ihren Bruder erwartete, auf dem Markt aufkreuzen? »Benedikt Czerny.«
    »Tscherni?«, fragte ich.
    »Man buchstabiert es C-Z-E-R-N-Y. Es ist tschechisch.«
    »Oh, stimmt ja. Imogen hat erwähnt, dass sie aus Tschechien stammt. Wie kommt es, dass ihr Nachname Sorik
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher