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Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Titel: Beißen fuer Anfaenger (komplett)
Autoren: Katie MacAlister
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mögen.« Ich zuckte wieder mit den Schultern. »Bring das bitte für mich nach drinnen. Zu Stefan. Das ist der Mann mit nur einem Ohr.«
    Soren ließ eine schwere Kabelrolle in meine Arme plumpsen, was mir ein leises Grunzen entlockte. Das verdammte Ding wog eine gefühlte Tonne. Vorsichtig bahnte ich mir den Weg um die Verstärker, das aufgestapelte Tonequipment und die zahlreichen Kisten herum, dann stolperte ich in die Gasse zwischen dem Laster und dem Zelt.
    Und lief schnurstracks vor ein Motorrad.

2
    »Narng.«
    Dunkelheit waberte durch meinen Kopf, aber es war nicht die vertraute Dunkelheit hinter meinen Lidern und auch nicht die zweimal erlebte Dunkelheit einer Narkose, sondern eine wirklich schwarze Finsternis, die von Kummer erfüllt war und von … Sorge.
    Bist du verletzt? Tut dir irgendetwas weh?
    »Gark«, sagte ich. Zumindest denke ich, dass das von mir kam. Ich fühlte, wie meine Lippen sich bewegten, aber ich glaube nicht, dass ich je zuvor das Wort »gark« verwendet habe, warum also sollte ich es jetzt sagen, zu dieser düsteren Traurigkeit, die direkt in meinen Kopf sprach?
    Gark. Ich kenne dieses Wort nicht. Ist es ein neuer Ausdruck
?
    »Mmrfm.« Ja, das war eindeutig ich, die da redete. Ich erkannte das »Mmrfm.« Ich benutzte es jeden Morgen. Sobald der Radiowecker anging. Ich war eine Schlafmütze und hasste es, geweckt zu werden.
    Du siehst nicht verletzt aus. Hast du dir den Kopf gestoßen?
    Das Motorrad! Ich war überfahren worden. Wahrscheinlich war ich tot. Oder lag im Sterben. Bestenfalls im Koma.
    Du bist mir direkt vors Motorrad gelaufen. Ich konnte nicht mehr ausweichen. Du solltest lernen, die Augen aufzusperren, bevor du zwischen Lastern heraustorkelst.
    Und du hättest nicht so rasen sollen
, antwortete ich in Gedanken der Stimme, die wie der allerweichste Samt über mein Gehirn strich. Dabei war ich weder überrascht noch schockiert oder auch nur platt, dass jemand mit mir sprechen konnte, ohne Worte zu benutzen. Immerhin lebte ich nun schon einen ganzen Monat auf dem Gothic-Markt. Ich hatte seltsamere Dinge erlebt.
    Die Stimme lächelte. Ich weiß, das klingt dämlich, denn wie kann eine Stimme lächeln? Aber sie tat es. Ich fühlte das Lächeln so eindeutig in meinem Kopf, wie ich die Hände spürte, die über meine Arme strichen, offenbar, um mich auf Verletzungen zu untersuchen.
    Oh nein!
Jemand fasste mich an! Dann berührte er meine Hände und …
    Mein Hirn wurde von Bildern geflutet – es war wie eine Diashow seltsamer, zeitlich unzusammenhängender Momente. Da war ein Mann in einem dieser langen, opulent bestickten Mäntel, wie Revolutionäre sie trugen. Er vollführte eine weit ausholende Bewegung mit den Armen und wirkte furchtbar selbstzufrieden über irgendetwas, aber kaum, dass ich ihn optisch richtig zu fassen bekam, löste er sich auf und wurde zu einer Vision von Morast und Regen und Blut, das von einem toten Mann tropfte, der sich der Kleidung nach im Ersten Weltkrieg befand. Er lag rücklings ausgestreckt in einem Graben, die Augen blicklos ins Leere starrend, während der Regen über seine Wangen und in sein Haar rann. Es war Nacht, und die Luft war erfüllt von den Gerüchen nach Schwefel und Urin und anderen Dingen, die ich lieber nicht identifizieren wollte. Dieses Bild löste sich ebenfalls auf – Göttin sei Dank! – und verwandelte sich in das einer Frau mit einer riesigen – und ich meine riesigen, nämlich buchstäblich meterhohen – gepuderten weißen Perücke und einem an der Hüfte gigantisch ausladendem Kleid, aus dem fast ihr Busen heraussprang. Sie hob den Rocksaum an und zog ihn langsam zurück, um ihr Bein zu entblößen, als wäre es etwas Besonderes (was es nicht war), dabei gurrte sie etwas auf Französisch über Sinnesfreuden.
    Ich entriss meine Hand dem Mann, der sie mit seiner berührte, und öffnete die Augen. Vampir. Mähre. Nosferatu. Dunkler. Nennt ihn, wie ihr wollt – dieser Kerl war ein Blutsauger.
    Seine Augen begegneten meinen, und ich schnappte nach Luft.
    Er war außerdem der süßeste Typ, den ich in meinem ganzen Leben getroffen hatte. Ich spreche von Mach-den-Mund-auf-und-lass-den-Sabber-fließen-süß. Ich spreche von absolut heiß. Ultraheiß. Heißer als heiß. Er sah nicht einfach nur gut aus, sondern atemberaubend, umwerfend. Er hatte dunkelbraunes Haar, das er zu einem Zopf zusammengebunden trug, schwarze Augen mit so langen Wimpern, dass es schien, als habe er Mascara aufgelegt, und einen hippen Bartschatten.
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