Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beißen für Anfänger 1: Hexenzirkus (German Edition)

Beißen für Anfänger 1: Hexenzirkus (German Edition)

Titel: Beißen für Anfänger 1: Hexenzirkus (German Edition)
Autoren: Katie MacAlister schreibt als Katie Maxwell
Vom Netzwerk:
musste ich lachen. »Wieder. Genau. Verrat mir, wann ich je
nicht
unzulänglich bin.«
    »Ich denke, die bessere Frage wäre, warum du dich so fühlst.«
    Ich scannte die Umgebung, um mich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war und uns belauschen konnte – nicht dass jeder, der mit dem Gothic-Markt zu tun hatte, zwingend in der Nähe sein musste, um mitzuhören (ich würde mein gesamtes Taschengeld dieses Sommers darauf verwetten, dass die Gedanken des
Sixth-Sense
-Knaben nicht von Gedankenlesern abgehört worden waren). »Willst du die ganze Liste? Du kriegst sie! Zum einen habe ich in etwa die Größe und Statur eines durchschnittlichen Highschool-Rugbyspielers.«
    »Sei nicht albern, die hast du nicht. Du bist ein reizendes Mädchen, hochgewachsen und gut proportioniert. In ein paar Jahren werden die Männer dir zu Füßen liegen.«
    »Ja, vor Angst vielleicht«, brummte ich, dann sprach ich rasch weiter, ehe sie sich gezwungen sah, weitere nette Dinge über mich zu sagen. Man musste mich nur anschauen, um zu erkennen, dass ich eine übergroße, ungeschlachte Monstrosität war. Ich brauchte kein feinfühliges, zartes Mitgefühl von der feinfühligen, zarten Imogen. »Zweitens hat mein Vater ein Mädchen geheiratet, das nur wenige Jahre älter ist als ich, und mir erklärt, er brauche für diesen Neustart sechs Monate allein mit ihr, was bedeutet, dass, als meine Mutter einen Job bei einem Wander-Gothic-Markt in Europa annahm, ich sie begleiten musste.«
    »Das mit deinem Vater tut mir leid«, sagte Imogen, ihre Stirn so tief in Falten gelegt, als würde ihr das wirklich zu Herzen gehen. Das war eine der Eigenschaften, die ich an Imogen schätzte: Sie war grundehrlich. Wenn sie dich mochte, dann mochte sie dich
wirklich
und trat ein für dich gegen alles und jeden oder was auch immer dein Leben zu einem wandelnden Albtraum machte. »Es ist falsch von ihm, dich aus seinem Leben zu verbannen. Er sollte es besser wissen.«
    Ich machte ein Gesicht, das meine Mutter als Schnute bezeichnet hätte. »Mom sagt, dass er in der Midlife-Crisis steckt, darum hat er sich einen Sportwagen und eine Trophäenfrau zugelegt. Aber das ist in Ordnung. Ich habe sowieso nicht gern bei ihm gelebt.« Was eine große, fette Lüge war. Ich konnte bloß hoffen, dass Imogens Lügendetektor mich bei dieser nicht ertappte. Nur für den Fall, dass doch, nahm ich schleunigst zu meinem nächsten Beschwerdepunkt Zuflucht. »Drittens ist dieser Jahrmarkt kein herkömmlicher, mit Popcorn und Zuckerwatte und gefühlsduseligen Countrysängern. Oh nein, dieser Jahrmarkt strotzt vor Leuten, die mit den Toten reden, echte Magie wirken, Gedanken lesen und anderes verrücktes Zeug tun können. Gerade noch hatte ich ein relativ normales Leben, mit normalen Freunden, einer normalen Schule und einer fast normalen Mutter in Oregon, als ich plötzlich zu Fran, der Freak-Königin, mutierte, die den Sommer mit Leuten verbringt, vor denen die meisten Menschen sich so erschrecken würden, dass sie es ihr Lebtag nicht mehr vergessen. Wenn
das
nicht Grund genug ist, bekümmert zu wirken, dann weiß ich nicht, was sonst.«
    »Die Leute hier sind keine Freaks, Fran. Du bist inzwischen lange genug bei uns, um das zu wissen. Sie verfügen lediglich über seltene Begabungen, genau wie du.«
    Ich schob die Hände tiefer in die Hosentaschen, bis ich das weiche Material der Latexhandschuhe an meinen Fingerspitzen spürte. Meine »Begabung« war etwas, worüber ich nicht gern sprach. Mit niemandem, allerdings wusste außer Imogen und meiner Mutter sowieso niemand davon. Vermutlich hegte Absinthe einen Verdacht, aber sie konnte nichts unternehmen. Sie fürchtete sich vor dem, was meine Mutter mit ihr anstellen würde, sollte Absinthe versuchen, sich mit mir anzulegen.
    Zugegeben, manchmal war es praktisch, eine Hexe zur Mutter zu haben. Doch die meiste Zeit war es einfach nur ätzend. Was würde ich nicht dafür geben, eine Mutter zu haben, die als Sekretärin arbeitete und wusste, wie man Plätzchen buk …
    »Mich hältst du nicht für einen Freak, oder?« Imogens blaue Augen wurden schwarz. Wie sie mir erzählt hatte, war das eine der Besonderheiten, die ihre Art kennzeichnete. Die Farbe ihrer Augen verändert sich bei starken Gefühlsregungen.
    »Nein, dich nicht – du kannst nichts dafür, dass dein Vater ein Vampir war.«
    »Ein Dunkler«, korrigierte sie und nestelte an den Kerzen. Es waren Spezialanfertigungen meiner Mutter, Beschwörungskerzen, durchwirkt mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher