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Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Titel: Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte
Autoren: mvg verlag
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als ich meinen Bruder von seiner Stammgaststätte abholte, auf einen jungen Mann aufmerksam wurde. Ralf schien ihn schon länger zu kennen, denn die beiden gingen sehr vertraut miteinander um.
    Ich holte mir eine Cola und gesellte mich zu ihnen. Es dauerte nicht lange und Ralf stellte mir diesen Mann als seinen Freund Jochen vor. Wir kamen ins Gespräch und es war nicht zu übersehen, dass auch ich ihm nicht unsympathisch war. Schließlich verabredeten wir uns.
    Bei unserer zweiten Begegnung verbrachten wir einen wunderschönen Abend miteinander und ich fühlte mich in Jochens Gegenwart unwahrscheinlich wohl. Er war vom Typ her so ganz anders als Mahmud. Mir gefielen seine Unbeschwertheit und sein Humor.
    Mahmud gab sich fast immer ernst und am Anfang unserer Beziehung war er sofort genervt gewesen, wenn ich mal über etwas herzhaft lachen musste. Er meinte dann, es wäre ordinär und es würde sich für eine Frau nicht gehören, laut zu lachen. Natürlich war ich von seiner Maßregelung peinlich berührt und mir blieb mein Lachen bald im Halse stecken. Denn im Laufe unserer Beziehung hatte ich sowieso nichts mehr zu lachen und die Sache hatte sich somit dann von selbst erledigt.
    Bei Jochen war das anders. Ich konnte mir nicht vorstellen, vor ihm jemals Angst haben zu müssen. Es dauerte nicht lange, und er hatte mein Vertrauen gewonnen und mein Herz berührt. Obwohl ich eigentlich vorgehabt hatte, mir die nächsten ein bis zwei Jahre keinen neuen Partner zu suchen, hatte mir das Schicksal einen Strich durch die Rechnung gemacht.
    Die Beziehung zu Jochen fühlte sich so ganz anders an, als ich es von Mahmud kannte.
    Selbstverständlich besuchten wir gemeinsam seine Stammgaststätte, und quatschte mich dort mal ein anderer Mann an, so war das überhaupt kein Problem. Anfangs schaute ich dann sofort ängstlich zu Jochen und erwartete einen ähnlich finsteren und drohenden Blick wie bei Mahmud. Doch Fehlanzeige! Bei jedem Blickkontakt mit Jochen zog sich ein Lächeln durch sein ganzes Gesicht und er zwinkerte mir aufmerksam zu. Ich hätte jubeln können vor Glück.
    Wir waren schon länger ein Paar, als ich ihm von meiner Vergangenheit erzählte. Ich weiß nicht, warum ich mich damit so schwertat, aber irgendwie war es so, dass meine »türkische« Zeit nichts mehr mit meinem neuen Leben zu tun hatte, und ich wollte einfach nicht, dass Mahmud in meinem neuen Leben einen Platz bekam, und sei es auch nur durch Erzählungen.
    Das Einzige, was ich Jochen an dem Abend sagte, als wir ein Paar wurden, war, dass ich mich sofort von ihm trennen würde, sollte er jemals seine Hand gegen mich erheben. Er schaute mich daraufhin nur sehr erstaunt an, fragte aber nicht nach.
    Nachdem wir einige Monate zusammen in meiner kleinen Wohnung gelebt hatten, fragte mich Jochen, ob ich seine Frau werden wolle. Freudestrahlend nahm ich seinen Antrag an.
    Es stimmte einfach zwischen uns und die schrecklichen Erlebnisse aus meiner früheren Beziehung begannen langsam zu verblassen. Natürlich musste ich noch oft an Mahmud und seine Familie denken, und auch die Frage, wie es wohl Petra, meiner Freundin und Leidensgenossin, inzwischen erging, beschäftigte mich von Zeit zu Zeit. Dennoch spürte ich, wie ich mit jedem Tag alte Selbstsicherheit zurückgewann.
    Nur wenn mir meine Mutter erzählte, dass Mahmud wieder einmal bei ihr vor der Tür gestanden hatte, flackerten meine Ängste heftig auf, und das machte mich immer öfter auch richtig wütend. Warum konnte Mahmud meine Familie nicht endlich in Ruhe lassen? Was versprach er sich davon, dort immer wieder aufzutauchen?
    Diese Fragen beschäftigten mich, aber bald machte mir etwas anderes größere Sorgen: Von einem Tag auf den anderen bekam ich anonyme Anrufe auf meiner Festnetznummer.
    Zuerst dachte ich, es hätte sich jemand verwählt, aber als sich die Anrufe häuften, wurde mir schnell klar, dass dies kein Zufall sein konnte.
    Es lief stets nach demselben Schema ab: Das Telefon klingelte, ich nahm den Anruf entgegen, meldete mich mit »Hallo« (ich habe mich von Anfang an aus Vorsicht nie mit meinem Namen gemeldet) und am anderen Ende war außer den tiefen und regelmäßigen Atemzügen eines Menschen nichts zu hören. Zu Beginn rief ich mehrmals »Hallo«, aber als ich verstand, dass diese Anrufe gezielt stattfanden, konzentrierte ich mich nur noch auf den Atem. Ich bildete mir sogar ein, dieses Geräusch eindeutig Mahmud zuordnen zu können. Wie oft hatte ich in der Zeit, in der ich mit ihm
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