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Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Titel: Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte
Autoren: mvg verlag
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mich gerne nach Hause bringen lassen. Thorsten war sportlich durchtrainiert. Er hätte Mahmud im Gegensatz zu seiner Mutter in jedem Fall Paroli bieten können, wäre dies notwendig geworden.
    Thorsten und mich verband früher eine enge Freundschaft, die unterbrochen wurde, als ich mein Elternhaus verließ, um meine Ausbildungsstelle anzutreten. Am Anfang hatten wir noch öfter telefoniert, aber nachdem ich dann die Freundin von Mahmud geworden war, war es damit schnell vorbei. Für Mahmud war es unvorstellbar, dass seine Freundin eine Freundschaft zu einem Mann unterhielt. Freundschaften zwischen Männern und Frauen gab es in seiner Kultur nicht, und hätte er ein Telefonat zwischen Thorsten und mir mitbekommen, er hätte mich grün und blau geschlagen.
    Mir entfuhr ein tiefer Seufzer. Ich war einfach froh, wenn ich am nächsten Tag in der sicheren Obhut meines Onkels sein würde.
    Fast drei Monate blieb ich bei meinem Onkel und seiner Familie. Es war eine anstrengende Zeit, da er und seine zweite Frau ständig irgendwelche Beziehungsstreitigkeiten hatten, in die ich dann zwangsläufig mit hineingezogen wurde. Trotz dieses Stresses konnte ich jedoch zumindest relativ angstfrei leben.
    Mahmud tauchte nach wie vor in regelmäßigen Abständen bei meiner Mutter auf und klagte ihr sein Leid. Wäre es nicht so gewesen, dass er sich in der Zeit, als wir noch ein Paar waren, Geld für seinen letzten Türkeiurlaub von ihr geliehen hatte, hätte meine Mutter ihn garantiert nicht mehr ins Haus gelassen, aber so machte sie gute Miene zum bösen Spiel und ertrug seine Besuche mit gespielter Gelassenheit.
    In der Zwischenzeit machte ich mir Gedanken um meine Zukunft. Ich konnte ja nicht ewig auf der Flucht leben. Ich sehnte mich nach eigenen vier Wänden, einem geregelten Leben und vor allem wollte ich meiner Mutter nicht länger finanziell auf der Tasche liegen, sondern wieder mein eigenes Geld verdienen.
    An einem Wochenende packte ich meine Sachen und meinen ganzen Mut zusammen und ging zurück in mein Elternhaus. Auf dem Weg dorthin besorgte ich mir noch eine aktuelle Tageszeitung und studierte sofort die Wohnungsanzeigen.
    In einem kleinen Ort, ungefähr 25 Kilometer von meinem Elternhaus entfernt, wurde ich dann fündig. Ich mietete eine Einzimmerwohnung zu einem relativ günstigen Preis.
    Der Besitzer des Hauses, ein älterer Mann, war ein absoluter Tiernarr. Im großen Garten des Mehrfamilienhauses befand sich ein hübsches Zweizimmerhäuschen, dessen Bewohner ausschließlich Katzen waren.
    Ich weiß noch, wie verwirrt ich war, als er mir das Haus von innen zeigte und ich dabei feststellte, dass es komplett eingerichtet war. Ich musste mir eingestehen, dass ich Menschen kannte, die bei Weitem nicht so komfortabel wohnten. Dass die überall herumstreichenden Katzen mich anscheinend mochten und mir schnurrend um die Beine gingen, war für meinen zukünftigen Vermieter dann wohl ausschlaggebend, mir die Zusage für die kleine Wohnung zu geben. Dabei gab es weitere Interessenten und ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal einen Arbeitsplatz, geschweige denn einen Einkommensnachweis.
    Voller Stolz unterzeichnete ich den Mietvertrag. Anschließend besorgte ich Kuchen auf dem Weg zu meiner Mutter. Heute gab es schließlich etwas zu feiern!
    Da ich bei meiner Flucht ja nichts von meinen Möbeln aus Mahmuds und meiner Wohnung hatte mitnehmen können, bestand die nächste Herausforderung darin, die Wohnung so kostengünstig wie möglich einzurichten. Auch hierbei half mir meine Familie. Jeder fragte in seinem Bekanntenkreis und bis auf einen Esstisch mit Stühlen bekamen wir tatsächlich alles Notwendige zusammen. Tisch und Stühle kaufte mir dann meine Mutter neu. So konnte ich nur drei Tage nach der Rückkehr von meinem Onkel schon in meine eigene kleine Wohnung einziehen.
    Das Schönste allerdings war, dass ich fast gleichzeitig einen Job als Staplerfahrerin bei einem großen Versandhaus in der Nähe fand. Nun war alles für den Start in ein neues, unabhängiges und vor allem angstfreies Leben geregelt.
    In dem kleinen Ort fühlte ich mich relativ sicher, zumal er ziemlich abseits lag. Auf Besuche bei meiner Mutter verzichtete ich zunächst, um mich nicht wieder in die Gefahr zu begeben, Mahmud in die Arme zu laufen, denn dort stand er nach wie vor in unregelmäßigen Abständen vor der Tür.
    Obwohl ich keinen Gedanken daran verschwendete, mich wieder zu verlieben, konnte ich es nicht verhindern, dass ich eines Abends,
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