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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)
Autoren: Paul Walz
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Siran. Da er ihn das erste Mal aus dem Bett warf, schien er unsicher auf seine Reaktion zu warten.
    »Nein«, log er mit sarkastischem Unterton und schielte auf die Uhr. Es war knapp halb sechs. »Ich stehe jeden Morgen um fünf auf.«
    »Wirklich?« Doch als keine Antwort folgte, verstand Siran den Zynismus und wechselte das Thema: »Wir haben einen ...«
    Lichthaus gähnte. »Stopp mal einen Moment, bitte.« Er stand auf und schwankte einen Augenblick, bis der leichte Schwindel verflogen war. Es war kalt im Haus, und so wickelte er sich in eine Decke, die Claudia in frostigen Winternächten zusätzlich aufs Bett legte. Dann ging er wieder gähnend ins Arbeitszimmer, schloss die Tür und setzte sich an seinen Schreibtisch.
    »So, da bin ich.«
    »Wir haben einen Toten. Auf einem Bauernhof bei Wittlich. Muss da irgendwo im Nirgendwo liegen, zwischen Dreis und Bergweiler. Also ich weiß das nicht, aber ...«
    »Meine Schwiegereltern wohnen da oben in der Nähe, ich kenne die Ecke ganz gut.« Er rieb sich die Augen und schaute abwesend auf den schwarzen Bildschirm seines Macs.
    »Ach so, okay. Die Adresse ist Alleenhof bei Dreis. Mein Navi hat’s sofort gefunden. Der Mann hängt tot im Stall, mehr haben die Kollegen aus dem Anrufer nicht herausgebracht. Der soll völlig durch den Wind gewesen sein.«
    Lichthaus fummelte einen Stift aus der Schublade und kritzelte, verwundert darüber, dass das Ding auf Anhieb schrieb, die Daten auf einen Zettel. »Habt ihr einen Namen?«
    »Horst Görgen. Ist der Bauer, glaube ich.«
    »Hm. Wer ist oben?«
    »Die Wittlicher sind sofort mit einer Streife samt Rettungswagen hin, um den Fundort abzuriegeln. Hoffentlich zertrampeln die nicht alles. Spleeth, also die Spurensicherung, ist benachrichtigt. Die müssten längst unterwegs sein.«
    »Wieso schon die Spusi?«
    »Der Streifenpolizist war zu einhundert Prozent sicher, dass ein Tötungsdelikt vorliegt, da er einen Selbstmord, bei dem sich das Opfer zuerst verprügelt, dann erhängt, um sich anschließend die Pulsader aufzuschneiden, für eher unwahrscheinlich hält.«
    »In Ordnung. Ich werde Steinrausch in einer halben Stunde abholen. Sag ihm bitte Bescheid, und mach dich dann auf den Weg.«
    Er beendete frierend das Gespräch und rieb sich über das stoppelige Gesicht. Er war müde. Am Vorabend waren sie spät zu Hause gewesen, da sie bis in die Nacht den Geburtstag von Frank, einem Freund aus Trier, gefeiert hatten. Der Fall kam zu einer denkbar ungünstigen Zeit. Güttler, der Rechtsmediziner ihres Bezirks, und Sophie Erdmann, eine Kollegin seines Teams, verbrachten gemeinsam ihren Urlaub und sollten erst in einigen Tagen zurück sein. Die Sache klang nicht gerade nach Routine, und da würden sie fehlen, besonders Sophie. Er wählte die Nummer der staatsanwaltschaftlichen Bereitschaft.
    »Ja, hier Brauckmann«, murmelte der Mann noch halb im Schlaf, und Lichthaus hörte ein Bett knarzen. Im Hintergrund murrte eine zweite Stimme.
    »Lichthaus von der Kripo in Trier. Man hat oben bei Wittlich einen Toten gefunden. Die Streife geht von einem Tötungsdelikt aus.«
    »Sicher?«
    »Die Jungs sind im Allgemeinen gut darin. Ich fahre gleich hin und wollte Sie nur vorab darüber informiert haben, dass ich die Spurensicherung mitnehme.«
    »In Ordnung. Geben Sie mir Bescheid, dann komme ich gegebenenfalls hinzu.«
    Sie beendeten das Gespräch, und Lichthaus schaute vorsichtig ins Kinderzimmer. Ein kleines Nachtlicht in Form eines Clowns funzelte dünn durch die Dunkelheit, doch es reichte aus, um sich zu orientieren. Henriette lag fest schlafend in ihrem Bettchen. Er lächelte und streichelte ihr zart über die roten Haare, die sie von Claudia geerbt hatte. Sie rührte sich nicht und atmete ruhig in tiefem Schlaf. Seit ein paar Monaten konnte sie laufen, und nichts schien mehr vor ihrer Neugierde sicher zu sein. Ständig fielen Dinge herunter, und erst gestern hatte sie sich eine volle Kanne kalter Milch übergeschüttet. Ihre Mutter hatte geschimpft, er hingegen gelacht und dann Küche und Kind gesäubert. Er wurde von der Kleinen mit Leichtigkeit um den Finger gewickelt und ließ es gerne geschehen. Im Hinausgehen trat er auf eins der Holzklötzchen, die Henriette gern im ganzen Haus verstreute. Schmerzhaft verzog er das Gesicht und hinkte ins Bad.
    Als er aus der Dusche kam, war Claudia wach. »Was ist los?«
    »Ein Toter oben bei Dreis. Die Kollegen gehen von einem Tötungsdelikt aus. Der Mann heißt Horst Görgen, ein Bauer. Kennst
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