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BattleTech 39: Heimatwelten

BattleTech 39: Heimatwelten

Titel: BattleTech 39: Heimatwelten
Autoren: Michael A. Stackpole
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wirkt ein Stein gesprächig. Außerdem gehörte Curaitis' volle Aufmerksamkeit jetzt den sich nähernden Limousinen.
Der vordere Wagen drehte ab, und das Hauptfahrzeug kam kaum zehn Meter vor dem Kühler von Victors Limousine zum Stehen. Die Flügeltür im hinteren Drittel schwang mit einem Zischen nach oben. Victor sah eine Bewegung im dunklen Innenraum, dann stieg seine Schwester aus und stolzierte herüber.
Du veränderst dich auch nie. Katherine war größer als er und betonte das noch zusätzlich durch hochhackige weiße Kniestiefel. Ihr weißer Nerzmantel reichte bis an die Oberkante der Stiefel, und auf ihrem Kopf saß eine passende Pelzmütze. Ihr langes, goldblondes Haar spielte über die Schultern des Mantels, als sie mit gleichmäßigem, langbeinigem Schritt näherkam.
Sie winkte ihm mit einer behandschuhten Hand träge zu. »Guten Tag, Victor.«
»Gleichfalls, Katherine.« Er betonte sorgfältig jede einzelne Silbe ihres Namens. Sie mochte sich neuerdings ›Katrina‹ nennen, aber er weigerte sich, diese Namensänderung anzuerkennen. Katrina Steiner war seine Großmutter gewesen, Archon des Lyranischen Commonwealth und zweifelsohne eine der cleversten und mächtigsten Frauen, die je über einen der Nachfolgerstaaten der Inneren Sphäre geherrscht hatten. Daß seine Schwester sich Katrinas Name und Image angeeignet hatte, erschien ihm wie ein Verbrechen. »Es überrascht mich, dich hier zu sehen.«
»Wirklich?« Ihre eisblauen Augen hielten seinem Blick trotzig stand. »Ich habe dich auf dem Raumhafen verfehlt.«
»Ach, das warst du.« Victor lächelte verhalten und ließ das Gift aus seinen Augen sprühen, das er aus seiner Stimme verbannte. »Es hätte mir klar sein müssen, daß du ein Empfangskomittee schickst, aber ich wollte wirklich erst hierherkommen, bevor ich mich um irgend etwas anderes kümmere.«
Sie blieb auf der anderen Seite des Grabmals stehen. »Versuchst du, deine Schuldgefühle zu vertreiben?«
»Schuldgefühle? Weswegen?«
Katherine lächelte kalt. »Du hast ihr Begräbnis versäumt. Es war dir nicht wichtig genug.«
Victor hatte geglaubt, auf die Begegnung mit seiner Schwester vorbereitet zu sein, aber mit dieser Bemerkung durchschlug sie trotzdem seine Abwehr. Weil er beim Tod seiner Mutter noch nicht geahnt hatte, daß Katherine seine Feindin war, hatte er ihr sämtliche Begräbnisvorbereitungen überlassen. Da ihre Mutter von einer Bombe zerrissen worden war, hatte es nie zur Debatte gestanden, sie so lange aufzubahren, bis alle ihre Kinder sich versammeln konnten. Katherine hatte die Beisetzung unverzüglich in die Wege geleitet, und Victor hatte es als einziger der Familie nicht rechtzeitig nach Tharkad geschafft.
»Ich wollte dabei sein, Katherine, aber es gibt Zeiten, in denen die Anforderungen eines Führungsamtes uns daran hindern zu tun, was wir möchten.«
Katherine gestattete sich ein kurzes, kehliges Lachen. »Ach ja. Was hast du denn gerade getan? Dich darauf vorbereitet, ein paar Clan-Banditen nachzujagen?«
»Sie waren eine Bedrohung für die Freie Innere Sphäre und den Waffenstillstand.«
»Nein, Victor, sie waren deine Chance, noch einmal Soldat zu spielen.« Katherine breitete die Arme aus. »Sieh dich um, Victor. Dieser Friedhof ist voll von Leuten, die vom Sirenengesang der BattleMechs verführt wurden. Vor sechshundert Jahren wurden die Mechs entwickelt, um über das Schlachtfeld zu herrschen. Vor dreihundert Jahren hat Aleksandr Kerensky die Sternenbund-Verteidigungsstreitkräfte aus der Inneren Sphäre geführt, weil er Angst davor hatte, daß die BattleMechs, die bis dahin dem Schutz des Lebens gedient hatten, sich in Instrumente seiner Vernichtung verwandeln würden. Und er hatte recht. Drei Jahrhunderte hat der Krieg zwischen den Nachfolgerstaaten getobt, sind deren Fürsten in ihre Mechs geklettert, um Ruhm zu erwerben und ihre Reiche um irgendein winziges Stückchen eines entropischen Universums zu vergrößern. Und dann kam Kerenskys Volk zurück, um uns zu zeigen, wie vernichtend Mechs sein können.«
Katherine stupste mit dem Fuß an Melissa Steiners Grab. »Selbst unsere Mutter ließ sich von diesem MechKrieger-Mythos einfangen. Nachdem sie Yvonne geboren und die Nachfolge ihrer Mutter als Archon angetreten hatte, gab sie bekannt, ebenfalls Mechpilotin werden zu wollen. Sie war besessen von diesen zehn Meter hohen Vernichtungsmaschinen. Sie ging sogar so weit, am Nagelring zu studieren, alles, weil die Tradition von einem Archon verlangte, eine
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