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BattleTech 39: Heimatwelten

BattleTech 39: Heimatwelten

Titel: BattleTech 39: Heimatwelten
Autoren: Michael A. Stackpole
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schaffen können, aber es hatte keinen Anlaß für ihn gegeben, vor dem 1. Oktober einzutreffen, dem von Katherine festgesetzten Eröffnungstermin der Konferenz. Also war Victor mit seinen engsten Verbündeten auf Coventry geblieben und hatte die Truppen trainiert.
    Die Verzögerung hatte ihn verärgert, auch wenn ihm die Manöver ganz recht gewesen waren. Die Vereinsamung und Isolation vom Leben ringsum, die er auf Grund seiner Position häufig fühlte, waren in Gesellschaft seiner Einheiten verflogen. Zum erstenmal seit er den Thron des Vereinigten Commonwealth bestiegen hatte, erschienen ihm die Sorgen des einfachen Bürgers greifbar.
    Und er hatte die Zeit für ein persönliches Trainingsprogramm genutzt. Victor war schon immer fit gewesen - gesegnet mit dem typischen SteinerMetabolismus, der ihn schlank hielt, ohne daß er darauf zu achten brauchte, was er aß -, aber die körperliche Untätigkeit hatte begonnen, an seinen Kräften zu zehren. Also hatte er ein Übungsprogramm aufgestellt und es noch durch Kendotraining mit Hohiro und Aikidostunden bei Kai Allard-Liao erweitert. Als seinen Beitrag hatte er einen alten, in Ehren ergrauten Feldwebel gefunden, der bereit war, den Fürsten Boxunterricht zu erteilen.
    Und Hohiro hat viel schneller gelernt, als ich es mir gewünscht hätte. Victor schüttelte den Kopf und fragte sich, was seine Mutter wohl zu dem Veilchen gesagt hätte. Sie wäre sicher besorgt gewesen, aber sie hätte auch gelächelt und erklärt, daß er gut daran tat zu trainieren. Sie wußte immer, was sie sagen mußte, um mir zu helfen.
    Er blickte hinab auf die tanzenden Flammen des ewigen Feuers am Granitsockel des Monuments. Im Gegensatz zu zahllosen anderen Statuen im gesamten Vereinigten Commonwealth, zum Gedenken an seine Mutter aufgestellt, fehlte hier jede bildliche Darstellung Melissa Steiner-Davions. Und doch besaß das Denkmal etwas von ihrem Wesen. Die Stärke des massigen Steinblocks erinnerte an das Fundament, das sie für die Union der Vereinigten Sonnen und des Lyranischen Commonwealth gewesen war, als sie dreißig Jahre zuvor Hanse Davion das Ja-Wort gegeben hatte.
    Victor senkte den Kopf. Eigentlich hätte er auf die Knie sinken müssen, um für seine Mutter zu beten, aber der Saum seines langen stahlblauen Mantels hatte sich in dem eisigen Wassergraben, den das Tauwetter um ihr Grab erzeugt hatte, bereits vollgesogen. Und da die meisten Bürger der Lyranischen Allianz - wie seine Schwester Katherine die lyranische Hälfte des Vereinigten Commonwealth nach ihrer Sezession getauft hatte - ihn für den Mörder seiner Mutter hielten, hätte es in ihren Augen wohl wie das absurde Verhalten eines plötzlich von Reue überwältigten Killers ausgesehen, hätte er vor ihrem Grab in einer Pfütze gekniet.
    Er schlug ein Kreuz und schickte ein kurzes, stummes Gebet für Melissa Steiner-Davions Seele zum Himmel. Dann atmete er tief durch und nickte dem Granitgrabmal zu. »Was du und Vater vor dreißig Jahren aufgebaut habt, ist seit deinem Tod in nur zwei Jahren zerfallen. Wärst du noch am Leben, wäre es leicht gewesen, die Innere Sphäre gegen die Clans zu vereinen und die Invasoren zu vernichten. So kann ich nur hoffen, daß wir die Chance dazu nicht in kleinlichem Zwist zerreden.«
Eine Bewegung in der Nähe des Friedhofstors erregte seine Aufmerksamkeit. Er blickte an den Grabzeilen entlang und sah drei schwarze Schweberlimousinen heranbrausen und die Pfützen auf der Friedhofsstraße verdampfen. Über die Windschutzscheiben des vorderen und hinteren Schwebers tanzten blinkende Lichter, während sich das mittlere - und größte - Fahrzeug mit einer gewissen Würde inmitten seiner Eskorte bewegte.
    In seinem Rücken hörte Victor ein Klicken, als die Tür seiner Schweberlimousine sich öffnete. Er drehte sich um und hob beruhigend die Hand in Richtung des Mannes, der mit eisigem Blick aus dem Wagen stieg. »Kein Grund zur Besorgnis, Agent Curaitis.«
    »Gibt es in Anbetracht der Tatsache, wer in diesem Wagen sitzt, und was sie getan hat, um an die Macht zu gelangen, einen Grund für mich, nicht besorgt zu sein?« Curaitis gehörte zu der kleinen Gruppe von Personen, die die Wahrheit über Katherine wußten.
    Victor dachte einen Augenblick nach, dann nickte er. »Ich muß Ihnen recht geben.«
Der schwarzhaarige Leibwächter schloß die Tür des Wagens und blieb neben ihm stehen. Victor wußte, daß er keinen weiteren Kommentar des Geheimdienstmannes zu erwarten hatte. Neben diesem Mann
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