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BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel
Autoren: Robert N Charrette
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nur flüstern: »Seyla.«
    Die grimmigen Züge wurden weicher. »Sie ähneln ihm so sehr; es ist fast so, als würde man einen Geist sehen.«
    Ich wußte, daß ich dem Gründer meiner Ehrenlinie ähnelte, doch das taten schließlich alle meine Geschwister bis zu einem gewissen Grad. Ich hatte die Ähnlichkeit nie für besonders bemerkenswert gehalten. Das Alter und die Erinnerungen können dem Augenlicht manchen Streich spielen, also reagierte ich auf die Bemerkung des Colonels lediglich mit einem Lächeln und einer Verbeugung. Als ich den Kopf wieder hob, wurde mir klar, daß der Schock, von Carmody persönlich beglückwünscht zu werden, mich für die zwei anderen Dragoneroffiziere, die ihn begleiteten, blind gemacht hatte. Ich könnte geltend machen, daß ich zu aufgeregt war, aber das ist keine Entschuldigung. Ich hätte sie augenblicklich bemerken müssen, da ich sie beide vom Sehen kannte, obwohl ich bislang noch mit keinem von beiden gesprochen hatte. Sie waren die Camerons.
    Der ältere Offizier war Major Alicia Cameron. Wenngleich nicht die erste, die sich den durch unseren Urvater William Cameron geheiligten Namen verdient hatte – diese Ehre gebührte Malcolm, der auf Luthien gestorben war – , war sie die älteste der Linie, hatte sie sich ihren Namen doch bei dem Nachfolgewettstreit direkt im Anschluß an Malcolms Tod verdient. Der jüngere, Captain Harry Cameron, war der Cameron der zweiten Generation. Er trug diesen Namen seit dem ersten Wettbewerb für seine Altersklasse, bei dem er sogar William Camerons leiblichen Sohn geschlagen hatte.
    Obwohl er schon länger ein Cameron war, beugte er sich Alicia.
    »Ich grüße dich, Brian Cameron. Mein Bruder Harry und ich heißen dich in der Familie willkommen.«
    Ich mußte mir die trockenen Lippen lecken, bevor ich antworten konnte: »Es ist mir eine Ehre.«
    Sie lächelte, doch es war nicht das warme Lächeln meiner Geschwister. »Du hast dich als für die Ehre befähigt erwiesen. Du hast sie dir aber noch nicht verdient.«
    Harry kicherte über ihre Bemerkung und sagte dann: »Ich grüße dich, Brian Cameron. Ich heiße dich in der Familie willkommen.«
    Aus Furcht, mein neuer Stolz könnte angekratzt werden, versuchte ich mit der Antwort auf Nummer Sicher zu gehen: »Ich danke dir.«
    Er kicherte wieder. Irgend etwas hatte sich in seiner Haltung verändert, aber ich wurde nicht richtig schlau aus ihm. Das würde ich jedoch noch lernen müssen, schließlich waren sie jetzt meine Familie. Ich hatte den Verdacht, daß sie sich mir gegenüber eine Zeitlang sehr reserviert verhalten würden, denn sie kannten zwar meine Ergebnisse, doch sie kannten nicht mich. Ich hatte das Gefühl, daß die Notwendigkeit, mich zu beweisen, noch längst nicht vorbei war.
    Colonel Carmody brach das peinliche Schweigen, indem er meinen Kodax verlangte. Ich streifte mir die Kette mit den Marken über den Kopf und reichte sie ihm. Er legte sie in ein Lesegerät ein, das er am Gürtel trug, und tippte ein paar Anweisungen ein. Er nickte, als er den Schirm las.
    »Also gut, MechKrieger Brian Cameron.« Er klappte en Deckel des Lesegeräts zu und gab mir den Kodax zurück. »Ein Dragoner muß immer zum Ausrücken bereit sein. Schaffen Sie Ihren Kram bis 1730 zu Plattform Zweiundzwanzig.«
    Ich war überrascht. Neue MechKrieger bekommen zunächst Urlaub, doch gewöhnlich wird er auf Outreach verbracht. Zog das Verdienst des Ehrennamens einen Urlaub auf einer anderen Welt nach sich? »Warum, Sir? Ich…«
    »Sie haben Ihre Befehle, MechKrieger. Sie haben sich bei Colonel Wolf an Bord der Chieftain zu melden. Sie sind als Adjutant zu seinem Stab abkommandiert.«
    Ich muß noch irgendeine andere Frage gestammelt haben, aber ich kann mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur noch, daß Colonel Carmody noch etwas anderes gesagt hat, aber an die Worte kann ich mich ebenfalls nicht mehr erinnern. Ich glaube, sie waren als Ermutigung gedacht. Meine Erinnerungen an die nächsten paar Stunden waren gleichermaßen verwirrt, ein Strudel aus Glückwünschen und Feiern. Carson und Lydia sorgten dafür, daß ich um 1720 an der Plattform Zweiundzwanzig stand.
    Nachdem sie gegangen waren, starrte ich zu dem gigantischen Landungsschiff Chieftain hinauf. Seine gewaltige ovale Gestalt verdeckte die Hälfte der Sterne, die am Himmel von Outreachs kühlem Winterabend funkelten. Ich kann mich immer noch an die Ehrfurcht erinnern, die ich empfand. Und spüre immer noch die Angst, die damit einherging. Nicht
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