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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)
Autoren: Manuela P. Forst
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war nicht klar, ob dieses Gefühl aus ihr selbst entsprang, oder ob der Wald es ihr mitteilte. Das rote Licht war ihr unheimlich. Aber sie hörte auch Schreie von Tieren und andere fremde Geräusche, die ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagten.
    Gerade, als sie glaubte, diese steigende Angst nicht mehr ertragen zu können, packte Linothos sie am Arm und zog sie weiter. Sie stolperte hinterher, als er hastig einen leicht ansteigenden Hang hinaufeilte. Erst als das Gelände wieder flacher wurde und sie einem Pfad neben dem Bach entlang der Talsohle folgten, hatte Linara sich wieder so weit gefangen, dass sie mit ihrem Vater schritthalten konnte.
    Ein ahnungsloser Beobachter hätte lediglich blasse Schatten erkannt, die durch den Wald huschten. Flink wie Rehe eilten die Elfen voran, ihre Füße schienen kaum den Boden zu berühren. Nur selten war das leise Rascheln von trockenem Laub zu vernehmen.
    Als sie sich der Elfensiedlung näherten, verließ Linothos den zunehmend ausgetretenen Pfad und mäßigte das Tempo, bis er schließlich stehen blieb. Mit knappen Handbewegungen bedeutete er seiner Tochter, sich im Schutz einer der großen Eichen zu verbergen und abzuwarten.
    Linara tat, wie ihr geheißen wurde. Aus dem Augenwinkel sah sie noch das kalte Blitzen von Stahl, als ihr Vater ein langes Messer aus seinem Gürtel zog. Im nächsten Moment war er zwischen den Bäumen verschwunden.
    Linara kauerte sich zwischen die Wurzeln einer alten Eiche. Unweit neben ihr lag der Rehbock achtlos hingeworfen im Moos.
    Endlose Minuten verstrichen.
    Die kleine Elfe reckte ihren Hals und spähte in die Richtung, in welcher sie das Dorf vermutete.
     

     
    Das rote Glühen, das zuvor nur als schwacher Schein über dem Tal erkennbar gewesen war, füllte jetzt den Raum zwischen den Bäumen vor ihr völlig aus. Ihr war, als würde die gesamte Luft schreien von der panischen Angst fliehender Tiere. Unangenehm beißender Geruch brannte ihr in der Nase.
    Eine, wie es ihr schien, Ewigkeit verharrte sie in ihrem Versteck und wartete ab. Doch niemand kam oder rief nach ihr.
    Einsam und winzig klein fühlte sie sich unter dem gewaltigen Blätterdach der Bäume. Ihre Gedanken wanderten ihres Vaters Fußspuren entlang zu der Lichtung, auf der die Hütten ihrer Familie und ihrer Freunde standen. Angst gab ihrer Fantasie freien Lauf. Sie malte sich die wildesten Geschehnisse aus, die ihre Furcht nur noch verstärkten und sie immer weiter in einen wirren Gedankenstrudel trieben, in dem sich alle Geschichten von blutrünstigen Bestien und dunkler Magie, die sie je gehört hatte, die Hand gaben.
    Ein lautstarkes Schnattern ließ sie zusammenschrecken. Doch es war nur ein Vogel, der geräuschvoll durch das Geäst flog, hektisch das Weite suchend.
    Getrieben von Neugierde und noch mehr von Furcht, erhob sich Linara schließlich und ging langsam aber stetig auf das Dickicht zu – den Weg, den zuvor Linothos genommen hatte. Kaum war sie sich bewusst, dass sich ihre Füße bewegten, so sehr war ihr Geist von den Eindrücken eingenommen, die sie umgaben. Sie hörte, wie die Tiere Alarm schrien und zur Flucht aufriefen, und doch ging sie weiter.
    Sie war noch ein gutes Stück vom Rand der Böschung entfernt, welche die Lichtung begrenzte, als ein gellender Schrei des Entsetzens an ihr Ohr drang, der erstickt abbrach. Wie ein Speer stach es in ihr Herz. Das war die Stimme ihres Vaters!
    Einen langen Augenblick stand Linara reglos da, bleich wie eine Statue weißen Marmors, und vermochte sich nicht zu bewegen. Als würden starke Hände sich um ihren Hals legen, schien sie kaum in der Lage zu atmen.
    Dem Schrei folgte kurzes Gelächter.
    Dann rief eine Männerstimme, die hell und klar aber auch kalt wie blanker Stahl war, knappe Befehle in einer dem Mädchen fremden Sprache.
    Die kleine Elfe drängte ihre Beine verzweifelt, sie doch vorwärts zu tragen. Sie musste erfahren, was da vor sich ging! Ihr Vater brauchte sie! Sie musste ihm beistehen!
    Endlich gelang es ihr, die Befehlsgewalt über ihre Gliedmaßen zurückzuerlangen. Hastig sprang sie vorwärts, lief und stolperte ohne Rücksicht auf ihre Deckung in die Richtung, aus welcher der Lärm gekommen war. Und dann brach sie durch das Geäst am Rande der Böschung.
    Grelles Licht und große Hitze schlugen ihr entgegen und zwangen sie auf die Knie. Ihr war, als würde sie plötzlich inmitten des Ursprungs des Leuchtens stehen.
    Ihre Augen brannten und tränten selbst noch, nachdem sich ihr Sehvermögen
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