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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire
Autoren: Charlaine Harris
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zu. »Das hier ist Bob.« Sie hob eine große schwarze Katze mit weißer Brust auf, die zusammengerollt in einem leeren Blumenkübel gelegen hatte. Ich hatte ihn nicht mal bemerkt. »Ist er nicht hübsch?«
    »Sicher, bring ihn mit«, erwiderte ich. »Ich mochte Katzen schon immer.«
    »Süße«, sagte Quinn, »da bin ich aber froh. Ich war zu müde, um mich noch ganz zurückzuverwandeln.«
    Zum ersten Mal betrachtete ich Quinn genauer.
    Er hatte immer noch einen Tigerschwanz.
    »Du schläfst auf jeden Fall auf dem Fußboden«, sagte ich.
    »Ach, Süße.«
    »Dabei bleibt's. Morgen bist du wieder ganz Mensch, oder?«
    »Natürlich. Ich habe mich in der letzten Zeit einfach zu oft verwandelt. Ich muss mich bloß etwas ausruhen.«
    Amelia starrte den Schwanz mit weit aufgerissenen Augen an. »Wir sehen uns morgen, Sookie«, sagte sie. »Wir werden zusammen fahren. Und dann bleibe ich eine Weile bei dir!«
    »Das wird bestimmt lustig«, erwiderte ich müde, trottete die letzten Stufen hinauf und war bloß froh, dass ich den Schlüssel in meiner Unterwäsche verstaut hatte. Quinn war so erschöpft, dass er nicht mal hinsah, als ich ihn herausfischte. Ich ließ das spärliche Kleid wieder herabfallen und schloss die Tür auf. »Sehr lustig.«
    Später, als ich schon geduscht hatte und Quinn gerade im Badezimmer war, hörte ich ein zaghaftes Klopfen an der Tür. Mit Schlafanzughose und Trägertop war ich anständig genug angezogen, und so öffnete ich.
    Bill sah ziemlich gut aus für jemanden, der eben aus einem Krieg kam. Den Smoking würde er zwar nie wieder anziehen können, doch er blutete nirgends, und die Schnittwunden, die er abbekommen hatte, waren bereits wieder verheilt.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte er, und seine Stimme klang so leise und gebrochen, dass ich einen Schritt aus dem Apartment trat. Ich setzte mich auf den Boden der Galerie, und er setzte sich zu mir.
    »Du musst mich eines sagen lassen«, begann er. »Ich habe dich geliebt. Ich liebe dich.«
    Ich hob eine Hand, um zu protestieren, doch Bill sprach weiter: »Nein, lass mich ausreden. Sie hat mich zu dir geschickt, das stimmt. Aber als ich dich traf - nachdem ich dich kennen gelernt hatte - da habe ich dich wirklich... geliebt.«
    Und wie lange nach unserer ersten gemeinsamen Nacht war diese angebliche Liebe entstanden? Wie sollte ich ihm noch irgendetwas glauben, wenn er mich schon vom ersten Augenblick an so überzeugend angelogen hatte - indem er mir den Harmlosen vorspielte und es ausnutzte, dass ich von dem ersten Vampir, den ich je getroffen hatte, so fasziniert war.
    »Ich habe mein Leben riskiert für dich.« Meine Worte kamen nur stockend. »Ich habe Eric auf ewig Macht über mich verliehen, weil ich deinetwegen sein Blut gehabt habe. Ich habe jemanden für dich getötet. Das ist nichts Selbstverständliches für mich, auch wenn du das so siehst... auch wenn das in deinem Leben etwas ganz Alltägliches ist. Für mich ist es das nicht. Ich weiß nicht, ob ich es je schaffen werde, dich nicht zu hassen.«
    Ich stand auf, langsam und unter Schmerzen, und zum Glück machte er nicht den Fehler, mir helfen zu wollen. »Heute Nacht hast du mir wahrscheinlich das Leben gerettet«, sagte ich und sah zu ihm hinunter. »Und dafür danke ich dir. Aber komm nicht mehr ins Merlotte's, treib dich nicht mehr in meinen Wäldern herum und tu nichts mehr für mich. Ich will dich nicht wiedersehen.«
    »Ich liebe dich«, wiederholte er stur, als wäre es eine so erstaunliche und unleugbare Wahrheit, dass ich sie ihm einfach glauben müsste. Tja, das hatte ich mal getan, und seht euch an, wohin es geführt hatte.
    »Diese Worte sind kein Zauberspruch«, sagte ich. »Sie werden dir nicht mein Herz öffnen.«
    Bill war über hundertdreißig Jahre alt, aber in diesem Augenblick fühlte ich mich ihm gewachsen. Und dann schleppte ich mich zurück ins Apartment, schloss die Tür hinter mir, verriegelte sie und zwang mich, den Flur entlang aufs Schlafzimmer zuzugehen.
    Quinn hatte sich gerade abgetrocknet und zeigte mir sein muskulöses Hinterteil. »Kein Fell nirgends«, sagte er. »Darf ich zu dir ins Bett?«
    »Ja«, erwiderte ich und kroch hinein. Er stieg auf der anderen Seite ins Bett und war innerhalb von dreißig Sekunden eingeschlafen. Nach ein, zwei Minuten schob ich mich auf seine Seite hinüber und legte meinen Kopf auf seine Brust.
    Ich lauschte auf seinen Herzschlag.

       Kapitel 24
    »Und wie war das mit Jade Flower?«, fragte Amelia am
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