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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire
Autoren: Charlaine Harris
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verstaute mit einem völlig desinteressierten Handgriff meine Brüste wieder unter dem limonengrünen Chiffon. »Er hätte der Königin Vertragsbruch vorgeworfen, denn laut Vertrag müssen alle Geschenke im Zeichen der Ehe in Ehren gehalten werden. Er hätte Klage gegen die Königin erhoben, und sie hätte fast alles verloren und wäre entehrt gewesen. Da die Königin aber das zweite Armband trug, musste er zur Gewalt greifen. Und Ra Shawn hat sie losgetreten, indem er Wybert den Kopf abschlug, weil der ihn angeblich angerempelt hat.« Ra Shawn war wohl der schwarze Vampir mit den Dreadlocks gewesen, vermutete ich.
    Keine Ahnung, ob ich das alles richtig verstanden hatte, aber Quinn würde es mir sicher noch mal zu einem Zeitpunkt erklären können, an dem meine Hirnzellen aufnahmefähiger waren.
    »Er war so enttäuscht, als er das Armband am Handgelenk der Königin sah! Und es war auch noch das echte!«, sagte Andre gutgelaunt. Er wurde noch zu einer richtigen Quasselstrippe, unser Andre. Dann half er mir in den Wagen. »Wo war es?«, fragte die Königin, die ausgestreckt auf einem der Sitze lag. Ihre Wunde blutete nicht mehr, und nur noch ein gewisser Zug um den Mund verriet, dass sie Schmerzen hatte.
    »Es war in der Kaffeedose, deren silbriger Verschluss noch unversehrt wirkte«, erwiderte ich. »Hadley war handwerklich äußerst geschickt. Sie hat die Dose wohl vorsichtig geöffnet, das Armband darin versteckt und die Dose dann mit einem Spezialkleber wieder versiegelt.« Es hätte noch so viel mehr zu erklären gegeben - wenn ich nur an Mr Cataliades, Gladiola und Jade Flower dachte. Aber dazu war ich einfach zu müde.
    »Wie sind Sie damit durch die Sicherheitskontrollen gekommen?«, fragte die Königin. »Die Wachleute haben doch sicherlich danach gesucht.«
    »Ich hatte das Armband unter einem meiner Verbände«, erzählte ich. »Der Diamant stand allerdings zu sehr auf, so dass ich ihn herausnehmen und in der Einführhülse eines Tampons verstecken musste. Die Vampirin, die mich kontrollierte, kam nicht auf die Idee, den Tampon herauszuziehen. Sie schien nicht mal zu wissen, wofür so ein Ding benutzt wird. Na, sie hatte ja vermutlich vor Jahrhunderten ihre letzte Periode.«
    »Aber das Armband war doch intakt«, sagte die Königin.
    »Oh, ich bin auf die Damentoilette gegangen, nachdem ich durchsucht worden war. Ich hatte ja auch noch eine kleine Tube Klebstoff in meiner Handtasche.«
    Der Königin schienen die Worte zu fehlen. »Vielen Dank«, sagte sie schließlich nach längerem Schweigen. Quinn war zu uns auf den Rücksitz geklettert, ziemlich nackt, und ich lehnte mich an ihn. Andre setzte sich hinters Steuer, und der Wagen fuhr los.
    Er setzte uns in der Chloe Street vor der Einfahrt ab. Amelia saß im Innenhof auf einem Gartenstuhl und hielt ein Glas Wein in der Hand.
    Als wir auftauchten, stellte sie das Weinglas vorsichtig auf dem Boden ab und musterte uns von Kopf bis Fuß.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, meinte sie schließlich. Andre war wieder abgefahren, um die Königin an einem sicheren Ort zu verstecken. Ich hatte ihn nicht gefragt, wo, weil ich es gar nicht wissen wollte.
    »Ich erzähl's dir morgen«, sagte ich zu Amelia. »Der Umzugswagen kommt am Nachmittag, und die Königin hat versprochen, mir Leute zu schicken, die die Kartons einladen und den Wagen fahren. Ich muss nach Bon Temps zurück.«
    Die Aussicht, bald wieder zu Hause zu sein, war so verlockend, dass ich es fast körperlich spüren konnte.
    »Hast du denn so viel zu tun zu Hause?«, fragte Amelia, während Quinn und ich die Treppe hinaufgingen. Ich fand, Quinn könne ruhig bei mir im Bett schlafen. Wir waren beide viel zu müde, um noch irgendetwas miteinander anzufangen. Heute Nacht würde ich keine Beziehung mehr beginnen. Falls ich das nicht sowieso längst getan hatte.
    »Na ja, ich muss auf eine Doppelhochzeit«, erwiderte ich. »Und ich muss auch wieder arbeiten.«
    »Du hättest wohl nicht zufällig ein Gästezimmer frei?«
    Auf halber Höhe der Treppe blieb ich stehen. »Könnte schon sein. Brauchst du etwa eins?«
    Es war schwer zu sagen bei der schwachen Beleuchtung, aber Amelia wirkte irgendwie ziemlich verlegen. »Ich habe etwas Neues mit Bob ausprobiert«, sagte sie. »Und es hat nicht so ganz geklappt.«
    »Wo ist er?«, fragte ich. »Im Krankenhaus?«
    »Nein, gleich hier«, entgegnete Amelia und zeigte auf einen Gartenzwerg.
    »Sag mir, dass das ein Scherz ist.«
    »Ist nur ein Scherz«, gab sie
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