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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire
Autoren: Charlaine Harris
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scheußlichen weißen Uniformanzüge und gehörte also zu denen, denen ich lieber aus dem Weg ging. Wenn ich hier etwas wie Verbündete hatte, dann bestimmt nicht die Leute von Peter Threadgill. Ich hatte mich hinter eine der Säulen am westlichen Ende des Saales verzogen und suchte nach einem halbwegs sicheren Weg aus diesem Chaos heraus, als mein Fuß an etwas stieß, das vorwärts kullerte. Es war der Kopf. Wyberts Kopf. Den Bruchteil einer Sekunde lang dachte ich, er würde sich jeden Augenblick bewegen oder sprechen. Doch das Köpfen ist eine ziemlich endgültige Methode, jemanden ins Jenseits zu befördern, ganz egal, welche Art Wesen man war.
    »Oh«, stöhnte ich und beschloss, mich zusammenzureißen, damit ich nicht bald genauso aussah wie Wybert - zumindest in einer sehr entscheidenden Hinsicht.
    Inzwischen wurde im ganzen Saal gekämpft. Ich hatte den Vorfall, der das alles auslöste, zwar nicht gesehen, doch offenbar hatte der Vampir mit den Dreadlocks Wybert angegriffen und ihm den Kopf abgeschlagen. Und da Wybert einer der persönlichen Bodyguards der Königin war und Dreadlocks zu Peter Threadgills Anhängern gehörte, war das ein ziemlich einschneidender Akt gewesen.
    Die Königin und Andre standen Rücken an Rücken mitten auf der Tanzfläche. Andre hielt in der einen Hand eine Pistole und in der anderen ein Messer, die Königin hatte sich ein Tranchiermesser vom Büfett geschnappt. Ein Kreis von Vampiren in weißen Anzügen umzingelte sie, und wenn einer zu Boden ging, nahm ein anderer seinen Platz ein. Es wirkte wie General Custers letztes Gefecht am Little Big Horn mit der Königin an Custers Stelle. Auf dem Podium der Band wurde Sigebert ebenso stark bedrängt, und das Orchester, teils Werwölfe oder Gestaltwandler, teils Vampire, hatte sich bereits in seine Bestandteile aufgelöst. Einige der Musiker stürzten sich in den Kampf, andere versuchten zu fliehen und drängten Hals über Kopf zur Tür, die auf den langen Flur führte. Doch die war schon so blockiert, dass nichts mehr vorwärtsging.
    Der König wurde von meinen drei Freunden Rasul, Chester und Melanie angegriffen. Ich hätte schwören können, dass Jade Flower ihm den Rücken freihalten würde, doch sie hatte eigene Probleme, wie ich zufrieden bemerkte. Mr Cataliades tat sein Bestes, um ihr - tja, es sah aus, als wollte er sie nur irgendwie am Bein berühren. Sie parierte seine Vorstöße mit ihrem großen Schwert - mit dem Schwert, das Gladiola in zwei Hälften geteilt hatte -, und keiner von beiden machte den Eindruck, als würde er in absehbarer Zeit aufgeben.
    Und da wurde ich derart zu Boden gefegt, dass ich einen Moment lang um Atem ringen musste. Ich streckte den Arm aus, meine Hand wurde sogleich ergriffen, und ich lag geplättet unter einem großen Körper. »Ich hab dich«, sagte Eric.
    »Was zum Teufel machst du da?«
    »Ich beschütze dich.« Er lächelte vor Kampfeslust, und seine blauen Augen funkelten wie Saphire. Eric liebte solche Prügeleien.
    »Mich hat doch gar keiner angegriffen«, sagte ich. »Sieht so aus, als würde die Königin deine Hilfe viel dringender brauchen. Aber trotzdem danke.«
    Getragen von einer Woge der Erregung gab Eric mir einen langen, harten Kuss und ergriff dann Wyberts Kopf. »Bowling für Vampire«, sagte er fröhlich und warf das entsetzliche Geschoss mit einer solchen Präzision und Kraft nach dem schwarzen Vampir, dass es diesem das Schwert aus der Hand schlug. Mit einem großen Satz war Eric dort, hatte es sich geschnappt und schwang das Schwert mit tödlicher Wirkung gegen seinen Besitzer. Und mit einem Kriegsschrei, der wohl seit tausend Jahren nicht erklungen war, griff Eric den Kreis um die Königin und Andre mit einer Wildheit und Hemmungslosigkeit an, die auf ihre Art fast schon wieder schön waren.
    Ein Gestaltwandler, der einen Weg aus dem Saal heraus zu finden versuchte, rannte mit solcher Wucht in mich hinein, dass er mich von meinem relativ sicheren Posten hinter der Säule wegkatapultierte. Plötzlich waren viel zu viele Leute zwischen mir und der Säule, der Weg dorthin war blockiert. Verdammt! Ich konnte die Tür sehen, die Wybert und sein Bruder bewacht hatten. Sie war zwar am anderen Ende des Saales, doch es war der einzige freie Ausgang. Jeder Weg raus aus diesem Saal war ein guter Weg. Ich begann mich an der Wand entlangzudrücken, damit ich nicht in das gefährliche Getümmel auf der offenen Tanzfläche geriet.
    Da sprang ein Vampir im weißen Anzug vor mich.
    »Dich
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