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Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Cora de Graaf
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verstehe Sie sogar sehr gut.«
    Und dann fragte sie ihn nach seiner beruflichen Tätigkeit.
    »Ich bin gelernter Schneider«, sagte er voller Stolz. »Aber heute kaufen die Leute leider alles von der Stange. Es rentiert nicht mehr ...«
    »Und was machen Sie jetzt?«, fragte Emma und beugte sich ein wenig vor. Sie verfügte über eine beachtliche Oberweite und merkte, wie sich seine Blicke daran festhielten.
    »Ich - äh - ich bin jetzt Verkäufer«, sagte er etwas zögernd und verwirrt.
    »Wirklich?«, rief Emma begeistert.
    »Dann kommen Sie ja mit vielen Leuten zusammen, das muss doch sehr interessant sein, oder nicht?«
    »Ist es auch«, bestätigte er voller Stolz. Dann senkte er die Stimme. »Aber so ganz das Wahre ist es leider nicht«, meinte er enttäuscht. »Ich hätte auch gerne etwas Eigenes. Doch welche Möglichkeiten bleiben einem Mann in meinem Alter?«
    »Tun Sie doch nicht so, als ob sie steinalt wären«, sagte Emma mit einem schelmischen Lächeln und gab ihm einen kameradschaftlichen Knuff. »Sooo alt sind Sie ja nun wohl auch nicht?«
    »Zweiundfünfzig«, sagte er mit gesenktem Kopf. »Da steht einem die Welt nicht mehr offen wie mit zwanzig.«
    »Allerdings«, bestätigte Emma Kubinke. »Aber Polen ist noch nicht verloren, wie es so schön heißt.«
    »Seit ich Sie kennengelernt habe, ist es das wohl nicht mehr«, gab er ihr mit leiser Stimme zu verstehen. »Sie sind eine ganz prachtvolle Frau, Emma. Und so praktisch!«
    »Nicht wahr?«, meinte sie nicht ganz ohne Stolz. »Aber Sie sollten mich mal als Geschäftsfrau erleben. Mann - oh - Mann, das fetzt! Entschuldigen Sie, aber manchmal rede ich wie ein junges Ding!«
    »Das macht doch nichts«, wehrte er etwas verlegen ab. »Irgendwie passt das. sogar zu Ihnen, Emma! Wir sollten uns öfter treffen!«
    Ihr Herz machte ein paar rasche Schläge. Immer näher rückte eine mögliche selbständige Existenz. Nein, es war keine Liebe, die sie für ihn empfand, und sie wollte ihn auch nicht ausbeuten. Aber wenn sie ihn dazu bringen könnte, sein Geld in ihr Geschäft zu stecken, so sollte es sein Schaden nicht sein. So jedenfalls dachte und rechnete sie in diesem Augenblick. An ihrem lächelnden Gesicht waren die goldenen Träume und die Luftschlösser deutlich abzulesen. Und in dieser Hinsicht war sie eine großartige Phantastin.
    »Wir können uns treffen, wann immer Sie wollen«, bot sie ihm an.
    »Morgen?« fragte er hastig.
    »Wenn Sie wollen, auch morgen«, gab sie nach. »Aber ich habe Dienst und bin erst ab vier Uhr nachmittags frei ...«
    »Ich hole Sie im Hotel ab ...«
    »Nein, lassen Sie das lieber«, unterbrach sie ihn hastig. »Unsere Chefs sehen es nicht gerne. Sie wissen ja, und so weiter!«
    »Aber selbstverständlich!« sagte er lachend. »Diskretion - große Ehrensache, liebe Emma!«
    »Wie wäre es, wenn wir uns um sechs im Café Pfandler treffen?«, fragte sie ihn nun.
    »Oh ja, hervorragend«, stimmte er zu. »Aber jetzt wollen wir uns noch ein bisschen vergnügen und auf unsere junge Bekanntschaft trinken.«
    »Jawohl, das machen wir,« sagte Emma aufgekratzt und knuffte ihn wieder in die Seite. Dann bestellte Karl Pützkes noch eine zweite Flasche Champagner und danach noch eine dritte.
    Beschwingt schmiegte sich Emma an ihren neuen Verehrer. Vor ein paar Minuten hatten sie auf Du und Du getrunken, und sie waren beide nicht mehr ganz nüchtern.
    »Also Karl«, sagte sie mit glucksend klingender Stimme. »Du bist ein wahrer Goldschatz!«
    »Und du bist eine Frau zum Pferdestehlen«, sagte er hicksend.
    »Das kannste wohl laut sagen«, bestätigte sie ihm. »Darf ich dir einen Kuss dafür geben?«
    »Soviel du willst«, zauderte er und machte die Augen zu. Und sie küsste ihn. Sie küsste ihn sogar richtig, und er schnappte nachher regelrecht nach Luft.
    »Emma«, sagte er staunend. »Du hast ja noch richtig Feuer!«
    »Und ob«, sagte sie und nickte. »Ich wollte, ich könnte es dir noch ein bisschen deutlicher beweisen.«
    Aber das wollte er nun doch nicht, und er bat sie darum, den Beweis vielleicht zu einem günstigeren Zeitpunkt anzutreten, da er wohl doch nicht mehr so ganz in Form sei.
    Sie trennten sich um halb vier Uhr morgens. Emma ließ sich bis zur Ecke fahren, denn ihre Wohnung lag unter dem Dach und war nicht eben das Feinste.
    »Bis morgen, mein süßer Pützkes-Schnucki!«, lispelte sie ihm ins Ohr.
    »Bis morgen, Emmamausi!« flüsterte er selig zurück und sah ihr nach, bis sie um die Ecke verschwunden
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