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Ausgeweidet (German Edition)

Ausgeweidet (German Edition)

Titel: Ausgeweidet (German Edition)
Autoren: Brigitte Lamberts , Annette Reiter
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hochwertige Kleidung. Sein Lebensmotto lautet: Lieber weniger, aber dafür mit Stil und Qualität. Sein Gehalt erlaubt keine allzu großen Sprünge, und so muss er kreativ sein. Da reicht es gerade für eine kleine Wohnung im Hafen, einem der quirligsten Viertel Düsseldorfs, mit einem sensationellen Blick und für einen alten Porsche, als Schnäppchen erstanden und ohne seinen besten Freund Alexander, der sich in seiner Freizeit aufs Schrauben verlegt hat, nicht bezahlbar.
    »Na, kommst du wieder mit deinem Frosch?«, begrüßt Maria ihn, als er sie in der Parkstraße in Pempelfort abholt. Auch sie ist alles andere als begeistert über das gestrichene Wochenende.
    Und wie immer antwortet er ihr mit dem Satz: »Nicht nur der Porsche, auch die Farbe ist original. Irisch-grün, typisch für die Baureihe 1968 bis 69.«
    »Würde ich ja umspritzen lassen«, kommt es dann stets von Maria. Doch spätestens wenn Clemens zum wiederholten Mal erklärt: »Dann ist er nicht mehr original, und das dunkle Grün gefällt mir«, muss Maria lachen.
    »Warum müssen immer wir dran glauben?«
    Clemens lächelt sie charmant an, wenn auch etwas gequält.
    »Wir beide sind nun mal das beste Team.«
    »Schmeichler, damit kannst du mir den vermasselten Tag auch nicht schönreden«, kontert Maria, doch ihre Laune hat sich schon sichtlich gebessert.
    Sie kommen zügig voran. Noch sind die Straßen nicht mit Einkaufswilligen und deren Fahrzeugen verstopft. Als sie vor den Rheinischen Landeskliniken links in die Rennbahnstraße einbiegen und die erste Anhöhe genommen haben, sehen sie schon das ganze Aufgebot: zwei Mannschaftswagen, der Kleintransporter der Spurensicherung, der Wagen des Gerichtsmedizinischen Institutes, alle sind schon da. Und wie kann es auch anders sein, Clemens registriert zwei Wagen mit dem Schild »Presse« hinter der Windschutzscheibe. Ärgerlich schüttelt er den Kopf. »Wenn die schon da sind, dann können wir uns auf einige Fragen gefasst machen.«
    Ein Streifenpolizist hält den Hauptkommissar an. Clemens zeigt seinen Dienstausweis und wird gebeten, den Porsche ein Stück weiter auf einem der Parkplätze abzustellen. Der Hauptkommissar schlängelt den Wagen geschickt an den abgestellten Autos vorbei und biegt auf den ersten Parkplatz am Wildgehege ein. Die beiden steigen aus. Was jetzt kommt, ist Routine. Clemens öffnet den Kofferraum. Wo andere ihre Warnwesten und Verbandskästen verstauen, bewahrt er in Folie eingeschweißte Handschuhe und weiße Overalls auf, in die Maria und er nun hineinschlüpfen. Dazu noch Überzieher für die Schuhe und – was ihn immer noch trotz all der Routine nervt – die lästigen Plastikhauben. Egal wie man sie aufsetzt, immer macht man eine schlechte Figur. Zurück auf der Straße erklärt ihnen der junge Polizist den Weg. »Einfach immer geradeaus durch den Wald. Sie können es nicht verfehlen.«
    Schon von Weitem sind die rot-weißen Absperrbänder zu sehen. Die Spurensicherung hat ihre Arbeit bereits aufgenommen. Vermummte Gestalten bewegen sich in der Mulde und auf dem Weg.
    Die Hauptkommissare erreichen die Absperrung. Clemens zeigt erneut seinen Dienstausweis, und beide schlüpfen unter dem Absperrband hindurch. Maria Esser geht hinüber zu den Kollegen der Bereitschaft, die in einer kleinen Gruppe zusammenstehen, um sich ein erstes Bild von den bisherigen Erkenntnissen zu machen, und Clemens von Bühlow steuert auf den Gerichtsmediziner zu, der gerade aufbrechen will. Er hebt kurz die Hand zur Begrüßung.
    »Der Tote ist durch einen Kopfschuss umgekommen. Er wurde ausgenommen und zudem entmannt, allem Anschein nach post mortem. Zum Todeszeitpunkt kann ich nur so viel sagen: Es muss gestern passiert sein, aller Wahrscheinlichkeit nach in der zweiten Tageshälfte bis zum frühen Abend. Alles Weitere wird die Obduktion zeigen.«
    Clemens nickt. Bei so eindeutigen Fällen von Fremdverschulden gehört der Gerichtsmediziner von Anfang an zum Team. In anderen Situationen wird erst einmal der Notarzt gerufen, was oft weniger hilfreich ist, denn nicht alle Notärzte haben Erfahrung mit Kapitalverbrechen. So bildet er sich gern selbst ein erstes Urteil, bevor der Tote in die Gerichtsmedizin kommt.
    Ein Kollege von der Spurensicherung macht ihn auf die Zweige im Mund und auf dem Körper des Toten aufmerksam und deutet auf einen undefinierbaren, Fliegen umschwärmten Haufen. Clemens zieht sich den Mundschutz über, geht in die Hocke, betrachtet den Toten eingehend und schaut sich die
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