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Aus Vadims Sicht (Du + Ich = Wir Zwei)

Aus Vadims Sicht (Du + Ich = Wir Zwei)

Titel: Aus Vadims Sicht (Du + Ich = Wir Zwei)
Autoren: Emma M. Green
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Vorstandsvorsitzende bist … und dass ich für dich arbeite.“
    Wenn das ein Problem für dich ist, kann ich dem sofort Abhilfe schaffen …
    „Du hast deinen Nachnamen geändert?“
    Wie scharfsinnig.
    „Vadim!“, sagt sie und schreit diesmal fast dabei.
    Ich drehe mich um, bin bereit, ihrem Blick zu trotzen. Ich rechne mit einer Kriegerin, einer Kämpferin, aber es ist genau das Gegenteil. Sie macht einen verlorenen, beraubten, fast schon verängstigten Gesichtsausdruck. Am liebsten würde ich nachgeben … Zu ihr hingehen und ihr Gesicht umklammern, sie fest an mich drücken, sie beruhigen, ihr versprechen, dass alles gut wird. Aber ich kann mich beherrschen. Wie? Dadurch, dass ich mir einrede – ohne es wirklich zu glauben –, dass sie mich manipulieren, sich als Opfer hinstellen will, dass sie sich trösten lassen will, obwohl sie es nicht verdient hat, dass sie mir das Herz gebrochen hat und dass ich ihr nicht verzeihen kann.
    Ich will dir genauso wehtun, wie du mir wehgetan hast, Alma …
    Ich will, dass du Verrat und Schmerz kennst. Den Schmerz, der nicht nachlässt, der nicht heilt!
    „Was für eine Ironie des Schicksals! Vor zwölf Jahren hast du mich gefeuert, heute kann ich es tun“, sage ich mit wutverzerrtem Gesicht.
    Wenn es nur wahr wäre. Wenn es mir nur reichen würde, mit den Fingern zu schnippen, damit die Erinnerungen aus meinem Gedächtnis verschwinden, die Gefühle sich in Luft auflösen, ihr Gesichtsausdruck für immer verschwindet. Aber es ist auch keine Lösung, sie zu feuern. Mein Herz hört nicht auf, für sie zu schlagen. Ich werde nie meinen Frieden finden, selbst wenn ich sie von mir fernhalte. Seit über zehn Jahren versuche ich, sie zu vergessen, konzentriere mich auf meine Arbeit und rackere mich verbissen ab, nur um nicht mehr an sie denken zu müssen. Was ich auch tue, wie viele Eroberungen ich auch in mein Bett schon eingeladen habe, nur um ein wenig Gesellschaft zu haben, sie ist immer da. Gegen ihren, gegen meinen Willen bleibt sie in meinen Gedanken und meinem Inneren.
    Entschlossen wie noch nie und stur wie immer verlasse ich das Büro, ohne mich zu fragen, ob ich die richtige Entscheidung treffe. Jetzt kann ich nicht mehr umkehren und meine kühlen und grausamen Worte zurücknehmen, die ich gerade zu ihr gesagt habe. Ich muss an die frische Luft. Ich gehe den langen Flur entlang, der mich zum Aufzug führt. Meine Schuhe lassen den alten Holzfußboden krachen. Ich gebe Maximilian ein Zeichen, dass er mir nicht folgen soll. Er versteht mich. Ich komme im Erdgeschoss an und verlasse das Gebäude, ohne mich noch einmal umzudrehen. Als ich dieses neue Tochterunternehmen gründete und nach Paris kam, dachte ich eigentlich, vorwärtszukommen. Stattdessen bin ich gerade wieder in meine Vergangenheit eingetaucht. Ich bin gefesselt. An sie. Ich frage mich, ob mein Unterbewusstsein letztendlich nicht alles geplant hat …
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