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Aus Vadims Sicht (Du + Ich = Wir Zwei)

Aus Vadims Sicht (Du + Ich = Wir Zwei)

Titel: Aus Vadims Sicht (Du + Ich = Wir Zwei)
Autoren: Emma M. Green
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meine Gefühle nicht zu zeigen, die meine Seele durchdringen. Ihre Fragen sind vernünftig, clever, berechtigt. Ihr Scharfsinn, ihre Intelligenz springen einem ins Auge. Das hat sich nicht geändert. Ihr Ton kommt mir aber kräftiger vor. Sie sucht keine Anerkennung mehr, sie versucht, sich durchzusetzen.
    Und was, wenn ich völlig falsch lag? Wenn sie sich wirklich verändert hat?
    Ich beiße die Zähne zusammen, während ich diese Möglichkeit in Betracht ziehe. An dem Tag, an dem sie mich verlassen hat, habe ich mir geschworen, nie mehr von irgendjemandem abhängig zu sein, mich nie mehr hinzugeben, damit ich nicht mehr dafür bezahlen muss. Seit Alma habe ich es mir nicht mehr gestattet, eine andere Frau zu lieben, denn, wenn man jemanden verliert, den man mehr schätzt als sich selbst, verdreht einem das die Eingeweide, bricht einem das das Herz.
    Ich war allein. Das Leben hatte mich nicht gerade geschont. Alma hatte ihren gesamten Clan hinter sich stehen und alle Mittel, um sich all das leisten zu können, wovon sie träumte. Alles trennte uns also. Ihre Unschuld, ihre Erziehung, ihr Umgang … Sie repräsentierte all das, was ich hasste. Im höchsten Grade. Und natürlich auch alles, wonach ich mich sehnte, was ich besitzen, beschützen, umsorgen wollte. Ich habe ihr das Kämpfen beigebracht, sie hat meine Wunde versorgt. Dieses schwache Gleichgewicht aber, das aus einer so starken, so kostbaren Bindung entstand, hat dem Aufprall nicht standgehalten. Die Argumente der Gegenpartei überwältigten uns. Sie hat zu kämpfen aufgehört und ist wieder in den Hintergrund getreten. Ich war wie vor den Kopf gestoßen.
    Du glaubst wirklich, dass das der Augenblick ist, um die Erinnerungen immer wieder an dir vorüberziehen zu lassen?!
    Joseph hat seine Ansprache beendet und fragt mich, ob ich noch etwas hinzufügen wolle. Ich verneine das, indem ich den Kopf schüttele. Dann werfe ich einen letzten Blick auf Alma. Sie ist gerade aufgestanden und hat beinahe ihre Kollegin – Sophie Irgendwas – bloßgestellt, weil sie fast mit ihr zusammengestoßen wäre. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Wie konnte ich ihre Ungeschicklichkeit vergessen! Ich habe keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Ich muss schnellstmöglich hier weg, bevor zwischen ihr und mir auch nur das Geringste passiert. Ich will mich gerade davonschleichen, als Maximilian Finn zu mir kommt …
    Ich habe ihn vor zwei Jahren eingestellt, weil er ein Berufsanfänger war, der noch nicht von der Filmindustrie geprägt und den Hollywoodsternchen geblendet war. Ich suchte jemanden, der einfach und offen war, der nicht versuchen würde, in meiner Vergangenheit herumzuschnüffeln. Maximilian weiß, wo sein Platz ist. Er arbeitet hart, er ist meinen Anforderungen gewachsen und allein deswegen schon bin ich ihm zu Dank verpflichtet.
    „Wir haben noch zwei Stunden bis zum nächsten Meeting, Mr. King“, sagt mein Assistent. „Wollen Sie sich die Räumlichkeiten ansehen?“
    Als ob ich das Risiko eingehen würde, ihr über den Weg zu laufen …
    „Nein, ich werde erwartet. Du kannst hier bleiben. Es wird nicht lange dauern.“
    „Sehr gut. Ich gebe dem Chauffeur Bescheid!“, antwortet er und holt sein Blackberry hervor.
    „Was würden Sie von einem Glas Champagner halten? Oder einem zwölf Jahre alten Scotch?“, ruft Wilson, während ich durch die Tür des großen Besprechungsraums gehe.
    „Ein anderes Mal, Joseph. Ich muss ins 14. Arrondissement.“
    „Sehr gut. Lassen Sie Sie mich nach unten begleiten.“
    Ist das wirklich notwendig?
    Der Weg bis zu meiner schwarzen Limousine, die auf der Champs-Élysées geparkt ist, scheint eine Ewigkeit zu dauern. Der Direktor überflutet mich mit banalen Komplimenten und – das muss ich sagen – schleimt sich die ganze Zeit bei mir ein. Ich höre ihm geistesabwesend zu, meine Gedanken werden vom Wiedersehen mit Lancaster beherrscht.
    Der Name, der mir so viele Jahre lang keine Ruhe gelassen hat …
    Und den ich am liebsten nie wieder aussprechen wollte.
    Falsch! Der Gedanke, sie wieder zu sehen, hat mich jahrelang verfolgt!
    Selbst wenn ich nichts getan habe, um … Aus Angst, zurückgewiesen zu werden …
    Niemand kann seine erste große Liebe vergessen. Vor allem, wenn ihr keine Frau, die man seitdem getroffen hat, das Wasser reichen konnte. Ich kann mich noch so sehr damit abmühen, sie zu kritisieren, ihre Fehler aufzuzählen, ihr alles Mögliche vorzuwerfen, aber Alma hat all meine Eroberungsversuche
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