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Aus purer Liebe?

Aus purer Liebe?

Titel: Aus purer Liebe?
Autoren: K Gold
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zukünftig übernehmen musste. Das Schicksal hatte es so gewollt. Er würde einmal das Erbe seines Vaters antreten und ihm auf den Thron von Azzril folgen.
    Und wenn es sich so ergeben sollte, würde er auch den Ehevertrag, der schon vor Jahren geschlossen worden war, erfüllen. Er hätte dann wenigstens die Gewissheit, dass die für ihn ausgewählte Frau aus seinem Kulturkreis kam. Sie würde Verständnis für seine Pflichten als König haben und ihm als Königin zur Seite stehen, wenn er einmal sein Heimatland Azzril regieren würde.
    Ihr Name war Raina Kahlil. Wenn er schon nicht die Frau heiraten konnte, die er liebte, dann war es sicher eine gute Lösung, Raina zu heiraten, weil er sie von klein auf kannte und wusste, dass sie zu ihm passte.
     
     
     
     
     
     
     
     

1. Kapitel
     
    Zehn Jahre später
     
    Sie war ganz anders, als Dharr ibn Halim sie in Erinnerung hatte.
    Er saß auf der Veranda ihres kalifornischen Strandhäuschens. Mit der rechten Hand schirmte er seine Augen gegen die Nachmittagssonne ab, während er Raina Kahlil verstohlen beobachtete. Ihm wurde erst jetzt richtig klar, wie sehr sie sich verändert hatte. Aus dem aufgeschossenen Mädchen mit den unordentlichen Zöpfen war eine Frau geworden, die zumindest äußerlich nichts mit dem wilden Kind von einst zu tun hatte.
    Mit anmutigen fließenden Bewegungen schritt sie den Strand entlang. Ihre langen Beine waren noch genauso schlank wie früher, nur perfekter geformt. Ihr goldbraunes Haar trug sie offen. Es fiel ihr wie ein wehender Umhang über die Schultern bis zur Taille, ließ jedoch hier und da ein Stückchen sanft gebräunte Haut durchschimmern.
    Dharr hatte den Eindruck, dass Raina ihn noch nicht entdeckt hatte, denn sie besah sich interessiert die Muschel in ihrer Hand, während sie auf das Haus zukam. So blieb ihm Zeit, ihre erstaunliche Verwandlung zu begutachten.
    Sie trug silberne Ohrringe und eine türkisfarbene Halskette, die mit der Farbe ihres Bikinis harmonierte. Mit den vollen Brüsten und der schmalen Taille wirkte sie aufregend weiblich. Dharrs Blick fiel auf ihren Bauchnabel, den ein Silberring mit einem Halbmond schmückte. Ihre sanft geschwungenen Hüften machten ihm einmal mehr bewusst, dass Raina zu einer sehr attraktiven Frau herangewachsen war.
    Das letzte Mal, als Dharr ibn Halim seine ihm versprochene Braut gesehen hatte, war sie ein pubertierender Teenager gewesen und hatte sich mit einem gleichaltrigen Jungen gerauft, der es gewagt hatte, sie herauszufordern. Dharr fragte sich lächelnd, ob sie ähnlich reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass er gekommen war, um sie zurück nach Azzril zu begleiten, denn seine Briefe hatte sie nicht beantwortet.
    Sein erster Eindruck war, dass sie immer noch das gleiche unbändige Temperament hatte, und als sie ihn jetzt entdeckte und ihm einen vernichtenden Blick zuwarf, fühlte Dharr sich bestätigt.
    Er war auf ihren Widerstand vorbereitet und hatte sich überlegt, wie er sie dazu überreden konnte, ihm in die Heimat zu folgen. Nicht vorbereitet war er allerdings darauf, dass er sie ungemein sexy fand und sich spontan vorstellte, ihre Wildheit im Bett zu zähmen.
    Als Realist wollte er es jedoch bei der Fantasie belassen. Längst hatte er sich entschieden, dass er keinen Wert auf den Ehevertrag legte, schon weil Raina ihre orientalische Kultur verleugnete. Außerdem respektierte er sie und vor allem ihren Vater so sehr, dass er gebührenden Abstand zu ihr halten würde, auch wenn sie für ihn als Mann eine Verlockung bedeutete.
    Langsam kam Raina die Treppe zur Veranda herauf. Ihr Blick signalisierte, dass sie keineswegs glücklich war, Dharr zu sehen. Sie wirkte überrascht.
    Nachdem sie die Muschel achtlos in den Sand geworfen hatte, stellte sie sich vor ihn hin, die Hände in den Hüften gestemmt. "Sehe ich recht? Das ist ja tatsächlich Dharr ibn Halim höchspersönlich. Bist du gekommen, um mich aufzuziehen, so wie früher?"
    Ihm fiel auf, dass sie überhaupt keinen Akzent mehr hatte, sondern wie eine waschechte Amerikanerin sprach, noch dazu mit einem sarkastischen Unterton. "Ich freue mich, dich wiederzusehen, Raina."
    "Sag mir erst einmal, weshalb du hier bist."
    "Brauche ich denn einen Grund, um dich zu besuchen?"
    "Das denke ich schon. Nach all der Zeit. Wie lange ist es her? Fünfzehn Jahre?"
    "Zwölf, um genau zu sein. Ich studierte schon in Harvard und kam in den Ferien nach Hause. Es war in dem Sommer, bevor du mit deiner Mutter aus Azzril weggegangen bist.
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