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Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)

Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)

Titel: Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)
Autoren: Charlaine Harris
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Anzugjacke ausgezogen hatte. Eine Stoffschicht weniger, durch die mein Messer dringen musste. Das alles war so viel schwerer, als ich gedacht hatte.
    Verzweifelt biss ich mir die Lippen blutig, während ich den letzten Schritt tat, mit der Linken nach seiner Schulter griff, mit der Rechten Schwung holte – und das Messer versenkte.
    Paul gab ein ganz schreckliches Geräusch von sich, während sich auf seinem Hemd ein immer größer werdender roter Fleck bildete. Ich ließ den Messergriff los und sprang zurück, um nicht dort zu stehen, wohin er doch sicher gleich fallen musste. „Komm herum!“, keuchte Paul. „Damit ich dich sehen kann. Oder ich erschieße ihn sofort.“
    Am liebsten hätte ich mich übergeben.
    Ich hatte es getan. Ich hatte einem Mann, den ich kannte, ein Messer in den Leib gerammt. Jetzt stand er einfach so da, er fiel nicht, er wankte nicht, er war nicht besiegt. Also tat ich, wie er mir befohlen hatte, obwohl meine Beine so zitterten, dass ich fürchten musste, sie würden mir jeden Moment den Dienst versagen.
    Das Messer, am Griff so viel schwerer als an der Klinge, rutschte aus der Wunde und fiel auf den Boden. Ich schrie auf. Ein grässlicher Laut, aber lange nicht so grässlich wie das Geräusch, mit dem das Messer landete.
    Jetzt erst sah ich Martin an. Sein Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt, man konnte ihm nichts ansehen.
    Pauls Gesicht dagegen war wie ein offenes Buch. Er hatte gerade alles, was er auf dem Herzen hatte, bei Martin abgeladen, und die emotionalen Schleusentore standen immer noch weit offen. Zu sehen, dass ich ihn angegriffen hatte, bereitete ihm offensichtlich Höllenqualen.
    „Oh Aurora, wie konntest du das tun?“, fragte er. Er klang erstaunt, als hätte er so etwas nie von mir erwartet.
    Ich war so erschüttert, um ein Haar hätte ich mich doch glatt bei ihm entschuldigt.
    „Du musst Martin verschonen!“, sagte ich eindringlich, wobei ich betete, zu ihm vorzudringen.
    „Sieh doch da rüber“, sagte Paul sanft. „Ich habe für uns ein Bett aus Blumen gerichtet.“
    Das Blumenbett, das waren die Kränze und Sträuße auf Jacks Grab.
    „Ich werde ihn umbringen, und dann teilen wir zwei das Bett aus Blumen. Du bist so schön und zerbrechlich, du verdienst etwas so Schönes und Zerbrechliches.“
    Was sollte ich dazu sagen? Hilflos schüttelte ich den Kopf. Paul war verrückt, aber nicht so verrückt, dass es jemand bei seiner Arbeit gemerkt hätte. Wie sollte ich einen Mann täuschen, dessen Berufsleben zum großen Teil daraus bestand, Täuschungen zu durchschauen und zu erkennen, worauf die Leute damit hinauswollten?
    „Paul, hör mir zu. Ich bin bereit, mit dir zu gehen, wenn du Martin laufen lässt“, sagte ich. Das Blut aus Pauls Wunde floss nicht mehr so stark, aber es floss noch. Ich fühlte mich, als hätte mich ein Hund in Stücke gerissen und die Einzelteile auf dem sauber gestutzten Rasen verteilt. Tränen rannen mir über das Gesicht. Vielleicht würde es mir doch nicht gelingen, meinen Mann oder mich selbst zu retten. Ich hatte nur noch eine einzige Chance.
    Ich streckte Paul Allison die Arme entgegen und trat näher an ihn heran. „Paul, hör mir gut zu. Es tut mir so leid.“ Ich fing ernsthaft zu weinen an, ohne mein Gesicht in den Händen zu bergen, ohne die Arme sinken zu lassen.
    „Du musst bleiben, wo du bist, Liebling.“ Paul drohte die Stimme zu brechen. „Bitte, weine nicht!“
    „Nein.“ Ich schüttelte den Kopf. Weinend ging ich Zentimeter für Zentimeter weiter, bis ich die Arme um Paul schlingen und ihm seine Arme an die Seite drücken konnte. Ich legte meinen Kopf an seine Brust. Wie seltsam es sich anfühlte, jemanden in den Armen zu halten, der so ganz anders gebaut war als Martin. Größer, dünner, weniger muskulös. Unter meiner Wange konnte ich Pauls Herz schlagen hören. Ich hatte ein Messer in den Körper dieses Mannes gestoßen. Sein Blut lief über meine linke Hand und den linken Arm.
    Ich spürte, wie er den ausgestreckten Unterarm sinken ließ, den Arm, der die Pistole hielt. Mit einem leisen Geräusch fiel sie ins Gras. Ich spürte, wie sich seine Arme um mich schlossen, wie er mich zum ersten und letzten Mal an sich zog.
    Er barg das Gesicht in meinen Haaren.
    „Süß“, flüsterte er, ehe ihn Martin mit dem Pistolenknauf niederschlug.

    Es dauerte, bis sie uns unsere Geschichte glaubten. Selbst nachdem Lynn ihren Kollegen erzählt hatte, dass Paul ihr nach dem emotionalen Druck der Beerdigung anvertraut
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