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Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)

Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)

Titel: Aus heiterem Himmel: Ein Südstaaten-Krimi von TrueBlood-Autorin Charlaine Harris (Aurora Teagarden) (German Edition)
Autoren: Charlaine Harris
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Ich legte den Daumen auf den Kopf, mit dem sich die Wagentür öffnen ließ, und drückte.
    Es folgte ein Geräusch, das sich in meinen Ohren wie eine Explosion anhörte, in Wahrheit aber kaum zu hören war. Ohne zu atmen, die Wagentür nur einen Spalt geöffnet, wartete ich darauf, dass Paul sich zu mir umdrehte.
    Er tat es nicht, sondern redete weiter. Mein Kopf war vor Erleichterung und Sauerstoffentzug ganz leer, als ich endlich wieder Luft holte.
    Sanft und so langsam, dass mein Daumen fast einen Krampf bekam, zog ich die Tür weiter auf, löste die verspannten Finger vom Wagengriff und schüttelte kurz die Hand, um die Blutzirkulation wiederherzustellen.
    Ich kauerte mich hinter die offene Wagentür, wogegen meine aufgeschürften Knie allerhand einzuwenden hatten. Der Schorf war schon vor Ewigkeiten irgendwo im Graben geblieben, meinen Rock zierten mittlerweile neben allem möglichen anderen auch Blutflecken.
    Aber der winzige Fleck da, der auf dem blauen Bezugsstoff des Autositzes, der stammte nicht von mir. Man sah ihn allerdings nur, wenn man sowieso gerade an Blut denken musste.
    Vielleicht hatte Paul ihn mit dem Notizblock verdecken wollen, der jetzt daneben lag. Vielleicht war der Block verrutscht, als Paul aus dem Auto gestiegen war.
    Sehnsüchtig beäugte ich das Funkgerät des Wagens, hatte nur leider keinen blassen Schimmer, wie es funktionierte. Gleichzeitig stand ich Todesängste aus, jemand könnte versuchen, Paul über Funk zu erreichen, während ich neben dem Auto kauerte. Hastig suchte ich den Vordersitz ab. Wenn das Messer hier war, dann sicherlich irgendwo in diesem kleinen Bereich.
    Was war der einfachste und schnellste Weg, in einem Auto ein Messer verschwinden zu lassen? Richtig, man stopfte es in eine Ritze.
    Ich ließ meine Hand in der Nähe des kleinen Blutflecks in die Ritze des Vordersitzes gleiten. Meine Finger trafen auf etwas Klebriges, auf etwas Hartes.
    Das Messer war noch da.
    Vorsichtig tastete ich weiter, wollte ich doch auf keinen Fall die Schneide zu fassen bekommen. Ich fand den Griff, packte ihn und zog das Messer heraus. An meinen Fingern klebte altes, dunkles Blut: die klebrige Flüssigkeit, die ich als erstes ertastet hatte. Griff und Klinge des kleinen Taschenmessers waren voll davon. Paul hatte es Arthur mit voller Kraft in den Rücken gerammt.
    Es war nur ein kleines, braunes Taschenmesser, mit ein paar nützlichen Zusätzen daran.
    Allerdings war nur die eigentliche Klinge nützlich für mich.
    Ich stand auf, wobei ich das Messer so hielt, dass die Spitze nach oben zeigte. Das wurde in sämtlichen Krimis, die ich je gelesen hatte, als richtige Methode geschildert. Soweit ich mich erinnerte, sollte ich es Paul zwischen die Rippen jagen.
    Ich arbeitete mich um das Auto herum, bis ich direkt hinter Paul stand, vielleicht drei Meter von ihm entfernt. Dort überkam mich eine seltsame Unentschlossenheit. Sollte ich mich anschleichen und zustechen? Sollte ich laut schreiend Hals über Kopf auf ihn zustürzen? Nur war der Boden zwischen ihm und mir gespickt mit Hindernissen. Grabsteine, Blumenkübel und das Grab eines Kleinkindes, herzzerreißend mit einem Baseballhandschuh geschmückt. Die direkte, lautstarke Art fiel damit wohl weg.
    Also schlich ich mich leise an. Ich wagte nach wie vor nicht, Martin anzusehen, sondern konzentrierte mich ganz auf den Punkt tief unten an Pauls Rücken, wo ich ihm das Messer zwischen die Rippen rammen wollte.
    Meine bloßen Füße machten kaum ein Geräusch auf dem Gras. Paul redete immer noch.
    „Sie wussten sie doch nie richtig zu schätzen, Sie gaben ihr nie die Hingabe, die sie braucht! Das können Sie gar nicht!“, prasselte es auf Martin nieder. „Sie verreisen immer wieder, lassen sie viel zu oft allein. Ein Mann sollte bei seiner Frau bleiben. Aber Sie? Sie lassen sie allein mit den Angestellten. Jetzt haben Sie ja gesehen, dass das nicht funktioniert. Sie lassen zu, dass Leute ihr wehtun. Wenn Sie Aurora wirklich liebten, würden Sie nie zulassen, dass ihr jemand wehtut!“
    Ich war absolut entschlossen, diesen Mann zu töten und Martin das Leben zu retten. Aber jetzt, wo ich so dicht bei ihm stand, wurde mir klar, dass ich doch lieber Hals über Kopf losgerannt wäre. Dieses Anschleichen, dieses Planen ließ meine Seele ganz krank werden. Meine Hände zitterten, auf der Stirn brach mir der kalte Schweiß aus.
    Erst als ich nur noch einen Meter von Paul entfernt war, sah ich überhaupt, dass er sich nach der Beerdigung die
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