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Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Titel: Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls
Autoren: Wolfgang Krüger
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diese Phantasie uralt, sie wurde in zahlreichen Filmen und Kunstwerken umgesetzt und man mag sich fragen: was ist dabei? Aber es ist ein Testfall. Die Festigkeit des Nähe-Vertrags und die Wehrhaftigkeit der Partnerin werden geprüft. Sie sagte nichts, er flirtete tatsächlich zunehmend mit Frauen, ging schließlich fremd. So entstanden »Gewohnheitsrechte« und er reagierte sehr verstimmt, als sie ihn nach vielen Jahren zur Treue verpflichten wollte.
Eifersucht als Stoppsignal
    Die Eifersucht hat vor allem eine Bedeutung: Sie ist ein Stoppsignal, um die Liebe zu retten. Deshalb wird die Eifersucht auch als positiv angesehen. Allerdings dürfen solche Eifersuchtsregungen nicht zu destruktiv sein. Fast alle Menschen sind überzeugt, dass Eifersucht auch nerven kann. Doch wir akzeptieren die Eifersucht vor allem dann, wenn sie ein Stoppsignal beinhaltet. Vorsicht, du hast die Grenzen bereits überschritten – das ist die Botschaft dieser Mitteilung. So jedenfalls empfand eine junge Lehrerin ihre Affekte, als siemit ihrem Partner auf einem Kongress war. »Eine seiner jüngeren Kolleginnen schwärmte ihn an. Sie flirtete unverhohlen mit ihm, obgleich ich neben ihm stand. Sie machte ihm schöne Augen, übersah mich geflissentlich. Ich habe dann meinen Partner von ihr weggezerrt und habe ihm deutlich gemacht, dass mir das nicht gefällt.« Diese Eifersucht ist notwendig und sinnvoll, denn eine Beziehung kann beschädigt werden, wenn der Partner ungehindert mit einer anderen Frau/einem Mann flirtet. Das muss nicht von ihm ausgehen, es reicht aus, wenn er dies zulässt, wenn er mitmacht.
Sie rief auch am Wochenende an
    Nun handelt es sich oftmals noch nicht einmal um einen erotischen Flirt, sondern um eine aktive Beziehungsaufnahme, die weit über die Grenzen einer Freundschaft hinausgeht. Das zeigt unser zweites Bespiel, das mir die Frau eines Unternehmers mitteilte: »Mein Mann hatte eine neue Sekretärin eingestellt, die sich sehr um ihn kümmerte. Man muss wissen, dass mein Mann immer bis spät in die Nacht hinein arbeitet. Also ging sie gelegentlich auch für ihn einkaufen. Aber als sie ihm Hemden kaufte, wurde ich unruhig. Doch die Alarmglocken läuteten, als sie dann auch am Wochenende bei uns anrief und sich erkundigte, wie es ihm ginge. Da bat ich sie um ein Gespräch und sagt ihr ganz klar, er sei mein Mann.«
    Solche Stoppsignale haben eine wichtige Funktion. Sie verhindern, dass eine möglicherweise verhängnisvolle Auflösung der Grenzen der Beziehung beginnt. Jede Partnerschaft ist ein inneres Abkommen, das auf der Grundlage einer tiefen Wertschätzung auch gewisse Regeln und Normen enthält. Wir sind uns meist darüber einig, dass man nicht übermäßig mit anderen flirtet, keine Seitensprünge begeht, nicht untreu ist. Die Erotik ist der Partnerschaft vorbehalten. Doch manchmal »juckt uns das Fell«. Dann testen wir Grenzen aus, sind übermütigund schauen gespannt, wie die Partnerin, der Partner darauf reagiert. Dies passiert nicht nur geltungssüchtigen Männern, obgleich diese besonders gern fremdflirten. Auch Frauen testen gelegentlich, ob ihr Partner Grenzen setzen kann und ein richtiger Mann ist.
    Wenn man hier kein Stoppsignal setzt, hat dies verhängnisvolle Auswirkungen. Das ist so, als würden Sie das Dach nicht reparieren lassen, es regnet durch, die Mauern werden feucht, schließlich ist das Haus ein Sanierungsfall. Mir fällt bei vielen sehr schwierigen Ehekrisen auf, dass es anfänglich solche Testsituationen gab, auf welche die Ehefrau nicht reagierte. So nahm eine sehr lebendige Beamtin das Fremdflirten ihres Mannes zunächst nicht so ernst, sie wollte ihn nicht einengen, weil es durchaus immer wieder zu Situationen verlässlicher Nähe kam. Doch so wie langsam eine durchfeuchtete Böschung abrutschen kann, nahm das Verhängnis seinen Lauf: »Erst merkte ich nur, dass er gern mit anderen Frauen flirtete. Saß ich mit ihm im Restaurant, schaute er sich immer um, als wäre er eine Radarantenne. Ich liebte ihn trotzdem, er war so ein jungenhafter Typ und wir begannen eine Partnerschaft. Das ging eine Weile gut, dann merkte ich, wie er aktiv mit Frauen flirtete, sie richtig anbaggerte. Schließlich kam Stufe drei: Er sprach gelegentlich davon, dass er gern was mit anderen Frauen hätte, er würde gern mit ihnen schlafen. Heute frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ich schneller reagiert hätte. Aber ich wollte ihm immer seine Freiheit lassen …« – so die 54-jährige Beamtin,
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