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Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Titel: Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)
Autoren: Ulrike Duprée
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„ Na klar “, erwiderte Egan. Doch sein Lächeln wirkte nun
etwas eingefroren.
„ Ach weißt du schon das Neuste?“, wechselte Vell das
Thema, „der Syrer kriegt morgen Gäste.“
„Ja schon gehört, dann ist hier ja endlich mal etwas los.“
    „Ja“, bestätigte sie und vermied es in sein heiter gequältes
Gesicht zu sehen. Die Dinge hatten sich bereits geändert,
das war
ihr klar.
Und gerade das machte es
wohl
kompliziert.
„ Ich muss jetzt gehen“, entschied sie, „ bis morgen.“
„Bis morgen!“, rief er, „und pass gut auf deinen Weg auf.“ Aber das musste sie gar nicht. Sie kannte ihn ja im Schlaf.
Außerdem hatte sie keine Angst vor der Nacht und liebte
den Mond ein wenig mehr als die Sonne. Er war stiller,
schöner und man konnte ihn stundenlang beobachten, ohne
sich dabei die Augen zu verderben. Der Parkweg erstrahlte
in weißem Licht und mit etwas Glück würde sie bald auf
ihrem Zimmer sein. Dort gab es süßen Kakao, jede Menge
Kuchen
und
die
Aussicht
auf
eine
Nacht
voller
Sternschnuppen. Dabei war es immer der gleiche Wunsch,
den sie hegte, egal, wie viele sie auch sah. Doch bisher war
er nicht in Erfüllung gegangen.
In der Ferne sah sie nun die Lichter des Schlosses und den
Turm, der sich schwarz in den Himmel hob. Na schön, sie
hatte das Abendessen
verpasst
und ihr Bad.
Aber was
machte das schon? Es war Sommer! Außerdem gab es noch
genug andere Abende. Dieser war einfach zu schön dafür.
Als sie wenig später am Tor ankam, fand sie die Terrasse
bereits
verlassen.
Auch
innen
war
es
ruhig.
Kleine
Öllaternen
erhellten
den
verlassenen
Festsaal
und sie
schlich sich leise durch die Tür bis zur Vorhalle. Wie es
schien,
hatte sie heute
Glück. Keiner
der
Diener
war
unterwegs
und
sie
schaffte
es
unbemerkt
bis
zur
Wendeltreppe. Wie alle Stockwerke war ihr Zimmer nur
über den Turm zu
erreichen,
über zweihundertzwanzig
Stufen, um genau zu sein. Dabei ließ sie jedes Mal eine aus
und zählte bis hundertzehn. Das Husten im ersten Stock
verriet, dass ihr Großonkel noch immer in der Bibliothek
saß und die Geräusche aus dem Keller, dass seine Diener
gerade zu Abend aßen. Dabei fiel ihr ein, dass sie selbst
auch etwas hungrig war. Doch es war wohl klüger, sich den
Appetit noch auf zu sparen. Erstens, musste man später
niemanden
fragen
und
zweitens,
konnte
man
sich
aussuchen, was und wie viel man wollte. Aber auf einmal
hörte sie auf
der
Treppe Geräusche.
Schritte kamen
herunter, leise und schnell. Velura erstarrte.
Auch das noch! Um umzukehren, war es zu spät.
Jeden Moment würde jemand um die Ecke kommen. Dann
würde sie ….Doch Halt!
Warum in aller Welt hörte sie dann nichts mehr?
Gebannt hielt sie die Luft an und lauschte. Aber es blieb
ruhig. Vollkommen still. Alles was sie vernahm, war ihr
eigener Atem. Das konnte nicht sein! War sie etwa verrückt?
Vorsichtig setzte sie nun einen Fuß vor den anderen. Ihre
Tritte waren fast lautlos.
Und doch sie hörte plötzlich noch etwas. Es war ganz leise.
Über ihr auf der
Treppe.
Jemand ging
jetzt
die Stufen
hinauf, kaum hörbar.
Großer Gott! Wer konnte das sein?
Sie fasste Mut und folgte ihm nach. Daraufhin wurden die
Schritte noch schneller.
Und als sie zu rennen anfing, tat der Gejagte es ebenfalls.
Also doch. Ein Eindringling! Nun war es also offiziell, die
Verfolgungsjagd
hatte
begonnen!
Er
hatte
Vorsprung,
vielleicht zwanzig, vielleicht auch vierzig Stufen. Sie hörte,
wie er Richtung Turmspitze lief. Dort konnte er sich nicht
verstecken. Dort würde sie
„ Velura!“
Vell zuckte zusammen.
Über ihr auf
der
Treppe stand
plötzlich Martha. Mit einem äußerst bösen Gesicht.
„ Wo in aller Welt hast du gesteckt?“, rief die Dicke „hast du
überhaupt eine Ahnung, wie spät es ist?“
„Nein, aber ich..“
„Kein aber mehr, junge Dame.
Ab
morgen
hast
du
Hausarrest!“
„Hausarrest? Aber den hab ich doch das ganze Jahr über!
Warum steckt ihr mich denn nicht gleich ins Verließ? Das
wäre wenigstens mal ne Abwechslung!“
„Velura! Bleib gefälligst stehen wenn ich mit dir rede!“ Aber Vell dachte nicht daran. Wütend drängte sie sich an
Martha vorbei und lief hinauf in ihr Zimmer. Bevor die
Dicke sie einholte, verriegelte sie von innen die Tür und
lehnte sich dagegen.
„Velura! Mach sofort auf!“ Martha schlug mit ihren Fäusten
dagegen und riss am vergoldeten Griff. „ Ich habe genug von
deinem Benehmen! Hörst Du? Und mit diesem Egan ist es
auch vorbei!“
„Lass Egan da
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