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Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Titel: Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers
Autoren: Bernhard Hoëcker
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vielen bleibt allerdings spätestens jetzt die Frage im Raume stehen: Warum? Was motiviert einen erwachsenen Menschen,so etwas zu tun? Meiner Meinung nach ist dieses Verhalten ganz tief in unserem Inneren angelegt. Schließlich kennt jeder von uns die Faszination der klassischen Schnitzeljagd. Wo geht es lang? Wie sieht der nächste Hinweis aus? Auch in der Vorweihnachtszeit hat ein jeder schon mal das prickelnde Gefühl empfunden, als er das lange gesuchte, von den Eltern versteckte Geschenk endlich unter dem Stapel Pullover im Kleiderschrank fand und vorab in der Hand hielt.
    Schon die alten Ägypter haben ihre Pharaonen nicht einfach nur in der Erde verscharrt, sondern ihnen große Pyramiden gebaut 11 und mit vielen Gängen und Fallstricken den Weg dorthin zu einem wahren Abenteuer gemacht.
    Auch Indiana Jones hat Millionen Menschen auf seine persönliche «Geocaching-Tour» mitgenommen, natürlich nicht mit GP S-Gerät und Tupperdose, sondern mit verschlüsselten Botschaften und einer langen Peitsche. Beim Cachen kann man genau dieses Gefühl am eigenen Leib erleben. Das Finden, nicht das mit der Peitsche.
    Doch auch im Großen wurde das Geocachen schon angewendet. Lieber Leser, du erlaubst mir doch sicher einen kleinen Ausflug in die Geschichte dieser Freizeitbeschäftigung:
    Schon 1980 hat ein Finne um Helsinki herum einige kleine Schätze versteckt, die mit Hilfe einer Landkarte zu finden waren. Erst später hat man dann GP S-Geräte dazu benutzt.
    Doch was ist das eigentlich, wovon da die ganze Zeit die Rede ist? Was genau ist GPS? Zuerst einmal ist es eine Abkürzung. Nichtfür « G eocacher p acken S achen» oder « G eh ruhig, aber p ass auf, die S ocken könnten nass werden» oder « G ehst du cachen, p lane ich S cheidung» oder « G anz p ersönliches S chicksal» oder « G roße P akete sind s auteuer» oder « G emütlich P ilze s uchen». Nein, es heißt «Global Positioning System» . (sprich: gloubel posischening süstem). Also ein globales (weltweites) Positionierungs-(wo ist was?)System (Gebilde, dessen wesentliche Teile so aufeinander bezogen sind und in einer Weise wechselwirken, dass sie aus einer übergeordneten Sicht heraus als aufgaben-, sinn- bzw. zweckgebundene Einheit angesehen werden können).
    Die Amerikaner haben seit 1978 rund 24   Satelliten ins All befördert. Diese senden Signale aus, mit deren Hilfe passende Empfänger jederzeit feststellen können, wo sie sich auf dem Erdball gerade befinden. Geschickterweise schweben die Satelliten aber nicht einfach so in der Atmosphäre herum und freuen sich der schönen Aussicht   … Nein, die Amerikaner sind ja schlau und haben die entsprechenden Empfänger in die verschiedensten Dinge eingebaut, etwa in Flugzeuge oder Schiffe oder auch Raketen. Mit Hilfe der Satelliten können sie diese dann ganz genau über den Erdball navigieren.
    Im Grunde war das so eine Art Geocachen der 80er: Der Gegner (damals war es noch DER RUSSE, später hat dann irgendwer gemerkt, dass mehrere Menschen in diesem Land leben) hat eine Fabrik oder eine wichtige Eisenbahnlinie im Land versteckt, und die Raketen von den Guten (selbstverständlich die Amerikaner) haben diese mit Hilfe der GP S-Koordinaten zu finden versucht. Im Prinzip haben die Guten sich damals auch schon vor Ort eingetragen, allerdings mit sehr viel größeren Zeichen als heute üblich, und wenn man es sich mal genau überlegt, wollte das im Grunde niemand lesen.
    Natürlich waren die von den Satelliten ausgesendeten Daten verschlüsselt, und den richtigen Code hatten nur das amerikanischeMilitär und seine Verbündeten. Erst Bill Clinton hat diese Signale am 01.   Mai 2000 freigegeben. Jetzt kann sie jeder mit dem entsprechenden Gerät empfangen und seine Position überall auf der Erde bestimmen. 12
    Schon zwei Tage, nachdem die Signale freigegeben waren, ist ein gewisser Dave Ulmer losgezogen und hat mit Hilfe dieser Signale den ersten dokumentierten Cache der Welt versteckt und im Internet mit den Koordinaten N 45° 17.460, W 122° 24.800 veröffentlicht. Wieder drei Tage später ist ein Typ namens Mike Teague durch die Gegend gerannt und hat genau diesen Cache gefunden. Und zack, war das Hobby geboren. Der erste deutsche Geocache wurde übrigens angeblich am 10.   Februar 2000 gelegt, und zwar genau hier: N 52 ° 13 . 534 , O 013 ° 40 . 686, das ist südlich von Berlin. 13
    Seitdem gibt es immer mehr Menschen auf der Erde («Geo»), die diese Dosen in irgendwelchen Verstecken («Caches»)
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