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Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
Autoren: Z. A. Recht
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Schließlich wandte er sich ab und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand.
    » Verdammt«, murmelte er und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab.
    In diesem Moment kapierte er, dass er ebenso enden würde wie der arme Hund, den er da oben erschossen hatte. Sein Ende war nur wenig besser als das der Frau im Bett. Stiles blickte erneut auf sein Bein hinab. Er hätte beinahe angefangen zu weinen, denn es sagte ihm, dass er schon in wenigen Tagen zu den Infizierten gehören würde.
    Ob er die Willenskraft aufbringen würde, die Waffe gegen sich selbst zu richten?
    Na ja, mal sehen, wie es so weiterging.
    Der Gefreite Mark Stiles saß allein in der Finsternis von Hyattsburg und wartete.

ERSTER TEIL
    VON WESTEN HER

 
    3 . März 2007
    Östlich von Aspen, Colorado
    14 . 56 Uhr
    Ein seltsam anmutender Konvoi kam mit Motorengedröhn um die Biegung der schmalen Bergstraße. Angeführt wurde er von einem Werkstattwagen, dessen weiße Verkleidung mit matten Grün-und Brauntönen übermalt worden war, die wie ein Tarnanstrich aussahen. Seiten und Motorhaube des Lasters waren mit Stacheldraht bestückt, der ihm ein borstiges, welliges Äußeres verlieh.
    Danach kam eine Limousine, ein verbeulter, zwanzig Jahre alter Mercury. Er war auf ähnliche Weise wie der Laster verschönert worden. Auf den Scheiben befanden sich Farbspritzer; das Fahrzeug selbst war prall mit Passagieren und Tornistern gefüllt. Auf dem Dach war ein Gepäckträger angebracht; auch er war bis an seine Grenzen mit Zeug wie Zelten und Benzinkanistern aus Kunststoff beladen. Hätte man die Kanister nicht festgebunden, hätte der Wind sie fortgeweht, denn sie schlugen hohl klingend aneinander, wenn er an ihnen entlangpfiff.
    Das dritte Fahrzeug war ein Kleinlaster, ein Ford-Pick-up. An ihm hatte man in Sachen Tarnfarbe offenbar am wenigsten tun müssen: Er war lediglich mattgrün gestrichen. Seine Reifen hatte man gegen die eines Geländewagens ausgetauscht, und sein Bug war mit Betonstahl verstärkt. Auch seine Ladefläche hatte man bearbeitet. Betonstahl war hinzugekommen, sodass die Seitenwände nun einen vertikalen Zaun bildeten, der an der Außenseite entlang verlief. Zwischen den Stahlgittern war Stacheldraht gespannt, und zwar so dicht, dass man kaum hindurchschauen konnte. Schmale Schlitze, beidseitig in den Draht geschnitten, ermöglichten es den Insassen, im Fall eines Angriffs oder sich nähernder feindlicher Kräfte ins Freie zu schauen und zu schießen.
    Der Konvoi kam gut voran. Man hatte in den letzten zwei Wochen gut fünfzehnhundert Kilometer zurückgelegt, was viel mehr war, als man zu schaffen geglaubt hatte. Allerdings würde man dieses Tempo nicht mehr lange beibehalten können.
    Im Leitfahrzeug, dem Werkstattwagen, saß Sergeant Major Thomas hinter dem Steuer. Er passte seinen Kurs gewandt den heimtückischen Kurven und Senken der Bergstraßen an. Thomas war so glatt rasiert wie sein Beifahrer, denn er war fest entschlossen, bis zum Ende der Welt auf sein Äußeres zu achten. Alte Soldaten hatten Prinzipien. Sein ergrauendes Haar, das früher immer kurz geschoren gewesen war, fing wieder an zu wachsen. Thomas verbarg es deswegen unter einer rasch bleichenden Kappe.
    Neben ihm saß Frank Sherman, ehemals Lieutenant General und Kommandeur der Koalitionsstreitkräfte im Quarantänegebiet des Suezkanals. Sherman hielt sich zwar nicht mehr für einen Offizier, doch einige Angehörige der abgerissenen Gruppe, die sich um ihn scharte, sprachen ihn und Thomas noch immer entsprechend ihres militärischen Rangs an. Im Moment trug Sherman zivile Jagdkleidung und ramponierte Kampfstiefel. Und er fluchte angesichts der Landkarte, die er sich bislang vors Gesicht gehalten hatte.
    » Das ist doch nicht zu fassen«, sagte er und bemühte sich, einen Knick in der Karte zu glätten. » Die Straße hier hätte schon vor dreißig Kilometern eine Interstate kreuzen müssen. Wissen Sie genau, dass wir sie nicht übersehen haben?«
    » Ja, Sir«, sagte Thomas. » Ich habe nicht das kleinste Schild gesehen. Nichts. Wir sind einfach noch nicht da, Sir.«
    » Yeah, vielleicht«, sagte Sherman verdrossen. Er blickte durchs Fenster in den Rückspiegel und begutachtete die ihnen folgenden Fahrzeuge. » Aber irgendwann müssen wir etwas unternehmen. Wie viel Sprit haben wir noch?«
    » Einen Vierteltank, Sir«, sagte Thomas.
    » Das ist nicht viel.« Sherman seufzte. » Das gibt uns höchstens noch eine Reichweite von hundertfünfzig Kilometern. Wir müssen eine
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