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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz
Autoren: Sarah Saxx
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damit Du weißt, dass ich es ernst meine. Klar, ich hab jede Verachtung von Dir verdient, aber ich hab auch ein Recht darauf, dir alles zu erklären. Bitte, sag jetzt nicht Nein! Gib mir die Chance!

    Ich weiß nicht, woran es lag. War es der Wein oder die Erschöpfung? Oder seine Worte, die ein warmes und zugleich trauriges Gefühl in mir auslösten? Ich empfand doch tatsächlich Mitleid mit ihm! Über mich selbst erstaunt, schüttelte ich den Kopf und tippte meine Antwort:

    Jana Sommer:
    Morgen, 15:00 Uhr im Café Au Lait . Sei pünktlich – ich warte nicht auf Dich!

    Irgendwie gab es mir ein Gefühl der Überlegenheit, dass ich Ort und Zeit bestimmen konnte. Das beruhigte mich etwas. Und das Café Au Lait wählte ich, weil es mein Lieblingscafé war.
    Sonntagnachmittag ist es zwar immer voll (was nicht von Nachteil war, da ich mich auf gar keinen Fall mit ihm an einem ruhigen Ort treffen wollte), doch ich fühlte mich dort wie zu Hause, was nicht nur an Marco, dem Besitzer, lag. Er war ein guter Freund von Isa und mir. Vor drei Jahren hatte meine Freundin ein kurzes Techtelmechtel mit dem großen, dunkelhaarigen Muskelpaket, doch seine Arbeitszeiten standen einer längeren Beziehung im Weg.
    Auch wenn es für die beiden kein Liebesglück gab, so waren wir drei seit damals gut befreundet, trafen uns dienstags, donnerstags und samstags im Fitnessstudio und besuchten ein- bis zweimal im Jahr ein Rockkonzert miteinander. Außerdem servierte er die besten Erdbeer-Creme-Schnitten der Umgebung – für diese Kalorienbomben würde ich einen Mord begehen.
    Und wo wir gerade bei Mordgelüsten waren …

    Julian König:
    Danke! Du wirst es nicht bereuen. Klar bin ich pünktlich. Ich freu mich schon auf Dich! Schönen Abend noch, bis morgen! :-)

    Na, das hoffe ich doch für ihn! … Stirnrunzelnd legte ich das Smartphone auf den Tisch und lehnte mich wieder zurück. Ich konzentrierte mich krampfhaft auf den Fernseher und hoffte, dass mich Carrie und ihre drei Freundinnen von dem morgigen Treffen ablenken würden, aber meine Gedanken schweiften ständig wieder ab. Schließlich schaltete ich den Fernseher aus.
    Julian ließ mir keine Ruhe. Ich griff noch einmal nach meinem Smartphone und las die Unterhaltung erneut. Dass sich dabei wieder ein warmes Gefühl in meiner Magengegend breitmachte, verwirrte mich.
    Vielleicht sollte ich Marco bitten, mir den Tisch in der kleinen Nische neben der Theke zu reservieren. So würde ich das Kraftpaket zu meiner eigenen Sicherheit in unmittelbarer Nähe haben und wäre außerdem vor den Blicken der meisten Gäste geschützt, falls es zu einer kleinen Szene kommen sollte. Und auf die sollte sich Julian gefasst machen, falls er es sich nur eine Sekunde erlauben sollte, mir blöd zu kommen.
    Nach einem kurzen Telefonat mit Marco war alles geklärt. Er wird mich garantiert nicht aus den Augen lassen, und wenn er eine zusätzliche Kraft ins Café bestellen muss, um auf mich aufzupassen.
    Als Nächstes beschloss ich, schon mal die Kleidung für morgen auszuwählen. Es lag mir fern, mich hübsch für Julian König zu machen, denn ich wollte absolut nicht, dass er auf mich abfahren und ich ihn dann womöglich nicht mehr los werden würde. Mein Äußeres sollte ihm signalisieren: Achtung, das ist eine selbstbewusste, unabhängige Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und weiß, was sie will!
    Stundenlanges Styling war grundsätzlich nichts für mich. Das morgendliche Aufhübschen erledigte ich normalerweise in zwanzig Minuten – inklusive Duschen. Ebenso rasch funktionierte bei mir das Shoppen: Ich arbeite mich im Schnelldurchgang von einem ans andere Ende des Geschäftes durch, lade alles, was gefällt, auf meinem angewinkelten Arm auf und suche mir dann eine Kabine. Rein, alles durchprobieren, ausselektieren, zahlen – fertig. Isa hatte dafür kein Verständnis.
    Schnell hatte ich meinen Look fürs morgige Treffen gefunden: meine neue Jeans im Destroyed-Look, dazu mein sonnengelbes Baggy Shirt mit einem Print der britischen Flagge, darunter ein enges, leuchtend blaues Trägertop. Bei den Schuhen schwankte ich noch zwischen meinen schwarzen Ballerinas und den silbergrauen High Heels mit Keilabsatz, doch diese Entscheidung würde ich morgen spontan treffen.
    Meine Haare würde ich offen lassen und meine Augen dezent mit etwas Mascara und Kajal in Szene setzen.
    Nun, da ich diesen Punkt für mich erledigt hatte, legte sich meine Aufregung etwas. Nur das ungute Gefühl im Magen blieb. So,
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