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auf toedlichem Kurs

auf toedlichem Kurs

Titel: auf toedlichem Kurs
Autoren: Ben Nevis
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so wertvoll, wie dachte«, murmelte Mr Escovedo etwas enttäuscht. »Obwohl ein sehr schönes Schiff, ja!« Er wandte sich an Reynolds, bei dem sich inzwischen bedenkliche Falten auf der Stirn gebildet hatten. »Ich würde es trotzdem gerne kaufen, Mister Reynolds. Ich kann bieten hundert Dollar. Das ist mehr, als Bild wert ist.«
    Reynolds schüttelte den Kopf. »Nein. Das Schiff ist unverkäuflich.« Er zwinkerte den drei ??? zu. »Ich habe es von besonders lieben Freunden geschenkt bekommen.«
    »Schade. Das Bild würde meinem Auftraggeber gefallen. Aber wenn Sie nicht wollen ...« Der Mann wandte sich zur Tür, blieb dort jedoch noch einmal stehen. »Mein Mister wäre bereit, für das Gemälde auch 200 Dollar zu zahlen!«
    Reynolds blickte auf, sagte aber nichts.
    »Zu wenig? Also 500 Dollar! Schlagen Sie ein?«
    »Sie meinen, ich würde für 500 Dollar verkaufen?«, wiederholte Reynolds ungläubig.
    »Okay. Ich biete 1000. Geld ist für Regisseur kein Problem, ja!«
    »Kein Problem, aha«, sagte Reynolds und zögerte.
    Justus sah den alten Kommissar an. 1000 Dollar für ein künstlerisch ziemlich wertloses Bild, das sie Reynolds geschenkt hatten! Warum sollte Reynolds eigentlich nicht verkaufen? 1000 Dollar waren nicht zu verachten. Aber ein wenig wäre Justus auch beleidigt, wenn der alte Kommissar auf den Handel eingehen würde. Schließlich war es ihr Geschenk an ihn. Und vor allem: Warum wohl war dem Mann das Bild so wichtig, dass er den Preis so schnell erhöhte? Stimmte die Geschichte vom reichen Hollywoodregisseur überhaupt? In Justus’ Hirn leuchteten sämtliche Alarmlämpchen auf.
    Doch Reynolds schüttelte bereits den Kopf und schob den Mann unsanft durch die nach wie vor offen stehende Tür. Die körperliche Erscheinung des alten Kommissars war immer noch beeindruckend. »Tut mir Leid, mein Herr! Sie platzen hier bei mir herein und belästigen mich mit merkwürdigen Anträgen. Machen Sie Ihre Geschäfte woanders! Und schönen Gruß an Ihren Auftraggeber. Er soll sich selbst herbemühen, wenn er etwas von mir möchte!«
    Der Kommissar schloss die Tür und drehte sich um. »Merkwürdiger Typ. Habt ihr wirklich auch nur eine Sekunde lang geglaubt, ich würde euer Bild verkaufen?«
    »Nein«, log Justus.
    »Ihr seht doch, es hat einen Ehrenplatz! Über euer Geschenk habe ich mich damals mehr gefreut als über alle Reden und offiziellen Präsente der Polizei. Woher wusstet ihr eigentlich, dass ich Schiffe mag?«
    »Sie haben es uns mal erzählt«, sagte Bob. »Wenn Sie nicht Polizist geworden wären, wären Sie zur See gefahren. Und als wir in Onkel Titus’ Bildersammlung dieses Schiff fanden, das auch noch zufällig Ihren Namen trug, dachten wir, es würde Ihnen Spaß machen!«
    Reynolds gab ihm nickend Recht.
    »Es waren ursprünglich drei Gemälde«, erinnerte sich Justus. »Auf allen Bildern waren Segelschiffe. Onkel Titus hatte sie von einem fahrenden Trödler bekommen. Die anderen beiden Objekte dürften längst verkauft sein.«
    Er trat noch einmal an das Gemälde und betrachtete es wie zum ersten Mal. »Das Bild trägt keine Signatur«, sagte Justus. »Nicht einen einzigen Hinweis auf den Maler. Seinen Namen zu hinterlassen schien ihm nicht wichtig gewesen zu sein.« Justus trat einen Schritt zurück, ohne das Bild aus den Augen zu lassen. »Viel verstehe ich ja nicht von Malerei, aber künstlerisch dürfte das Bild in der Tat wohl nicht besonders wertvoll sein. Allein dieser viel zu große kitschige Hintergrund mit der bunten Blumeninsel und der badenden Frau!«
    Reynolds grinste. »Das stört mich nicht. Aber nun kommt endlich auf die Terrasse. Ich habe tolles Eis eingekauft!« Als Justus nicht reagierte, fügte er hinzu: »Oder vermutest du hinter dem Bild ein Geheimnis, Justus Jonas?«
    Justus starrte immer noch auf das Gemälde. »Es wundert mich nur, warum es plötzlich so ein Interesse erregt.«
    »Warum soll ein Hollywoodregisseur nicht alles über alte Schiffe sammeln?«, fragte Reynolds und zuckte mit den Schultern. »Solche Leute gibt es.«
    Jetzt nickte Justus und folgte Reynolds auf die Terrasse.
    Es war wirklich ein besonderes Eis, mit dem der alte Kommissar seine jungen Freunde überraschte. Drei große Fragezeichen lachten ihnen auf dem Tablett entgegen, das Reynolds auftrug, nachdem sie sich gesetzt hatten. Ein weißes, ein rotes und ein blaues. »Spezialanfertigung der italienischen Eisdiele«, erläuterte der Kommissar nicht ohne Stolz. »Er dachte, es gehe um die
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