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Auf der Jacht des griechischen Millionaers

Auf der Jacht des griechischen Millionaers

Titel: Auf der Jacht des griechischen Millionaers
Autoren: Sara Craven
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nur in Abwesenheit ihrer Mutter. Wäre dieses Dinner ein reiner Familienanlass, säße auch Thia Theodosia mit am Tisch.
    Die Ehefrauen von Stavros und Andonis jedoch waren dabei, und es war offensichtlich, wie nervös Maria und Christina waren. Ihr Lächeln wirkte gezwungen, das Lachen viel zu schrill.
    Sieht aus, als müsste ich den Stein ins Rollen bringen, dachte Natasha mit einem stillen Seufzer, sonst sitzen wir noch ewig hier. Sie musste wieder nach London, zurück in ihr richtiges Leben.
    Sie blickte von einem zum anderen. „Lassen wir die Nettigkeiten und kommen zum Wesentlichen. Ich nehme an, ich wurde herbeizitiert, um die kürzlich bekannt gewordenen Probleme bei ‚Arianna‘ zu besprechen.“
    „Es gibt nichts mehr zu besprechen.“ Irini hatte bisher nicht viel gesagt, aber jetzt landete der vertraute Dolchblick auf Natasha. „Die Entscheidung ist gefällt, du musst nur noch auf der gestrichelten Linie unterschreiben.“
    Natasha unterdrückte ein gereiztes Stöhnen. Der Grund für Irinis Feindseligkeit war offensichtlich: In seinem Testament hatte Vasili verfügt, dass sie, das Pflegekind, einen Platz im Vorstand, volles Stimmrecht und zudem das gleiche Gehalt wie der Rest der Familie erhielt.
    Auf das Gehalt hatte sie verzichtet, an den Vorstandssitzungen nur selten teilgenommen. Angesichts der Presseberichte der letzten Monate war das wohl ein Fehler gewesen, denn die Schifffahrtslinie hatte einen Schlag nach dem anderen einstecken müssen. Auf der „Arianna Queen“ waren zwei Drittel der Passagiere an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt. Die „Princess“, hatte vor Malta festgelegen, nachdem die Beschäftigten in einen Streik traten, weil die Gehälter nur schleppend gezahlt wurden. Zwei der kleineren Schiffe waren mit Motorschaden ausgefallen, und über die „Empress“, das neue Flaggschiff der Linie, war nach der Jungfernfahrt eine Flutwelle von Beschwerden eingegangen.
    Und das waren nur die Passagierschiffe. Die „Leander“-Frachtlinie hatte ebenfalls für Negativschlagzeilen gesorgt. Ein Öltanker war auf Grund gelaufen und hatte eine Umweltkatastrophe verursacht, auf einem anderen Frachter war ein Brand ausgebrochen.
    Natasha hatte die Berichte entsetzt mitverfolgt. Zu Vasilis Lebzeiten wäre das nie passiert. Er hatte bereits die Generalüberholung seiner Flotte angeordnet, doch nach seinem Tod war dieser Plan schlicht aufgegeben worden. Dabei wäre es ökonomisch sinnvoll gewesen, ja dringend notwendig. Natasha hatte man bei der Entscheidung übergangen, sonst hätte sie dafür gesorgt, dass Vasilis Pläne umgesetzt würden.
    Nicht, dass Andonis und Stavros gern Ratschläge annahmen, schon gar nicht von Frauen und erst recht nicht von ihr – sie, die nach England zurückgekehrt war, um sich ein eigenes Leben aufzubauen, anstatt sich von ihrer Adoptivfamilie in eine arrangierte Ehe drängen zu lassen.
    Jetzt wandte sie den Blick von Irini ab. „Ich verstehe. Darf ich fragen, wozu genau ich mit meiner Unterschrift auf der gestrichelten Linie meine Zustimmung gebe?“
    Stavros wollte ihr Weinglas nachfüllen. „Nur eine kleine Verzögerungstaktik, mehr nicht.“
    Natasha zog ihr Glas außer Reichweite. „So? Warum hast du die Papiere dann nicht einfach an meinen Anwalt geschickt, wie wir es bisher immer gehalten haben?“ Sie hielt inne. „Ich habe mein eigenes Geschäft zu führen, wie ihr wisst.“
    Von Irini kam ein verächtliches Schnauben, Andonis und Stavros erklärten im gleichen Atemzug, dass es sich um eine Familienangelegenheit handle, in die Anwälte nicht mit hineingezogen werden sollten. Christina kaute stumm auf ihrer Unterlippe, Maria nestelte schweigend an den schweren Goldketten, die um ihren stämmigen Hals lagen, und Natasha dachte nur: oh Gott, so schlimm also.
    Dann fingen die beiden Brüder an zu reden, immer abwechselnd, wie bei einer griechischen Tragödie. Die Worte zeichneten ein Bild von Missmanagement, Gier und Dummheit. Vasilis einst so gewaltiges Reich stand am Abgrund.
    „Wir unternehmen bereits die notwendigen Schritte, um die Situation wieder ins Lot zu bringen“, sagte Stavros. „Zuerst einmal werden wir alle Schiffe der Passagierlinie überholen lassen“, verkündete er, als wäre es seine Idee.
    „Nun, das ist … gut.“ Besser spät als nie, dachte Natasha gereizt.
    „Allerdings ist die Finanzierung schwieriger als gedacht“, fügte Andonis hinzu.
    Was war aus Vasilis üppigen Rücklagen geworden? Wahrscheinlich war es besser,
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