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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks
Autoren: Kit Garland
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betrachtete ihre zierliche, zur Faust geballte Hand, die in Handschuhen steckte, und mit der sie gegen den Mast des Schoners trommelte, um ihre Worte zu unterstreichen.
    »Jetzt fehlt nur noch, dass Sie sagen, Sie seien das unschuldige Opfer eines mutwilligen Sabotageaktes geworden.«
    »Der Gedanke ist mir in der Tat schon gekommen.«
    Banks' höhnischen Lachen stieg in den Himmel auf.
    Dominique runzelte die Stirn. »Das ist nicht lustig, Mr. Banks! Der Wettbewerb unter den Werften ist derzeit besonders hart, und ich halte es durchaus für möglich, dass die Halsabschneider von Strunk und Neidermeyer absichtlich meinen Ballast manipuliert haben, um meine Pläne zu durchkreuzen.«
    Banks schüttelte abermals den Kopf. »Miss Willoughby, wenn Sie in der Männerwelt mitspielen wollen, dann müssen Sie auch die Niederlagen wie ein echter Mann auf Ihre Kappe nehmen! Suchen Sie nicht Zuflucht in der weiblichen Angewohnheit, anderen die Schuld zu geben.«
    »Ein solches Verhalten verurteile ich aufs Schärfste, Mr. Banks, denn nur allzu oft habe ich miterleben müssen, wie Männer ihre Frauen beschuldigten, sie seien der Anlass für ihre eigene Unzufriedenheit.«
    Banks brummte nur. »Wen schlagen Sie vor, soll ich für meinen ruinierten Anzug verantwortlich machen? Silas Steel, der Ihnen erlaubt hat, mit mir auf dieser schlechten Kopie eines Schoners auszulaufen? Oder Ihren Vater, weil er noch eines dieser spitzzüngigen Weiber herangezogen hat? Die Welt ist voll von Frauen Ihrer Sorte. Meine einzige Hoffnung ist, dass Sie möglichst schnell unter die Haube kommen und noch schneller Kinder in die Welt setzen werden.«
    Dominique spürte, wie sie blass wurde. »Um Gottes willen, Mr. Banks! Es ist nicht fair, so etwas zu sagen.«
    Banks warf ihr einen unheilvollen Blick zu. »Ihre Zukunft liegt nicht im Schiffsbau, Miss Willoughby. Dafür werde ich sorgen. Die Willoughby-Werften werden der Vergangenheit angehören, noch lange bevor Ihr Vater zurückgekehrt ist.«
    »Sie machen einen furchtbaren Fehler, Mr. Banks.«
    Dominique glaubte, Banks einen Fluch ausstoßen zu hören, als ein plötzlicher Windstoß kam und er seinen Zylinder festhalten musste. »Sie sind verdammt ehrgeizig, das muss ich Ihnen lassen«, merkte Banks zähneknirschend an, während er dem nahenden Rettungsschiff entgegenschaute. »Sie haben mehr Nerven als so mancher junge, aufstrebende Mann. Eine Schande, dass Sie so über die Maßen von sich selbst überzeugt sind. Ich wette, Sie haben diesen Schoner nicht einmal auf eine Probefahrt geschickt.«
    »Sir, ich kann von Glück reden, dass er überhaupt bis zum heutigen Tage fertig geworden ist, ohne dass mein Vater Wind davon bekommen hat. Aber wie ich eingangs schon sagte, ich genieße sein vollstes Vertrauen ...«
    »Das, Miss Willoughby, ist einzig und allein Ihr Problem. Ich für meinen Teil kenne keinen Mann, der seinen Ruf durch weibliche Leichtfertigkeit aufs Spiel setzen würde.«
    »Und was, wenn er so ehrgeizig wäre wie ich?«
    »Miss Willoughby, was genau wollen Sie der Welt beweisen?«
    Dominiques Einwurf kam wie aus der Pistole geschossen. »Nur eine einzige Sache: Dass die Mischief das schnellste, ozeantauglichste Schiff ist, das die Welt je gesehen hat. Und genau das werde ich unter Beweis stellen.«
    »Ja«, erwiderte Banks nach einer kurzen Pause. »Aus irgendeinem seltsamen Grund bin ich davon überzeugt, dass Ihnen genau das gelingen wird.«
     
    London, England
    August 1850
     
    Der Zutritt zum Badetrakt des exklusiven Etablissements Jaye's Gentlemans Club im Stadtviertel St. James wurde nur einigen wenigen, ausgesuchten Männern der beau monde gestattet. Es war der perfekte Ort, an dem sich ein Mann hemmungslos seinen Neigungen hingeben konnte, ohne befürchten zu müssen, seine Vorlieben würden in die weite Welt hinausgetragen werden.
    Jaye, die rothaarige Besitzerin des Clubs, entschied nach Lust und Laune, wer Zutritt erhielt und wer nicht. Die Tatsache, dass es sich beim Jaye's um ein Bordell gehobener Art handelte, war nur wenigen geläufig. In der ganzen Stadt sprossen Herrenclubs wie Pilze aus dem Boden und boten Spieltische, Leseräume und eine gediegene Atmosphäre für den gepflegten Rückzug eines Gentlemans.
    Zunächst unterschied sich das Angebot des Jaye's nicht wesentlich von dem des White's. Das aber änderte sich schlagartig, wenn ein Mann die Einladung erhielt, an den eleganten Spielsälen mit den Ledersesseln und eleganten Teppichen vorbeizugehen und im hinteren
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