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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks
Autoren: Kit Garland
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Augenschein nehmen.«
    »So war es auch ursprünglich ausgemacht.«
    »Aber dann haben Sie sich kurzerhand umentschieden.« Banks' Augen wurden schmaler. »Steel ist heute unpässlich, wenn ich Sie vorhin richtig verstanden habe, Miss Willoughby. Oder irre ich mich?«
    »Silas Steel hat vollstes Vertrauen in meine Fälligkeiten.«
    »Ha, vor allem in Ihre Gabe, ein Schiff mit einer nur fünfköpfigen Besatzung zu segeln.« Banks' Sarkasmus war nicht zu überhören. Er blickte zu den Matrosen hinüber, die in einiger Entfernung allesamt an Masten des auf der Seite liegenden Schiffes hingen. »Ihr Vater hat also seine Firma in Ihre Hände gelegt?«
    »Zumindest für die Zeit, die er und Mutter auf Barbados sind.«
    »Es scheint, als könne er nicht mehr als ein paar Wochen an einem Ort verweilen, nicht wahr? Er ist anscheinend mehr damit beschäftigt, in der Weltgeschichte herumzusegeln, als sich um seine Firma zu kümmern. Oder ist er noch immer darauf erpicht, in die vornehmeren Kreise in Übersee aufgenommen zu werden? Neureiche Amerikaner sind keinen Deut besser als mittellose Briten, so wird es auch immer bleiben. Ihr Vater sollte sich damit begnügen, ein talentierter Bootsbauer zu sein.«
    Dominique spürte die Wucht, mit der Banks einen wunden Nerv getroffen hatte. Ja, sie wusste, dass ihr Vater einem unerreichbaren Traum hinterherjagte, denn auch sie hatte schon erfahren, was es bedeutet, sich nach Akzeptanz und Anerkennung zu sehnen. Es wurde zum Lebensinhalt, zum Lebenselixier.
    Die Wahrheit ein wenig auszuschmücken fiel Dominique nicht weiter schwer. Sie tat es für sich, ihren Stolz, und wegen des Versprechens, das sie ihrem Vater vor der Abreise gegeben hatte, nämlich, dass sie während seiner Abwesenheit den Gewinn der Werft steigern würde. Und weil Dominique dafür alles Erdenkliche tun würde, sprudelten ihre nächsten Worte nur so hervor. »Mein Vater hat mir die uneingeschränkte Handlungsvollmacht über alle Geschäfte übertragen, solange er sich auf Barbados aufhält; genau wie er meinem Bruder die Zügel für die Werft in London überlassen hat.«
    »Schließt diese Vollmacht auch ein, seinen Ruf zu ruinieren?«
    Dominique spürte, wie ihr Lächeln zu bröckeln begann. »Diese Auseinandersetzung betrifft nur uns beide, Mr. Banks. Ich kann die Schwierigkeiten in null Komma nichts aus der Welt schaffen, sobald wir wieder im Dock sind und ich mir die Sache aus der Nähe angesehen habe. Schauen Sie, Mr. Banks! Ich habe gerade ein Lotsenboot entdeckt, das sich auf dem Weg zu uns befindet. Jetzt kann es sich nur noch um Minuten handeln. - Sir, der Ruf meines Vaters muss nicht leiden, nur weil mir ein klitzekleiner Fehler bei der Berechnung des Ballasts oder der Segelgröße unterlaufen ist.«
    »Ein kleiner Fehler?«, wetterte Banks und schüttelte heftig den Kopf.
    »Ein verschwindend kleiner Fehler sogar.« Dominique ließ sich auch nicht beirren, als die hundertvierundsechzig Tonnen ihres Schoners wieder ins Schwanken gerieten.
    »Ihr Vater wird einiges zu leiden haben.« Ein erbarmungsloses Lächeln machte sich auf Banks gerötetem Gesicht breit. »Ihre Fehlkalkulation ist nichts im Vergleich zu der Ihres Vaters. Welcher Dummkopf legt seinen Ruf in die Hände einer Frau? Und dazu noch eines so teuflisch fahrlässigen Weibsbildes? Sie hätten besser daran getan, als Mann auf die Welt zu kommen!«
    »Danke, Sir!«
    Banks schaute sie einige Augenblicke stumm an. »Ich sage es noch einmal: Kein Mann, dem seine Firma etwas bedeutet, würde sich und sein Geschäft aufs Spiel setzen.«
    »Es ist kein Spiel. Mein Vater bringt seinen Kunden stets Achtung und Ehrerbietung entgegen.«
    »Bei Gott, ich werde Sie in den Ruin treiben, und wenn es das Letzte ist, was ich ...«
    »Mr. Banks, bitte sprechen Sie nicht weiter, hören Sie mir einen winzigen Augenblick zu. Mein Entwurf ist einwandfrei, einfach brillant. Ich bin Ihre Chance, wenn Sie Vanderbilts Monopol brechen wollen.«
    »Gott im Himmel, welch weibliche Arroganz!«
    »Das ist nicht gerecht. Ich versichere Ihnen, dieses Schiff braucht von New York nach San Francisco über Kap Horn nur drei Monate.«
    Banks starrte sie an. »Meine sehr verehrte Dame, Sie leiden an Halluzinationen. Kein Schiff ist dazu in der Lage.«
    »Ganz im Gegenteil. Wenn Sie mir die Chance gäben, es zu erklären, würden Sie sehen, dass meine Berechnungen perfekt sind.«
    »Verfluchte Selbstherrlichkeit.«
    »Richtig, Mr. Banks, ich irre nie.«
    Banks blinzelte zu ihr herüber,
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