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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks
Autoren: Kit Garland
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momentanen Vorbehalte, Mr. Banks«, warf sie in einem derart herrischen Ton ein, den sie selbst ihren Vater Kunden gegenüber noch nie hatte anschlagen hören. Ein wahrhaft nüchterner Ton, der - so hoffte sie zumindest - für Frauen kühleren Charakters angemessen war. »Aber ich versichere Ihnen, dass es nicht so schlimm ist, wie Sie auf den ersten Blick meinen könnten.«
    »Da haben Sie verdammt noch mal Recht. Es ist nämlich noch viel schlimmer!«
    »Ein paar kleinere Korrekturen, vielleicht zusätzlichen Ballast, und schon ist das Problem behoben. So einfach geht das.«
    »Es wird mindestens einen Monat dauern, bis der Schoner wieder trocken ist.«
    »Nein, nein, glauben Sie mir, in höchstens drei Wochen ist er so gut wie neu. Warten Sie einen Augenblick, Mr. Banks. Wird Ihnen kalt? Wir sind nur noch eine Viertelmeile vom Land entfernt. Es wird bestimmt ein Lotsenboot kommen, das uns in Schlepptau nimmt. Versuchen Sie bis dahin einfach, nicht auf das Segeltuch zu treten, denn es handelt sich hierbei um das beste schwedische maschinengesponnene Segeltuch aus Baumwolle, das ich habe finden können.« Stolz ließ ihre Stimme tiefer klingen. »Etwas Besseres, um den Wind einzufangen, gibt es nicht.«
    »Und wie es den Wind eingefangen hat«, zischte Banks, als die Hafenströmung den Schoner heftig zum Schlingern brachte. »Zehn Knoten haben schon genügt, um das Schiff zu krängen.« Seine Augen, die der Farbe des sturmgepeitschten Meeres glichen, durchbohrten nun Dominique. »Kennen Sie überhaupt die tiefere Bedeutung des Wortes Ruin, Miss Willoughby? Wenn nicht, dann werden Sie sie schon bald kennen lernen!«
    Dominique blinzelte und tätschelte das aus Holz geschnitzte Schanzkleid des Schoners, an dem sie sich gerade festklammerten. »Da wir gerade schon einmal hier sind, möchte ich Sie bitten, Ihre Aufmerksamkeit auf die ebenmäßige Unterseite des Schiffes zu lenken, die sie knapp unter Wasser erkennen können. Beachten Sie auch den tiefen Kiel, der aus statischen Gründen mit Roheisen beschlagen ist. Und versäumen Sie es nicht, sich den mit Feinkupfer beschlagenen Schiffsrumpf anzuschauen, der mit Bleifarbe schwarz gestrichen wurde, damit er nicht auf der Strecke zwischen New York und San Francisco faulen kann. Durch die feine, aber schnittige Linienführung ist dieses Schiff schneller als all jene, die einen stumpfen Bug haben ...«
    »Ich sprach von Ruin.« Durch die Brise hindurch klang Banks' Stimme wie das Brummen eines Bären. Sein graumelierter Schnurrbart bebte, als er sprach. »Die Willoughby-Werften werden nicht einmal einen Vertrag über die Verschiffung von Ziegen zwischen Boston und Charleston bekommen, dafür werde ich sorgen. James Willoughby wird eher zur Zielscheibe des Spottes, als dass ich mich zum Dummkopf mache, indem ich mich mit einer Frau einlasse, die meint, etwas von Bugbreiten oder Roheisenbeschlägen zu verstehen.«
    Mit einer wegwerfenden Geste wies Dominique die Vorwürfe von sich. »Mein Vater hat mit all dem hier nicht das Geringste zu tun.«
    »Und ob er das hat! Die Entwürfe für dieses Schiff sind von Ihrem Vater abgezeichnet worden, er hat es in Auftrag gegeben. Sein Konstrukteur, Silas Steel, ist dafür bekannt, dass er die schnellsten Lotsenboote von New York entwirft, und dieser Schoner trägt eindeutig Steels Handschrift.«
    »Dem muss ich leider widersprechen!«
    Banks schaute sie durchdringlich an.
    Obwohl ihr nach diesem Desaster ganz und gar nicht danach zumute war, musste Dominique lächeln. Es war ein beherztes Lächeln, das sich aus den Tiefen ihrer Seele seinen Weg gebahnt hatte. »Der Entwurf stammt einzig und allein aus meiner Feder.«
    »Sie haben Schoner entworfen?«
    Dominique strahlte. Plötzlich konnte sie die Wärme der Nachmittagssonne auf ihren kühlen Wangen spüren. Stolz straffte sie ihre Schultern und fügte hinzu. »Ja, jedes noch so winzige Detail stammt von mir!«
    Banks' Verstand war noch schärfer als der eines gewieften Geschäftsmannes. Er erkannte Zusammenhänge, ohne viel darüber zu wissen. »Sie haben dieses Schiff also ohne das Wissen Ihres Vaters zu Wasser gelassen?«
    Dominique streckte ihr Kinn. »Ich hatte keine andere Wahl. Mein Vater ist vor drei Wochen in Richtung Bridgetown, Barbados, ausgelaufen, wo er die nächsten Monate verbringen wird.«
    »Sie sind eine leichtsinnige junge Frau.«
    Dominiques Lächeln wurde noch breiter. »Danke, Sir.«
    »Mir wurde beteuert, ich würde heute ein von Silas entworfenes Schiff in
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