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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss
Autoren: Linda Howard
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sichern. Sie hatte nämlich hübsche Brüste, wie sie fand: feste, hervorragende, hübsche C-Körbchen-Brüste, von denen kein Mensch außer ihr etwas ahnte, weil niemand sie je zu Gesicht bekam oder gar würdigte. Ein Trauerspiel.
    Noch trauriger war jedoch, dass sie nichts von dem bekommen würde, was sie sich ersehnte. Langweiligen, mausgrauen, faden altjüngferlichen Bibliothekarinnen blieb es verwehrt, dass jemand ihre Brüste bewunderte und pries. Sie würde einfach immer älter werden, immer fader und langweiliger, und ihre Brüste würden immer schlaffer werden, bis Daisy eines Tages sterben würde, ohne je am helllichten Nachmittag rittlings auf einem nackten Mann gesessen zu haben - es sei denn, etwas Einschneidendes würde passieren … zum Beispiel ein Wunder.
    Daisy ließ sich aufs Kissen zurückfallen und starrte von Neuem die Decke an. Ein Wunder? Vielleicht sollte sie lieber darauf hoffen, dass der Blitz einschlug.
    Sie wartete voller Spannung, doch es gab keinen Knall und auch keinen gleißenden Lichtblitz. Anscheinend konnte sie nicht mit Hilfe von »ganz oben« rechnen. Verzweiflung presste ihren Magen zusammen. Na gut, dann blieb nur noch sie
selbst. Schließlich half der Herr am liebsten jenen, die sich selber halfen. Sie musste etwas unternehmen. Nur was?
    Aus der tiefen Schwärze ihrer Verzweiflung ersprühte ein Funken der Erleuchtung und brach sich in Form einer Eingebung Bahn:
    Sie musste aufhören, ein braves Mädchen zu sein.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen, und ihr Herz begann zu hämmern. Unwillkürlich ging ihr Atem schneller. Das hatte der Herr doch bestimmt nicht im Sinn gehabt, als Er/Sie/Es beschloss, die Angelegenheit in ihre Hände zu legen. Nicht nur, dass es eine ausgesprochen un-Herr-gemäße Idee war, sondern … sie wusste auch nicht, wie sie das anstellen sollte. Sie war ihr ganzes Leben lang brav gewesen; sämtliche Regeln und Vorschriften hatten sich tief in ihre DNA eingegraben. Aufhören, ein braves Mädchen zu sein? Was für eine wahnwitzige Idee. Die Logik diktierte, dass Daisy, wenn sie kein braves Mädchen mehr sein wollte, zum bösen Mädchen werden musste. Und das widerstrebte ihr zutiefst. Böse Mädchen rauchten, tranken, tanzten in irgendwelchen Bars und zogen durch fremde Betten. Das mit dem Tanzen mochte ja noch angehen - irgendwie sagte ihr die Vorstellung zu -, aber Rauchen kam gar nicht in Frage, Alkohol schmeckte ihr nicht, und was den Zug durch die Betten anging - ausgeschlossen. Das wäre geradezu wahnwitzig blöd.
    Aber - aber die bösen Mädchen schnappen uns alle Männer weg! , jaulte ihr Unterbewusstsein auf, angetrieben von der unerbittlich tickenden inneren Uhr.
    »Nicht alle«, widersprach sie laut. Sie kannte viele brave Mädchen, die geheiratet und Kinder bekommen hatten: all ihre Freundinnen, um genau zu sein, sowie ihre jüngere Schwester Beth. Es war also durchaus möglich. Leider schienen diese Frauen all jene Männer mit Beschlag belegt zu haben, die überhaupt an braven Mädchen interessiert waren.
    Und wer blieb übrig?

    Männer, die an bösen Mädchen interessiert waren, ganz genau.
    Das Ziehen in ihrer Magengrube hatte sich in ein definitiv mulmiges Gefühl verwandelt. Wollte sie überhaupt einen Mann, der böse Mädchen liebte?
    Und ob! , heulten ihre Hormone, jedem vernünftigen Gedanken verschlossen. Sie handelten unter einem biologischen Imperativ, für sie zählte nichts anderes mehr.
    Sie hingegen war eine denkende Frau. Sie wollte ganz eindeutig keinen Mann, der mehr Zeit in irgendwelchen Bars und Kaschemmen verbrachte als in der Arbeit oder zu Hause. Sie wollte ganz entschieden keinen Kerl, der mit jeder Straßenhure ins Bett stieg.
    Aber ein Mann mit Erfahrung … Nun ja, das war etwas anderes. Ein Mann mit Erfahrung hatte so ein gewisses Etwas, so einen gewissen Blick, einen ganz bestimmten Gang, und alles zusammen bewirkte, dass sie eine Gänsehaut bekam, wenn sie sich vorstellte, so einen Mann ganz für sich allein zu haben. Er mochte ja ein ganz gewöhnlicher Kerl mit einem ganz gewöhnlichen Leben sein, aber er konnte doch trotzdem dieses gewisse boshafte Leuchten in den Augen haben, oder?
    Natürlich konnte er. Und genau so einen Mann wollte sie, und sie weigerte sich zu glauben, dass da draußen keiner mehr für sie übrig sein sollte.
    Noch einmal setzte sich Daisy auf, um die Frau im Spiegel abzumustern. Wenn sich ihre Wünsche jemals erfüllen sollten, dann musste sie zur Tat schreiten. Sie musste etwas
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