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Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Titel: Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.
Autoren: Ephraim Kishon
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Tula-Techniker war dergleichen nicht neu. Einige seiner Kunden, so ließ er uns wissen, hätten Wächter gemietet, die vor dem Haus patrouillierten und im Falle eines falschen Alarms nach dem Rechten sähen.
    »Großartig!« gab ich hämisch zurück. »Das kann ich ja selbst, vor meinem Haus auf und ab gehen.«
    Es wurde von Tag zu Tag schlimmer. Gestern begann die Sirene zu heulen, als der Postbote über einen lockeren Draht stolperte. Meine arme Frau geriet an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Man mußte etwas unternehmen.
    »Ich hab’s«, sagte ich. »Wir werden ganz einfach nicht mehr ausgehen, und die Sache ist erledigt.«
    So geschah’s, und so hat unsere kostspielige Alarmanlage das Einbrecherproblem endgültig aus der Welt geschafft. Besser mit der Möglichkeit eines Raubüberfalls leben, als in der ständigen Furcht vor einem falschen Alarm. Wir rühren uns jetzt nicht mehr aus unseren vier Wänden, weder bei Tag noch bei Nacht. Das ist die Lösung: Bleibe zu Hause und alarmiere dich redlich.

Wie spart man kein Wasser
    Als vollberechtigter Bürger der Stadt Tel Aviv stieg ich eines Morgens aus meinem Bett, begab mich ins Badezimmer und drehte den Wasserhahn auf. Dieser gab ein Geräusch von sich, das sich etwa so anhörte:
    »Frrrrrskl.«
    Wasser kam keines heraus. Ich stand ein Weilchen mit der Zahnbürste im Mund herum und wartete auf ein Wunder. Ein solches ereignete sich nicht. Nun stellte sich heraus, daß es in der ganzen Wohnung nicht einen einzigen Tropfen Wasser gab, außer in den Blumenvasen, deren Inhalt jedoch einen recht stengligen Geschmack aufwies. Die beste Ehefrau von allen erlitt einen leichten Nervenkoller: »Leben wir denn in der Wüste?« fragte sie mich, »will man uns umbringen?«
    »Kann sein, oder auch nicht«, verteidigte ich die Behörden, »sie haben wohl das Wasser gesperrt.«
    Die Morgenzeitungen gaben meiner gemäßigten Haltung recht. Die Wasserversorgungsbehörde hatte nämlich festgestellt, daß die Einwohner der Stadt Tel Aviv mit dem lebenswichtigen Naß überaus großzügig umgingen und pro Durchschnittsfamilie fast drei Kubikmeter täglich durch die Leitungen jagten. Daher wurde beschlossen, strenge Sparmaßnahmen einzuführen, indem man den Wasserdruck in den Versorgungsleitungen der Sündenstadt drastisch herabsetzte. Ich und die beste Ehefrau von allen hätten die Maßnahme durchaus mit bürgerlicher Lethargie hingenommen, wenn wir nur Parterre gewohnt hätten. Doch wir leben nun einmal in Himmelsnähe, im dritten Stock, wo lediglich das erwähnte Frrrrrskl ankam. »Die Methode der verbrannten Erde«, fauchte die Frau, die immer noch an der Zahnpasta kaute, »tu etwas, in Gottes Namen.«
    Anfangs wollte ich eine einstweilige Verfügung gegen den Gesundheitsminister erwirken, doch dann beschloß ich, statt dessen unsere betagte Putzfrau in das bodennahe Paradies zu schicken, um dort den Freudenbecher zu füllen. Unsere Putzfrau nahm zwei Eimer und ließ sich in den zweiten Stock hinab, doch auch da tobte die städtische Dürre. Im ersten Stock, in der Wohnung des Parteibezirks-Sekretärs, entdeckte unsere Wasserträgerin einen stark tropfenden Hahn auf Kniehöhe, doch unter ihm lagen bereits Haus- und Putzfrauen aus allen benachbarten Häusern. Unsere betagte Putzfrau stieg die Treppe in den Keller hinab, und erst dort wurde sie fündig.
    »Diese paar Tropfen sind nicht für dich«, beschloß die beste Ehefrau von allen, »damit wird aufgewischt.«
    Ich sagte »schade«, während der Eimer um die Ecke verschwand. Zum Mittagessen gingen wir in ein tiefgelegenes Restaurant und hinter uns die Sintflut. Damit will ich sagen, daß wir kaum das tiefgelegene Restaurant wieder verlassen hatten, als wir ein gewaltiges Rauschen hörten. Es war Wasser, das sich aus allen Hähnen der Wohnung, die aufgedreht geblieben waren, in Strömen ergoß. Dieses Mal sorgten wir für den morgigen Tag vor. Die Badewanne wurde abgedichtet und bis zum Rand gefüllt, gleiches galt für alle Waschbecken, Töpfe, Schüsseln und Flaschen, und selbst das Plastik-Planschbecken unserer Tochter faßte leicht eine Reserve von rund sechs Kubikmetern. Mit dem herrlichen Gefühl, gute zwanzig Kubikmeter Wasser auf die hohe Kante gelegt zu haben, traten wir die Nachtruhe an.
    Aber der Mensch denkt und Gott lenkt. Am folgenden Morgen sprudelten die Hähne reichlich Wasser. Wir atmeten auf, ließen das überflüssige Grundwasser aus der Badewanne, den Waschbecken, Schüsseln und dem Planschbecken der
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