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Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London
Autoren: Jason Dark
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er sich doch geirrt?
    Es traf ihn wie ein Blitzstrahl, als er die Stimme hörte. »Hallo Frank…«
    Ein Säuseln, ein Flüstern und gleichzeitig ein Lauern in der weiblichen Stimme. Das war sie, das war Julia. Sie hatte ihn angesprochen. Merkwürdigerweise war die Stimme von oben gekommen, aus dem Baum!
    Als ihm dies klar wurde, musste er zunächst tief Luft holen. Er wollte nicht hinschauen, aber das leise Lachen zwang ihn, den Kopf in den Nacken zu legen.
    Sie saß dort wie ein Gespenst. Eingehüllt in ein weißes Kleid, leicht vorgebeugt. Julia war ein Mensch - oder doch nicht?
    Denn welcher Mensch besaß schon schockgrüne Augen?
    Es war für Frank Bristol nicht einfach, die Lage neu einzuschätzen. Er hatte die Axt, Julia hockte über ihm, sie würde irgendwann in den nächsten Sekunden springen, eigentlich eine klare Sache. Und doch kam er sich hilflos vor.
    Es mochte an dem verdammten Ausdruck der Augen liegen, denn dieses kalte Schockgrün hatte nichts Menschliches mehr an sich. Es gehörte eher in einen Film, in dem Außerirdische auftraten. Sie schauten mit einem ähnlichen Ausdruck, aber nicht ein Mensch. Sie hatte sich auch verändert. Die blonden Haare - sonst lang und wohlfrisiert - hatten sich aufgerichtet oder standen von ihrem Kopf ab, als würde zwischen ihnen Elektrizität knistern.
    Das Gesicht sah ungewöhnlich blass aus. Es mochte auch am grünen Schein der Augen liegen, der sehr intensiv strahlte. Und sie verzog den Mund zu einem Lächeln. Es war kalt, grausam und wissend!
    Dann sprach sie. »Du bist gekommen, mein Lieber. Ich habe dich erwartet. Ich wusste, dass diese Nacht entscheidend sein wird. Heute hole ich mir Kevin. Heute noch bekomme ich deinen Sohn zwischen die Finger, Frank Bristol.«
    Die Worte wühlten ihn auf. Sie peitschten seinen Zorn hoch, der sich sehr schnell in Hass verwandelte. Er schüttelte den Kopf, und legte auch die linke Hand um den Griff der Axt.
    »Komm schon!« flüsterte er. »Komm schon da weg, du verfluchtes Weibstück! Ich warte auf dich. Ich werde dich vernichten. Du wirst meinem Sohn kein Leid antun, du nicht!«
    Da lachte sie. Und sie sprang.
    Frank riss die Arme hoch. Die Schneide warf einen blitzenden Reflex, und er musste in einem Augenblick der schrecklichen Wahrheit erkennen, dass ihn die Person reingelegt hatte.
    Als sie im Baum hockte, hatte es so ausgesehen, als hätte sie sich an einem Ast festgehalten. Das stimmte nicht. Dieser Ast war bereits lose gewesen, und ihn schleuderte sie in die Tiefe.
    Dass Julia zielen und auch treffen konnte, merkte er, als ihn der Ast erwischte. In seinem Kopf sprühte es auf, die Schmerzen vervielfältigten sich. Sie zuckten in verschiedene Richtungen. Er konnte nichts sehen. Der Schädel schien zu zerreißen, und er spürte nicht einmal, dass er zur Seite taumelte.
    Erst als er den Tisch anstieß und dabei einen Stuhl umwarf, konnte er wieder klarer sehen.
    Der große Ast lag am Boden. An seiner Schläfe hatte er eine Wunde gerissen. Blut tropfte daraus hervor, trübte seinen Blick, und doch konnte er Julia erkennen.
    Sie war aus ihrem Versteck in die Tiefe gesprungen und lauerte vor ihm. Sie lachte. Scharf, grell und widerlich. Das Lachen peitschte seine Emotionen noch höher. Er verzog das Gesicht, die Haut spannte sich. In seine Augen trat ein Funkeln. Sie sollte ihn nicht bekommen, nein, sie nicht.
    »Schlag zu, Frank! Los, kill mich…« Wieder dieses eklige, schrille Lachen.
    Er hob die Axt. Schmerzen durchstachen seinen Schädel. Der Ast hatte ihn doch härter getroffen, als er zugeben wollte. Trotzdem tat er es. Viel zu langsam - oder war sie zu schnell?
    Blitzschnell umfasste Julia die Tischkante und drückte ihm das Möbel entgegen. Es erwischte ihn in Bauchhöhe.
    Frank musste zurück, die Axt ließ er nicht aus den Händen. Er wollte sich verteidigen, bis zuletzt.
    Sie kam wieder. Er schlug zu.
    Es war ein sensender Hieb, schräg angesetzt, geführt in einem Halbkreis, der sie fast am Kopf erwischt hätte. Im letzten Augenblick konnte sich Julia wegducken. Sie tat es mit einer geschmeidigen Bewegung, denn sie wollte etwas anderes tun. Blitzschnell ergriff sie einen Stuhl und riss ihn hoch.
    Wieder drosch der Mann zu. Diesmal prallte die Klinge gegen den Stuhl. Er hörte das Holz splittern und reißen. Etwas erwischte seinen Kopf und fuhr scharf durch seine Haare.
    Dann kam der Schatten. Julia hatte ihn auf Frank zugeschleudert. Dass es ein Stuhl war, merkte er zu spät. Da war die Lehne bereits gegen
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