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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe
Autoren: Cherry Adair
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gesamte Gästeschar gemeinschaftlich durch die Zieleinrichtung eines Gewehrs.
    »… aber so wahr mir Gott helfe, ich
wollte
es. Ich war mehr als bereit!«
    Als er an Braut und Bräutigam vorüberkam, die nebeneinander auf einem der Sofas saßen, spürte er ein Prickeln in seinem Nacken – ein sicheres Anzeichen für Gefahr. Und obwohl die einzige in diesem Raum noch vorhandene Gefahr von den Nachwirkungen der Geschehnisse des Vorabends ausging, vertraute er auf sein Gefühl. Die Gefahr war real und gegenwärtig. Während er äußerlich die Ruhe bewahrte, war Rand innerlich angespannt und gefasst auf die Attacke.
    An der Eingangstür zur Suite erblickte er seinen Assistenten Cole Phelps. Phelps, der Ex-Soldat, hatte abstehende Ohren, die unter seinem sandblonden, im typischen Marinestil kurz geschorenen Haar hervorstanden. Mit seinem kantigen Kinn und seinen ebenmäßigen braunen Augen verströmte er normalerweise Vertrauenswürdigkeit – und genau die brauchte Maguire Security jetzt. Mit seinen bescheidenen, eher sportlichen als stämmigen Einsfünfundsiebzig war es weniger sein Körperbau, der ihn zu einem guten Securityspezialisten machte. Der Mann hatte einen Blick fürs Detail – für Fakten, Pläne, Organisatorisches. Er war Rands rechte Hand.
    Cole war in ein Gespräch mit der Rothaarigen vertieft. Rand war sicher, dass während der Feier kein Rotschopf zugegen gewesen war. Daran würde er sich erinnern – er besaß eine heftige Abneigung gegen sie. Die Frau kehrte ihm den Rücken zu, und doch war jedes Haarfollikel seines Körpers wie elektrisiert. Und das, obwohl er wusste, dass sie nicht die war, für die sein Körper sie hielt.
    »Was hab ich mich geschämt!« Er identifizierte die schrille Stimme, die einer der blonden Brautjungfern im Heroin-Chic gehörte. Die gut erhaltene Frau mittleren Alters, mit der sie sich unterhielt, gehörte zur Familie des Bräutigams. Eine Tante, wie sich Rand erinnerte. Diese pflichtete ihr voll und ganz bei. »Ich war schockiert!«
    Eigentlich war der Raum groß genug, um einhundert Hochzeitsgästen Platz zu bieten. An diesem Morgen jedoch, da alle aufgeregt durcheinanderredeten und -liefen, wirkte er bereits mit weniger als der Hälfte überfüllt. Jenseits des Geschiebes bahnten sich Cole und die Rothaarige an der Rückwand vorbei einen Weg durch das Gedränge. Rand musste einiges an Willenskraft aufbieten, um seinen Blick von der nicht identifizierten Frau loszureißen.
    Gehörte sie zur Security des Hotels? War es eine weitere Ärztin, die herbeigeeilt war, um sich der Hochzeitsgäste anzunehmen? Er hatte keinen blassen Schimmer, wer sie war. Allerdings stellte sie eine Ablenkung dar, die er sich nicht leisten konnte. Was ja alles gar nicht so schlimm gewesen wäre, hätte er wenigstens einen Blick auf das Gesicht der Frau erhaschen können. Nur um sich zu vergewissern, dass sie nicht die war, für die er sie hielt.
    »Meine Mutter …«
    »Nicht meine Schuld, Schätzchen, ich schwör’s. Ihre Schwester …«
    »… einen Test machen lassen. Was, wenn jemand …«
    Rand hob den Kopf und ließ den Blick über die Beschwerdeführer schweifen, nur um in dem Moment, als sich die Rothaarige umdrehte, erneut zu ihr hinzusehen, als würde sie ihn magnetisch anziehen.
    Eisgrüne Augen erwiderten unumwunden seinen Blick.
    Dr. Dakota North.
    Ausgeschlossen. Äußerst unwahrscheinlich. Und doch unbestreitbar.
    Angelockt hatte ihn, damals vor drei Jahren, ihr kupferfarbenes Haar. Aber diese blassen Augen waren es gewesen, die ihn in seiner Arglosigkeit wie eine Motte ins Licht geködert hatten. Kühl, klar und so erfrischend, als blicke man in einen stillen Teich. Er erinnerte sich, wie er damals gedacht hatte, ihre Haut schimmere, als würde sie von hinten angestrahlt. Dieser seidige, sanfte Glanz …
    Sie hier zu sehen, ließ etwas in seinem Innern ganz still werden – die Ruhe vor dem Sturm. Dann traf ihn die Wucht dieser vertrauten peridotfarbenen Augen wie ein physischer Schlag auf den Solarplexus, und eine geballte Ladung unterdrückter Gefühle explodierte in seiner Brust und fetzte wie ein Schrapnell durch seinen Körper.
    Die Frau hatte
cojones
, hier aufzutauchen. Ausgerechnet jetzt.
    Rand behielt seinen teilnahmslosen Gesichtsausdruck bei und hielt seine Selbstbeherrschung straff im Zaum. Mit keiner Regung ließ er sich anmerken, was er tatsächlich fühlte. Dumm nur, dass sich seine Selbstbeherrschung nicht auf seine Gedanken erstreckte. Er hielt den Augenkontakt
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