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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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der jedoch lieber Spiridon, nach dem dortigen Schutzheiligen, genannt wurde und die Politik offensichtlich schon seit Langem zugunsten üppigen Essens aufgegeben hatte, führte Ezio ein Gespräch mit dem Kapitän des Schiffes. Sie standen auf einem Balkon der Gouverneursvilla und blickten auf die Palmen des Hafens hinunter, der unter einem Himmel wie aus blauem Samt vor ihnen lag. Ein weiterer Beutel mit venezianischen soldi sicherte Ezio die Weiterreise an Bord der Anaan nach Athen.
    „Das ist unser Zielhafen“, erklärte ihm der Kapitän. „Wir werden dicht an der Küste entlangsegeln. Ich habe die Fahrt schon zwanzigmal gemacht, da drohen weder Probleme noch Gefahr. Und dort werdet Ihr leicht ein Schiff finden, das Euch nach Kreta oder auch weiter nach Zypern bringt. Ich werde Euch mit meinem Schwager Ma’Mun bekannt machen, wenn wir Athen erreicht haben. Er ist ein Schifffahrtskaufmann. Er wird sich Eurer annehmen.“
    „Ich bin Euch sehr verbunden“, erwiderte Ezio. Er hoffte, dass die Zuversicht des Mannes berechtigt war. Die Anaan übernahm eine große Gewürzladung, die sie nach Athen bringen sollte, und Ezio wusste noch aus seiner Jugend, als sein Vater einer der großen Bankiers in Florenz gewesen war, dass diese Fracht die Anaan zu einer verlockenden Beute für jeden Piraten machen würde, ganz gleich, wie sehr sie den Namen Piri Reis auch fürchten mochten.
    Und wenn man auf einem Schiff kämpfte, musste man sich flink und leichtfüßig bewegen können.
    Am nächsten Morgen ging Ezio in der Stadt zu einem Waffenschmied und kaufte sich dort einen Säbel, nachdem er den Mann auf hundert soldi heruntergehandelt hatte.
    „Zur Sicherheit“, sagte sich Ezio.
    Anderntags war die Flut bei Sonnenaufgang so hoch, dass sie sich auf die Reise begeben konnten. Sie nutzten die Gunst der Stunde und den steifen Nordwind, der ihnen sogleich das Segel füllte. Entlang der Küste fuhren sie gen Süden, das Ufer etwa eine Meile von ihrer Backbordseite entfernt. Das Sonnenlicht funkelte auf den stahlblauen Wellen, der warme Wind strich ihnen durchs Haar. Dennoch wollte sich bei Ezio kein Gefühl der Gelassenheit einstellen.
    Sie hatten gerade eine Stelle südlich der Insel Zakynthos erreicht, als es geschah. Sie hatten sich weiter von der Küste entfernt, um den Wind voll auszunutzen, und das Wasser war dort dunkler und aufgewühlter. Die Sonne sank im Westen dem Horizont entgegen, und man konnte in dieser Richtung allenfalls blinzelnd etwas erkennen. Die Matrosen warfen einen Holzklotz über die Steuerbordseite, um die Geschwindigkeit zu drosseln, und Ezio sah ihnen dabei zu.
    Im Nachhinein hätte er nicht mehr sagen können, was es war, das seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Vielleicht ein Vogel, der seitlich am Schiff vorbeiflog und seinen Blick anzog. Aber es war kein Vogel. Es waren Segel, zwei an der Zahl. Zwei hochseetüchtige Galeeren, die geradewegs aus dem Sonnenglast zu kommen schienen und die Anaan überraschten. Die Seeräuber waren schon längsseits gegangen, noch bevor der Kapitän seine Mannschaft zu den Waffen rufen konnte. Die Piraten schwangen Enterhaken mit Seilen zur Anaan herüber und kletterten an Bord, während Ezio zum Heck eilte, um sich zu bewaffnen. Zum Glück trug er den Säbel bereits an der Hüfte und konnte ihn erstmals erproben, als er sich seinen Weg durch einen Pulk aus fünf gegnerischen Berbern frei hieb, die sich ihm entgegenstellten.
    Schwer atmend legte er schließlich seine Armschiene an und nahm seine Pistole an sich. Inzwischen hatte er genug Vertrauen in den Säbel, um auf die verborgenen Klingen zu verzichten, die er rasch in einem Versteck in der Kabine verstaute. Der Armschutz und die Pistole würden ihm in diesem Kampf die besseren Dienste leisten.
    Er stürzte sich ins Getümmel. Um ihn her erklang das vertraute Klirren von Waffen, und es lag schon der Geruch von Blut in der Luft. Vorn auf dem Schiff war ein Feuer ausgebrochen, und der Wind, der just in diesem Moment drehte, drohte die Flammen der Länge nach übers Schiff in Richtung Heck zu treiben. Er wies zwei osmanische Seeleute an, sich Eimer zu schnappen, und befahl sie zum Wasserreservoir des Schiffes. Im selben Moment warf sich ein Pirat aus der Takelage Ezio entgegen. Einer der Matrosen rief eine Warnung. Ezio wirbelte herum, spannte die Muskeln des rechten Handgelenks, und der Mechanismus, den er sich um den Unterarm geschnallt hatte, katapultierte die Pistole in seine Hand. Rasch, ohne Zeit zum Zielen,
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