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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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zu und ließ ein zwanzigpfündiges Schwert auf ihn niederfahren. Der Reisende hob den linken Arm, um die Waffe mit der Metallschiene abzublocken, drehte sich dabei und ließ sein eigenes Breitschwert fallen, um die verborgenen Klingen wieder ins Spiel zu bringen. Aber sein Angreifer hatte Glück. Die Wucht seines Hiebs wurde von der Schiene abgefangen, aber es steckte zu viel Kraft dahinter, um gänzlich zu verpuffen. Die Schneide glitt auf das linke Handgelenk des Reisenden zu, traf dort auf die verborgene Klinge und brach sie ab. Im selben Augenblick stolperte der Reisende, aus dem Gleichgewicht geraten, über einen losen Stein zu seinen Füßen und verdrehte sich den Knöchel. Mit dem Gesicht voran stürzte er auf den felsigen Boden. Und dort blieb er liegen.
    Über ihm zog sich der Kreis der Männer enger zusammen. Wieder wahrten sie so viel Abstand, dass sie ihn mit den Hellebarden gerade erreichen konnten, denn sie fürchteten ihn noch immer und wagten es nicht, schon zu triumphieren. Nur die Spitzen ihrer Spieße berührten seinen Rücken. Eine falsche Bewegung nur, und er wäre tot.
    Und dafür war er noch nicht bereit.
    Das Knirschen von Stiefeln auf Stein. Ein Mann näherte sich. Der Reisende drehte den Kopf ein wenig und sah den kahlhäuptigen Hauptmann über sich aufragen. Als dunkler Striemen zog sich die Narbe durch sein Gesicht. Er beugte sich so weit herab, dass der Reisende seinen Atem riechen konnte.
    Der Hauptmann zog ihm die Kapuze vom Kopf, sodass er sein Gesicht sehen konnte. Er lächelte, als sich sein Verdacht bestätigte.
    „Ah, der Mentor ist eingetroffen. Ezio Auditore da Firenze. Wir haben Euch erwartet – was Ihr zweifellos gemerkt habt. Es wird ein ziemlicher Schock für Euch sein, die alte Festung Eurer Bruderschaft in unseren Händen zu sehen. Aber es musste so kommen. All Euren Bemühungen zum Trotz war es uns bestimmt zu obsiegen.“
    Er richtete sich wieder auf, wandte sich an die Männer, sicher zweihundert an der Zahl, die um Ezio herumstanden, und rief: „Schafft ihn in die Turmzelle! Aber fesselt ihn zuerst!“
    Sie zerrten Ezio auf die Beine und banden ihm hastig und nervös die Hände.
    „Ein kurzer Weg und viele Treppen“, sagte der Hauptmann. „Und dann fangt Ihr am besten an zu beten. Morgen früh werden wir Euch hängen.“
    Hoch über ihnen setzte der Adler seine Suche nach Beute fort. Niemand hatte einen Blick für ihn. Für seine Schönheit. Seine Freiheit.

2
    Der Adler kreiste noch immer am Himmel. Ein fahlblauer Himmel, gebleicht von der Sonne, die inzwischen etwas tiefer stand. Der Raubvogel, nur eine dunkle Silhouette, zog Runde um Runde. Sein Schatten fiel in der Tiefe auf die kahlen Felsen und wurde von ihnen verzerrt, wenn er darüber hinwegglitt.
    Ezio beobachtete ihn durch das schmale Fenster, das nicht mehr als ein Schlitz in der dicken Mauer war, und seine Augen waren so rastlos wie die Bewegungen des Vogels. Und auch seine Gedanken ruhten nicht. War er so weit und so lange gereist, nur damit alles auf diese Weise endete?
    Er ballte die Fäuste. Seine Muskeln spürten, dass die verborgenen Klingen fehlten, die ihm so lange solch gute Dienste geleistet hatten.
    Aber er konnte sich denken, wo sie seine Waffen verstaut hatten, nachdem sie ihn in die Falle gelockt, überwältigt und dorthin gebracht hatten. Ein grimmiges Lächeln verzog seine Lippen. Diese Soldaten, der alte Feind … wie überrascht sie gewesen waren, dass ein alter Löwe wie er noch so zu kämpfen verstand.
    Und er kannte diese Burg. Von Karten und Plänen her. Er hatte sie so eingehend studiert, dass sie sich ihm förmlich ins Gedächtnis gebrannt hatte.
    Aber nun saß er dort, in einer Zelle eines der oberen Türme der majestätischen Festung von Masyaf, der Zitadelle, die einst die Festung der Assassinen gewesen, inzwischen aber längst aufgegeben und nun in die Hände der Templer gefallen war. Dort saß er nun also, allein, ohne Waffen, hungrig und durstig, seine Kleidung schmutzig und zerrissen, und wartete darauf, die Schritte seiner Henker zu hören. Aber er würde nicht einfach still abtreten. Er wusste, warum die Templer dort waren. Er musste sie aufhalten.
    Und noch hatten sie ihn nicht getötet.
    Er behielt den Adler im Blick. Jede Feder konnte er sehen, den aufgefächerten Schwanz, der den Flug lenkte, schwarz, braun und weiß gesprenkelt, wie Ezios eigener Bart. Die schneeweißen Flügelspitzen.
    Seine Gedanken wanderten zurück, den Weg entlang, der ihn dorthin geführt
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