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Armageddon 3 - Das Remake

Armageddon 3 - Das Remake

Titel: Armageddon 3 - Das Remake
Autoren: Robert Rankin
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an der richtigen Stelle platziert wer-
    den. Zu nahe beim Haus kann er bei heißem Wetter zu einer
    ernsten Gefahr für menschliche Nasenlöcher werden. Zu weit
    entfernt, und die Rohre frieren im Winter ein. Die Zusammen-
    setzung des umgebenden Erdreichs ist von größter Bedeutung,
    genau wie die Tatsache, dass der Tank niedriger liegen muss
    als die Toilette, die in ihn entleert wird. Außerdem muss na-
    türlich die Konstellation der Planeten berücksichtigt werden,
    das geltende Rechtssystem, und man muss sich verdammt in
    Acht nehmen, um keine Koboldhöhle auszugraben. Man kann
    einfach niemals vorsichtig genug sein. Die richtige Stelle ist
    alles.
    »Das wird gehen«, sagte Rex zu sich und suchte nach der
    nächstbesten freien Stelle in seinem Garten. »Ideal.« Er stapfte
    hin, schleifte den Spaten am Griff hinter sich her und schielte
    hinunter auf die gute alte Mutter Erde. Die gute alte Mutter

    Erde schielte auf harte, kompromisslose Weise zurück. »Pro-
    bier’s nur«, sagte sie.
    »Ich bin genaugenommen kein Mann des Spatens«, vertraute
    Rex ihr an. »Eher ein Mann der Pflanzkelle und des Setzhol-
    zes. Das Graben und Spaten überlasse ich im Allgemeinen die-
    sem netten kleinen Burschen in den Wellingtonstiefeln und
    mit der Schubkarre, der zweimal die Woche vorbei kommt.
    Jetzt, wo ich’s mir genau überlege, überlass ich ihm auch das
    Pflanzen und Setzen. Tatsächlich…«, Rex strich sich über das
    männliche Kinn, »tatsächlich komme ich so gut wie nie raus in
    diesen Garten! Ich hasse Gartenarbeit!«
    »Verstehst du«, fuhr Rex fort, »ich bin im Grunde genommen
    eher ein Mann der Tat. Meine Stärke liegt in heroischen Din-
    gen. Beispielsweise der Rettung ganzer Zivilisationen. Ich set-
    ze mein Leben für die Wahrheit aufs Spiel, für Gerechtigkeit
    und noch ein paar andere Dinge. Ich bin der Stoff, aus dem
    Legenden gemacht sind. Was ich nicht bin, ist ein Latrinengrä-
    ber!«
    Rex Mundi nahm den anstößigen Spaten zur Hand und
    machte Anstalten, das Gerät zu schwingen. Das Schlafzimmer-
    fenster flog auf, und der Nachttopf zischte an seinem ungerö-
    teten Ohr vorbei. Der Held senkte den Kopf und machte sich
    ans Graben.
    Und er grub. Er grub und grub. Er wurde ganz schwitzig wie
    in einer richtigen Macho-Bier-Werbung. Aber er machte ir-
    gendwie keine Fortschritte. Löcher zu graben ist ein eigenarti-
    ges Geschäft. Entweder, man hat den Dreh raus, oder eben
    nicht. Ein Freund von mir, der einmal beim Londoner Mara-
    thon mitgelaufen ist, hatte den Dreh raus. Er hatte ein Lehrjahr

    als Totengräber mitgemacht, und er konnte ein Loch von zwei
    Fuß Breite und sechs Fuß Länge mit einer Präzision graben,
    die nicht mehr und nicht weniger als beeindruckend war.
    Aber bedenken Sie, er nahm dazu einen mechanischen Bagger,
    etwas, das unser Rex nicht gerade zur Hand hatte. Und der
    Bursche, von dem ich rede, bekam mächtiges Seitenstechen
    und hat den Londoner Marathon nicht wirklich beendet. Ich
    schätze, die Geschichte hat irgendwie eine Moral, wenn Sie
    sich die Mühe machen wollen, danach zu suchen.
    Rex machte sich nicht die Mühe. Er dachte ans Mittagessen.
    Er dachte: Früh angefangen ist immer noch am besten, und
    jeder Marathonlauf fängt mit dem ersten Spatenstich an. Sozu-
    sagen. Außerdem war jetzt ein genauso guter Zeitpunkt wie
    jeder andere, um die Werkzeuge abzulegen und sich in eine
    Kneipe zurückzuziehen. Er würde nur noch eben den Boden
    glätten, dann war er weg. Nicht nötig, Christeen Bescheid zu
    sagen.
    Klang!, machte Rex Mundis Spaten, als er an etwas sehr Har-
    tes stieß. Rex drehte sein Werkzeug um und beäugte das
    stumpfe Blatt. »Aha«, sagte er. »Damit wäre die Sache erle-
    digt.« Es wäre reine Dummheit, die Arbeit mit einem stump-
    fen Spaten fortzusetzen. Man konnte nicht erwarten, dass ein
    guter Handwerker wie er vernünftige Arbeit leistete, wenn die
    Werkzeuge stumpf waren. Undenkbar!
    Rex legte das nutzlos Gerät zur Seite und bückte sich, um
    den gesegneten Stumpfmacher mit bloßen Händen auszugra-
    ben. Er tastete mit den Fingern umher und fand etwas Kaltes,
    Glattes. »Hmmm.« Er umschloss es mit den Fingern und zog
    daran. Es bewegte sich nicht, und Rex überprüfte sein Rück-
    grat auf ernste Verletzungen. Seine Tage als Lochgräber waren

    vorbei, sagte er sich und trat gereizt gegen das Objekt. Dann
    hüpfte er auf dem anderen Fuß umher und fragte sich, warum
    er das eben gerade getan hatte.
    Rex nahm den stumpfen Spaten
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