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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht
Autoren: Peter F. Hamilton
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Angriff freigesetzt hatte, darin verschwand.
    Die Kombatwespe, die sich mit sechsundvierzig g der Beezling näherte, analysierte die Formation der sich nähernden Robotverteidiger. Raketen und ECM-Gondeln rasten davon, um für mehr als eine Zehntel Sekunde einen ungewissen Kampf aus Ausweichmanövern und Täuschung zu beginnen. Dann war der Angreifer durchgebrochen, und nur noch ein einziger Verteidiger stand zwischen ihm und dem gegnerischen Schiff. Der Verteidiger schlug einen Abfangkurs ein, doch er war zu langsam; er war gerade erst aus seinem Startschacht abgeschossen worden und beschleunigte mit kaum mehr als zwanzig g.
    Graphische Situationsanalysen überlagerten Kyle Pragers Gesichtsfeld. Die Positionen der Blackhawks, ihre Flugbahnen. Die Vektoren der Kombatwespen. Zur Verfügung stehende Reserven. Er überflog alles, mental unterstützt vom Taktikprogramm seiner neuralen Nanonik, und traf seine Entscheidung: Er warf die Hälfte der verbliebenen Kombatwespen in die Offensive.
    Die Beezling dröhnte wie eine Glocke, als die Drohnen starteten.
    Hundertfünfzig Kilometer von ihrem Ziel entfernt erkannten die Kampfprozessoren der angreifenden Wespe, daß sie es nicht ganz bis zu dem feindlichen Schiff schaffen würde, bevor der Gegner sie abfing. Sie rechneten die verbliebenen Möglichkeiten durch und trafen ebenfalls eine Entscheidung.
    Hundertzwanzig Kilometer vom Ziel entfernt luden sie eine Deaktivierungssequenz in die Hardware der sieben Antimaterie-Einschließungskammern, welche die Kombatwespe mit sich führte.
    Fünfundneunzig Kilometer vom Ziel entfernt schaltete sich das magnetische Feld der ersten Einschließungskammer ab. Sechsundvierzig g Beschleunigung brachen durch. Das gefrorene Pellet aus Antimaterie wurde in die Rückwand der Kammer geschmettert. Lange vor dem tatsächlichen Aufprall schaltete sich das magnetische Feld der zweiten Kammer ab. Innerhalb eines Zeitraums von hundert Pikosekunden deaktivierten sich alle sieben Kammern und erzeugten so eine ganz spezifisch geformte Explosionswelle.
    Achtundachtzig Kilometer vor dem Ziel hatten die Antimateriepellets eine entsprechende Masse an Materie vernichtet und einen titanischen Energieausbruch bewirkt.
    Die Spitze des Plasmaspeers, der sich auf diese Weise bildete, war tausendfach heißer als das Innere eines Sterns. Sie raste mit relativistischen Geschwindigkeiten auf die Beezling zu.
    Sensorcluster und Wärmeleitpaneele verdampften augenblicklich, als der Strom dissoziierter Ionen in die Beezling krachte.
    Die Molekularbindungsverstärker arbeiteten mit Überlast, um die Integrität der Siliziumhülle aufrechtzuerhalten – ein Kampf, den sie gegen derartige Gewalten nur verlieren konnten. Der Durchbruch erfolgte an einem ganzen Dutzend verschiedener Stellen gleichzeitig. Das Plasma schoß ins Innere und strich über die komplexen, empfindlichen Systeme wie eine Schweißflamme über Schneekristalle.
    Die glücklose Beezling erlitt einen weiteren Schicksalsschlag. Eine der Plasmafackeln traf auf einen Deuteriumtank und bahnte sich einen Weg durch Schaumisolation und Titanhülle. Die kryogenische Flüssigkeit kehrte blitzartig in ihren natürlichen gasförmigen Zustand zurück, wobei gigantische Drücke freigesetzt wurden. Sie zerrissen den Tank. Splitter rasten in alle Richtungen. Eine acht Meter durchmessende Sektion der Schiffshülle wölbte sich nach außen, und ein vulkanischer Geysir aus Deuterium protuberierte an zerfetztem Siliziumstreben vorbei nach draußen und auf die Sterne zu.
    Noch immer erfüllten die Explosionen von Kombatwespen den umgebenden Raum mit Lichtblitzen und Elementarteilchen, doch die Beezling war ein regloses Wrack im Zentrum eines sich auflösenden Halos – der Rumpf aufgerissen, der Reaktionsantrieb außer Funktion –, und sie taumelte durch das All wie ein Vogel mit gebrochenen Flügeln.
    Die drei Kommandanten der angreifenden Blackhawks beobachteten, wie die letzte Welle von Kombatwespen ihre eigenen Schiffe anpeilte und rachedurstig über den Abgrund rasten. Tausende von Kilometern entfernt erzielte ihr Kollege einen schweren Schlag gegen die Chengho. Doch da hatten die Kombatwespen der Beezling bereits die Hälfte der trennenden Distanz überbrückt.
    Organische Energiemusterzellen übten eine zerreißende Kraft auf das Gewebe des umgebenden Raums aus. Die Blackhawks schlüpften in das entstehende Wurmloch und kontrahierten die Fugen hinter sich. Die Kombatwespen der Beezling verloren ihr Ziel aus den Augen.
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