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Arbeit: Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht (German Edition)

Arbeit: Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht (German Edition)

Titel: Arbeit: Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht (German Edition)
Autoren: Joachim Bauer
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hatten einen lediglich befristeten Arbeitsvertrag.
    Von den befragten Beschäftigten als häufigste belastende Gegebenheiten am Arbeitsplatz genannt wurden die gleich zeitige Erledigung verschiedener Arbeiten (Multitasking; 58 % Betroffene), starker Termin- und Leistungsdruck (52 %), ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge (Monotonie; 50 %), Störungen und Unterbrechungen bei der Arbeit (Fragmentierung; 44 %), sehr schnelles Arbeitstempo (39 %) und die wiederkehrende Konfrontation mit neuen Aufgaben (39 %).
    Interessant ist, dass die Prozentzahlen derer, die von einem der genannten Belastungsfaktoren im Sinne ihrer Häufigkeit betroffen waren, nicht identisch mit den Prozentzahlen derjenigen waren, die sich durch die jeweiligen Faktoren auch tatsächlich stark belastet fühlten. Am stärksten belastet fühlen sich Erwerbstätige von starkem Termin- und Leistungsdruck (34 %), von ständigen Störungen und Unterbrechungen bei der Arbeit (26 %), vom Zwang zu sehr schneller Arbeit (19 %), gefolgt von der Notwendigkeit, verschiedene Aufgaben gleichzeitig erledigen zu müssen (18 %). Führungskräfte sind, im Vergleich zu ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von Multitasking, starkem Termin- und Leistungsdruck sowie von Fragmentierung ihrer Arbeit stärker betroffen, Monotonie dagegen betrifft vor allem die Untergebenen.
    Umstrukturierungen ihres Betriebes innerhalb der letzten zwei Jahre gaben 42 Prozent aller abhängig Beschäftigten an. Betroffen waren hier vor allem Industriebetriebe und der öffentliche Dienst, mit einem Schwerpunkt auf große Betriebe bzw. Institutionen. Umstrukturierungen waren in 42 Prozent der Fälle mit Stellenabbau bei gleichzeitiger Vermehrung von Stellen für Leiharbeiter oder freie Mitarbeiter (46 % der von Umstrukturierung betroffenen Fälle) verbunden. Weitere Folgen von Umstrukturierungen waren, wie die Analysen des »Stressreport« belegen, eine Zunahme des allgemeinen Termin- und Leistungsdruckes, vermehrtes Multitasking, vermehrte Störungen oder Unterbrechungen bei der Arbeit, vor allem aber ein signifikant vermehrtes Auftreten von Erschöpfungszuständen. Arbeitnehmer können diesem Druck oft nichts entgegensetzen: Keinerlei Einfluss auf die Arbeitsmenge am Arbeitsplatz haben 68 Prozent der abhängig Beschäftigten, 44 Prozent haben keinen Einfluss darauf, wann Pausen eingelegt werden können, 33 Prozent können sich ihre Arbeit in keiner Weise selbst einteilen, 30 Prozent haben keinerlei Einfluss auf das Arbeitstempo.
    Über eine Zunahme von Arbeitsdruck und Stress am Arbeitsplatz im Verlauf der letzten zwei Jahre klagen in Deutschland 43 Prozent aller Beschäftigten (bei Führungskräften sind es gar 48 %). 19 Prozent aller abhängig Erwerbstätigen fühlen sich von der Menge der von ihnen zu leistenden Arbeit komplett überfordert. Knapp 70 Prozent der Berufstätigen in Deutschland leiden an Beschwerden im Bereich ihres Bewegungsapparates (vor allem Muskelbeschwerden des Nackens und des Rückens sowie Gelenkbeschwerden), 57 Prozent kla gen über psychovegetative Beschwerden (vor allem Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Nervosität). Als körperlich und emotional komplett erschöpft bezeichnen sich 17 Prozent aller Berufstätigen in abhängiger Beschäftigung, 14 Prozent berichten über einen definitiv schlechten gesundheitlichen Allgemeinzustand. 21 % aller Beschäftigten kommen, wenn es ihnen irgendwie möglich ist, auch dann zur Arbeit, wenn sie nach eigener Einschätzung eigentlich krankheitsbedingt nicht arbeitsfähig sind, ein als »Presentismus« bezeichnetes Phänomen (16 % der Beschäftigten glänzen durch gelegentlichen »Absentismus«, d. h. sie lassen sich ab und zu einmal krankschreiben, ohne krank zu sein).
    In mehreren gemessenen Dimensionen des Arbeitslebens besonders stark belastet sind Beschäftigte im Bereich Verkehr und Logistik, im Baugewerbe, im Gastgewerbe, in der Industrie, im Bereich Gesundheit und Soziales, Erziehung und Unterricht sowie Information und Kommunikation. Wie im Rahmen des »Stressreport« durchgeführte Analysen zeigten, sind die genannten gesundheitlichen Belastungen nicht nur Folge der »objektiven«, bereits oben genannten Arbeitsbedingungen (Arbeitsmenge, Zeitdruck, Multitasking, Fragmentierung, fehlende Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung der eigenen Arbeit etc.), sondern hängen in signifikanter Weise auch mit dem Klima am Arbeitsplatz zusammen. 20 Prozent aller Beschäftigten erleben keine kollegiale Unterstützung.
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